Europas Anleger gehen vor US-Inflationsdaten in Deckung

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Frankfurt (Reuters) - Angesichts anstehender Inflationsdaten haben hielt sich die Kauflust von Aktienanlegern in Europa am Montag in engen Grenzen.

Dax und EuroStoxx50 notierten am Nachmittag je rund 0,3 Prozent schwächer. Der deutsche Leitindex stand bei 18.708 Punkten, nachdem er am Freitag ein Rekordhoch von 18.846 Zählern erreicht hatte. An den US-Börsen ging es zum Wochenstart leicht aufwärts. Der Dow-Jones-Index gewann rund 0,3 Prozent.

Der Lackmustest für die durch US-Zinssenkungsfantasien geschürte jüngste Rally werden die US-Inflationsdaten am Mittwoch sein, sagte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von RoboMarkets. Da sowohl die Märkte als auch die Vertreter der US-Notenbank Federal Reserve über den Zeitpunkt der Lockerung der Geldpolitik weitgehend unsicher scheinen, sind die Daten Börsianern zufolge von entscheidender Bedeutung. Dem Zwei-Prozent-Ziel der Fed dürfte die Teuerung auch im April nicht wirklich viel näher gekommen sein.

"Dem Markt sollte allerdings schon reichen, wenn der leichte Aufwärtstrend in diesem Jahr gestoppt würde", sagte Molnar. Börsianer rechnen dann mit einem Angriff auf die Dax-Marke von 19.000 Punkten. Andernfalls könnte bei überraschend hoher Teuerung der derzeit noch im Raum stehende September für die erste Zinssenkung wackeln. Bei der Europäischen Zentralbank (EZB) gehen Börsianer dagegen angesichts des stärkeren Inflationsrückgangs und der schwächelnden Wirtschaft im Euroraum von einer Zinswende bei der Sitzung im Juni aus.

ÖLPREISE FESTER - AUTOMOBILAKTIEN ERHOLEN SICH

An den Rohstoffmärkten zogen die Ölpreise leicht an. Die Brent-Rohöl-Futures stiegen um 0,5 Prozent auf 83,20 Dollar je Fass. US-Leichtöl WTI kostete mit 78,80 Dollar rund 0,6 Prozent mehr. Mangelnde Fortschritte in der jüngsten Verhandlungsrunde zur Einstellung der Feindseligkeiten im Gazastreifen stützten die Preise, sagten Händler.

An den europäischen Aktienmärkten legten Automobilaktien nach jüngsten Sektorverlusten wieder zu. Papiere von Porsche führten mit einem Plus von zwei Prozent die Dax-Gewinner an, gefolgt von VW mit einem Plus von 1,2 Prozent. Aus den Depots flogen hingegen Aktien aus dem Bereich Bau und Materialien. Titel des spanischen Pharmakonzerns Almirall legten um acht Prozent zu. Die Firma hatte im ersten Quartal die Erwartungen übertroffen und die Rentabilitätsziele für das Gesamtjahr bekräftigt.

STEIGENDE FRACHTRATEN TREIBEN MAERSK AN

In Kopenhagen trieb ein Anstieg der Frachtraten angesichts eines höheren Handelsvolumens und der Krise am Roten Meer Maersk an. Die Papiere der weltgrößten Containerreederei kletterten um mehr als sieben Prozent und waren so teuer wie seit drei Monaten nicht mehr. Laut Per Hansen vom schwedischen Finanzdienstleister Nordnet ist die Kurs-Reaktion auf den Anstieg des Containerratenindex des Schifffahrts-Analysehauses Drewry um 16 Prozent zurückzuführen. Die Börse in Kopenhagen war am Donnerstag und Freitag feiertagsbedingt geschlossen. "Die Hochsaison hat früher als üblich begonnen, da die Reedereien um Kapazitäten ringen, und das dürfte die Frachtraten bis weit in das zweite Quartal hinein stützen", kommentierten die Analysten der US-Investmentbank Jefferies.

Gewinnmitnahmen drückten die Aktien von Siemens Energy zeitweise um 5,6 Prozent. Oliver Wojahn vom Analysehaus MBW Research wies auf den Kurssprung um mehr als 20 Prozent nach den überraschend starken Zahlen vergangene Woche hin. Im Handelsverlauf grenzten die Titel die Verluste auf rund ein Prozent ein.

(Bericht von Anika Ross, Zuzanna Szymanska.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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