ITM Power, PowerCell und Nel: Nachdem der Corona-Schock verdaut ist, stemmen sich die Wasserstoff-Aktien gegen den Trend – Neue Chance für die Anleger?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Im Sog der allgemeinen Marktstimmung ging es am Montag auch in der Wasserstoff-Branche richtig rund. Nachdem sich die Aktien von PowerCell, ITM Power oder PlugPower seit Jahresanfang erneut verdoppelt hatten, ging es gestern für viele Werte steil bergab. So brach die Aktie des schwedischen Wasserstoff-Spezialisten zum Wochenstart um 16 Prozent ein. Nicht wesentlich besser erging es den Kursen von Nel, Ballard Power und ITM Power. Die Aktie der Norweger verbuchte ein Minus von 14,2 Prozent, die Papiere von Ballard Power gab um 15, 4 Prozent nach und die Anteilsscheine von ITM Power gingen 13,2 Prozent tiefer aus dem Handel.

Vergleichschart Nel, PowerCell, ITM Power und Ballard Power

Kein Grund für den Absturz

Eine Nachricht steckt nicht hinter den deutlichen Kursverlusten. Die dürften einfach der rasanten Kursentwicklung seit Anfang des Jahres geschuldet sein. Zuletzt hatten ja gute Nachrichten aus dem Hause PowerCell die gesamte Branche beflügelt. Auch ein Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden von Ballard Power wurde vom Markt gut aufgenommen. Dadurch sind die meisten Aktien der Branche allerdings in schwindelerregende Höhen gestiegen. Die Rücksetzer zu Wochenbeginn waren daher eigentlich längst überfällig und das Coronavirus eine willkommene Gelegenheit. Jetzt rangieren die Kurse deutlich tiefer und dadurch könnten sich neue Chancen ergeben.

Fantasie bleibt weiter hoch

„Grüner“ Wasserstoff wird immer noch als der Energieträger Nummer 1 der Zukunft angesehen. Die Bundesregierung möchte in diesem Bereich eine weltweite Vorreiterrolle einnehmen und will die Forschung mit kräftigen Fördermitteln anschieben. Daher dürften die Aussichten für die Unternehmen in der Branche weiter sehr gut bleiben.

Auch immer mehr Konzerne entdecken die noch kleinen Player als aussichtreiche Partner. Bosch zum Beispiel hat sich an PowerCell und Ceres Power beteiligt. Linde ist bei ITM Power eingestiegen und der große US-Motorenbauer Cummins hat sich den kanadischen Brennstoffzellen Produzenten Hydrogenics direkt komplett einverleibt. Das zeigt, welche Rolle Wasserstoff in naher Zukunft spielen dürfte.

Nächste gute Nachricht für die Branche voraus?

Am kommenden Donnerstag liefert PowerCell sein Ergebnis für das 4. Quartal 2019 und seinen Jahresbericht. Die Investmentbank Pareto Securities rechnet damit, dass PowerCell im 4. Quartal einen Verlust von 0,27 Schwedischen Kronen (umgerechnet 0,003 Euro) eingefahren hat. Für das Gesamtjahr gehen die norwegischen Spezialisten allerdings von einem Gewinn bei PowerCell aus. nach den Schätzungen soll er bei 65,9 Millionen Schwedischen Kronen (umgerechnet 6,24 Millionen Euro liegen.

Einen kleinen Haken hat die Schätzung allerdings. Der Gewinn ist nicht komplett auf das operative Geschäft zurückzuführen. Die Rechnung beinhaltet den Einstieg von Bosch. Dafür haben rund 50 Millionen Euro den Besitzer gewechselt. Somit ist der Gewinn in erster Linie auf einen einmal Effekt zurückzuführen.

Risiko und Chance weiter hoch

Mutiger Anleger dürfen sich die Wasserstoff-Aktien nach dem starken Rücksetzer zu Wochenbeginn ruhig ganz genau anschauen. Wer sich des Risikos bei den Werten bewusst ist und immer im Hinterkopf hat, dass die Unternehmen noch nicht profitabel arbeiten, der dürfte an der richtigen Stelle sein. Die Aktien aus der Branche leben noch von der Fantasie, dass „Grüner“ Wasserstoff der zukünftige Energieträger ist.

Tesla und Beyond Meat haben auch sehr lange Zeit nur von der Fantasie gelebt. Wer sich von kräftigeren Rücksetzern nicht aus der Ruhe hat bringen lassen, der dürfte seine Freude an den Aktien haben. Ähnlich könnte es sich auch bei Nel, Power Cell, ITM Power oder Ballard Power verhalten.

Von Markus Weingran

Foto: petrmalinak / Shutterstock.com

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