Kann Wirecard noch heute eine Spiffy-Pop-Aktie werden? (In der Vergangenheit schon geschehen!)

Fool.de · Uhr

Die Aktie von Wirecard ist durchaus eine der bemerkenswerteren Wachstumsgeschichten in unserem heimischen Leitindex. Neben der aktuellen medialen Diskussion rund um die von der „Financial Times“ vorgeworfenen Bilanzierungspraktiken ist es jedoch auch die Perspektive und das Wachstum, die Investoren hier faszinieren.

Neben der bisherigen Erfolgsgeschichte natürlich. Wer früh auf diesen Wachstumszug aufgesprungen ist, der hätte inzwischen eine ordentliche Rendite erhalten. Alleine innerhalb der letzten 15 Jahre hätte sich die Aktie des innovativen Zahlungsdienstleisters inzwischen mehr als ver-100-facht. Das hat sicherlich jeden breiten Markt weit hinter sich gelassen.

Wenn es ein Wörtchen gibt, das dazu im Foolishen Kontext relevant werden könnte, dann ist es wohl Spiffy-Pop. Was das ist? Ha, eine ideale Frage. Lass uns dieser im Folgenden einmal auf den Grund gehen und schauen, ob sich eine solche Spiffy-Pop-Chance auch heute noch hinter dieser aufregenden Wachstumsaktie verbergen könnte.

Spiffy-was?

Die meisten werden sich an dieser Stelle vermutlich erst einmal fragen, was denn überhaupt ein Spiffy-Pop ist. Eine durchaus berechtigte Frage, denn eigentlich handelt es sich hierbei um einen Begriff, den wir im Fool-Universum eher verwenden. Der außerdem aus der US-amerikanischen Region entstammt und von unserem Fool-Gründer David Gardner geprägt ist.

Hinter einem Spiffy-Pop versteht man demnach, wenn eine Aktie an einem einzigen Tag eine Performance von 100 % erzielt, gemessen am ursprünglichen Einstandskurs. Wie wir unter diesen Prämissen bereits feststellen können, ist das häufig lediglich bei langfristig orientierten Investoren und Ausnahmewachstumsaktien der Fall. Allerdings hat es das bei der Wirecard-Aktie historisch gesehen bereits gegeben.

Wer vor den besagten 15 Jahren in etwa bei einem Einstandskurs von 1,20 Euro je Anteilsschein eingestiegen wäre, der würde heute bei einer tagtäglichen Volatilität einen Spiffy-Pop erleben. Bei einem derzeitigen Aktienkursniveau von knapp 140 Euro je Anteilsschein reicht lediglich ein Kursgewinn von 0,85 %, um einen Spiffy-Pop zu erreichen. Auch das verdeutlicht an dieser Stelle wohl erneut die aufregende Dynamik, die Wirecard bereits hinter sich hat.

Was ist mit der Zukunft?

Die viel spannendere Frage dürfte für die meisten Investoren nun allerdings sein, ob eine solche Performance möglicherweise auch in der Zukunft noch einmal möglich sein wird. Eine gar nicht mal so leicht zu beantwortende Frage, die jedoch einen etwas tieferen Blickwinkel verdient hat.

Mit einer derzeitigen Marktkapitalisierung von über 17 Mrd. Euro wird das jedenfalls nicht einfacher, zumal ab irgendeinem Zeitpunkt in der Zukunft an einem Tag 17 Mrd. Euro an Börsenwert hinzukommen müssten. Einfach scheint das nicht, allerdings auch nicht unmöglich.

Sofern Wirecard seine langfristige Wachstumsperspektive nämlich durchzieht und alleine bis zum Ende des Geschäftsjahres 2025 auf ein operatives Ergebnis in Höhe von 3,8 Mrd. Euro kommt, dürfte das Bewertungsmaß des DAX-Zahlungsdienstleisters bis zu diesem Zeitpunkt bereits bedeutend höher sein. Das Wachstum wird hier jedoch mit Sicherheit nicht abrupt enden, sondern zumindest moderat weitergehen, wodurch langfristig ein höheres zweistelliges Milliardenbewertungsmaß bei der Marktkapitalisierung die Folge sein könnte. Wie gesagt, alles unter der Voraussetzung, dass Wirecard die dynamische Wachstumsgeschichte bleiben wird.

Womöglich wird der DAX-Zahlungsdienstleister dabei irgendwann einmal zu Peer Paypal aufschließen können, das gegenwärtig auf eine Marktkapitalisierung in Höhe von über 130 Mrd. Euro kommt (Tendenz hier möglicherweise ebenfalls weiterhin steigend). Wobei das ebenfalls Jahre und Jahrzehnte dieser Wachstumsgeschichte benötigen wird.

Sofern Wirecard bei einem solchen Bewertungsmaß dann noch irgendwann einmal mit einer starken operativen Performance oder einem starken, nicht vorhergesehenem Wachstum überzeugen kann, dann könnte es hier durchaus auch noch einmal einen Spiffy-Pop auf Basis des aktuellen Bewertungsmaßes geben. Allerdings ist das zugegebenermaßen sehr viel Konjunktiv.

Es muss ja nicht unbedingt ein Spiffy-Pop sein

Die Frage, ob die Wirecard-Aktie auf dem heutigen Niveau noch immer ein Spiffy-Pop-Potenzial besitzt, ist grundsätzlich eher schwierig zu beantworten. Ausgeschlossen scheint es nicht, wobei dabei wohl viel solide laufen muss. Das Wachstum muss über Jahre und Jahrzehnte stimmen und selbst dann wird der DAX-Zahlungsdienstleister wohl noch positiv überraschen müssen und um 10 % oder mehr im Börsenwert steigen. Eine alltägliche Volatilität im Spiffy-Pop-Bereich wird es hier jedoch wohl eher nicht mehr geben, das gehört wohl der Vergangenheit an.

Die womöglich interessantere Frage lautet in meinen Augen jedoch, ob es dieses Potenzial denn überhaupt geben muss. Sowohl die mittelfristige Prognose bis zum Jahr 2025 als auch der Vergleich mit Paypal zeigen schließlich, dass die Wirecard-Aktie auch ohne einen Spiffy-Pop noch viel Potenzial besitzt. Das ist vielleicht ein viel wichtigerer Take-Away als die Jagd nach einer Performance von über 100 % an einem Tag in der Zukunft, die mit viel Risiko und Vagheit verbunden ist.

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Vincent besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von PayPal Holdings. 

Motley Fool Deutschland 2020

Foto: Getty Images

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