Präsidentenwahl in Polen ohne absolute Mehrheit - Stichwahl am 12. Juli

Reuters · Uhr

Warschau (Reuters) - Bei der Präsidentenwahl in Polen muss offenbar eine Stichwahl Mitte Juli die Entscheidung bringen. Der von der nationalistisch-konservativen Regierung unterstützte Amtsinhaber Andrzej Duda verpasste am Sonntag in der ersten Runde die absolute Mehrheit, wie aus Nachwahlbefragungen hervorging. Der Jurist kam demnach auf 41,8 Prozent der Stimmen, sein Herausforderer Rafal Trzaskowski auf 30,4 Prozent. Zwar dürften sich die Prozentzahlen noch ändern. Allerdings galt der Ausgang in der Nacht auf Montag als sicher. Insgesamt hatten sich elf Kandidaten in der ersten Runde zur Wahl gestellt. Die Stichwahl zwischen Duda und dem liberalen Warschauer Bürgermeister Trzaskowski soll am 12. Juli stattfinden.

Der Ausgang könnte den zunächst vorliegenden Umfragen zufolge knapp werden. Am Sonntagabend wurden zwei entsprechende Ergebungen veröffentlicht, eine vom privaten Sender TVN und eine von der staatlichen TVP. Demnach würde Duda weniger als zwei Prozentpunkte vor Trzaskowski liegen. Dudas Wiederwahl wäre wichtig für die Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) damit sie ihre konservative Agenda und ihre in der EU umstrittene Justizreform weiter durchsetzen kann. Zwar könnte Trzaskowski als Präsident nur begrenzt die Politik steuern. Er könnte jedoch Gesetzentwürfe der Regierung blockieren.

Die Präsidentenwahl war gegen den Willen der Regierung wegen der Corona-Pandemie vom 10. Mai auf den 28. Juni verschoben worden. Duda galt bis zum ursprünglichen Wahltermin als klarer Favorit.

Neueste exklusive Artikel