USA drohen Europa wegen Umgehung von Iran-Sanktionen mit „Ausschluss aus dem US-Finanzsystem“

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die USA drohen Kreisen zufolge Europa mit wirtschaftlichen Konsequenzen, falls Sanktionen gegen den Iran umgangen werden. Dabei gehe es hauptsächlich um die von Deutschland, Frankreich und Großbritannien gegründete Zweckgesellschaft „Instex“, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf ein ministerielles Schreiben.

Sigal Mandelker, Abteilungsleiter im amerikanischen Finanzministerium, habe die Drohung in einem Schreiben vom 7. Mai ausgesprochen. Jedem, der in Verbindung mit Instex stehe, drohe demnach der Ausschluss vom Finanzsystem der USA. „Aktivitäten, die gegen US-Sanktionen verstoßen, können schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen, einschließlich des Verlustes des Zugangs zum Finanzsystem der USA“, heiße es in dem Schreiben.

Auf die Bitte, zu dem Schreiben Stellung zu nehmen, gab das Finanzministerium eine Erklärung ab, in der es heißt: „Unternehmen, die mit dem iranischen Regime auf irgendeine Weise Handel treiben, können erheblichen Sanktionsrisiken ausgesetzt sein, und das Finanzministerium beabsichtigt, unsere Autorität aggressiv durchzusetzen.“

Instex soll Banken im Warenhandel umgehen

Die amerikanischen Sanktionen gegen Iran sind Folge des Streits über das iranische Atomprogramm. Die USA haben das Atomabkommen mit Iran vor gut einem Jahr gekündigt. Europa will dagegen an dem Abkommen festhalten und Iran weiterhin Erleichterungen im Handel garantieren.

Instex soll dabei verhindern, dass Banken in den Warenhandel zwischen Iran und europäischen Unternehmen eingebunden werden. Dazu soll die Zweckgesellschaft die Abrechnung des Handels übernehmen. Deutschland, Frankreich und Großbritannien gründeten Instex im Januar, um Unternehmen den Handel mit dem Iran ohne US-Dollar oder amerikanische Banken zu ermöglichen. Der Handel mit dem Iran ist allerdings bereits stark rückläufig, weil Unternehmen fürchten, von den USA direkt mit Sanktionen belegt zu werden.

Der Euro hat negativ auf diese Drohung reagiert. Er musste gegenüber dem US-Dollar 0,34 Prozent einbüßen. Ein Euro kostet nun nur noch 1,1128 US-Dollar.

Euro/Dollar Tageschart

(onvista/dpa-AFX)

(Anzeige)

DAS WICHTIGSTE DER BÖRSENWOCHE – IMMER FREITAGS PER E-MAIL

Zum Wochenende die Top Nachrichten und Analysen der Börsenwoche!

Hier anmelden >>

Titelfoto: a katz / Shutterstock.com

Meistgelesene Artikel