Wirecard: Einfach eine Hopp oder Top Entscheidung – Nur der Abschlussbericht zählt!

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Kein Wertpapier auf dem deutschen Aktienmarkt steht aktuell so im Rampenlicht wie die Anteilsscheine des Bezahldienstleisters aus Aschheim. Jeden Tag gibt es zahlreiche Artikel, die sich mit der Aktie beschäftigen. Mal belasten sie das Wertpapier, da es Neuigkeiten zu den Ermittlungen gibt, mal beruhigt der Vorstand indem er bekräftigt das die Ermittlungen nichts Auffälliges ergeben haben und der Abschlussbericht kurz vor der Veröffentlichung steht. Aber er liegt noch nicht auf dem Tisch und das lässt Raum für Spekulationen.

Unsicherheit bleibt hoch

Wie angespannt die Nerven der Wirecard-Anleger sind, zeigen immer wieder die Reaktionen, wenn es angeblich schlechte Neuigkeiten gibt. Da berichtet die „Financial Times“, dass der beurlaubte leitende Angestellte für die Aschheimer nicht mehr erreichbar ist oder das Handelsblatt findet heraus, dass die Ermittlungen auf eine Tochterfirma in Indien ausgeweitet werden und der Kurs bricht ein - in der Spitze sogar zweistellig.

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Macht Chartanalyse Sinn?

Die Chartanalysten zeichnen zig verschiedene Linien in den Kus und versuchen zu erklären wie es weitergehen könnte. Die prominenteste davon ist die 200-Tage-Linie und die ist mehr als ein gutes Stück weg. Zudem dürften die ganzen Linien nicht wirklich helfen, wenn von einer renommierten Adresse wieder ein Artikel mit negativen Nachrichten kommt. Dann fällt die Aktie erneut wie ein Stein. Selbst ein Stoppkurs ist dann keine Absicherung, wenn alle Anleger auf einmal wieder durch die gleiche Tür wollen.

Fundamentale Bewertung

Andere Experten schauen sich die fundamentale Bewertung an. Die ist auch schnell erklärt, die Geschäfte laufen. Vor den Vorwürfen fingen die Analysten allerdings an das langsamer werdende Wachstum von Wirecard zu bemängeln. Allerdings kein so großes Manko, dass es einen solchen Kursabsturz rechtfertigen würde. Im Durchschnitt liegt das ausgegebene Kursziel bei 200 Euro. Auf dem aktuellen Niveau eine Chance von fast 100 Prozent, die aktuell aber auch mit einem hohen Risiko verbunden ist. So ist es schon immer an der Börse gewesen. Die Aussicht auf eine hohe Rendite erfordert auch die Bereitschaft ein hohes Risiko einzugehen.

Nur der Abschlussbericht zählt

Ob Chartanalyse oder fundamentale Analyse, beide Bewertungskriterien werden durch den Abschlussbericht außer Kraft gesetzt. Fällt dieser positiv aus, dann werden die Anleger zugreifen, der Aufschwung der Aktie dürfte durch einen „Short-Squeeze“ zusätzlich unterstützt werden, die 200-Tage-Linie dürfte geknackt werden und das Wertpapier könnte wieder Richtung der ausgegeben Kursziele der Analysten laufen, da die Zahlen für das erste Quartal laut Aussage des Vorstandes Markus Braun auf ein Rekordquartal zulaufen ist von Seite auch nichts negatives zu erwarten.

Sollte der Abschlussbericht negativ ausfallen oder die Staatsanwaltschaft in Singapur Beweise für die erhobenen Vorwürfe finden, dann geht es in die andere Richtung. Die Anleger dürften in Scharen in fliehen, charttechnische Unterstützungen dürften fallen, Geschäftspartner könnten Zweifel bekommen und mit einiger Verzögerung dürfte sich das im Zahlenwerk niederschlagen. Der Kurs fällt weiter, die Marktkapitalisierung sinkt und vielleicht legt Wirecard nur ein kurzes Gastspiel im Dax hin. Auch dieses Szenario ist möglich.

Bitte entscheiden Sie sich jetzt

Nüchtern betrachtet gibt es nur diese beiden Möglichkeiten bis zur Veröffentlichung des Abschlussberichtes. Der liegt noch nicht auf dem Tisch. Bis es soweit ist bleibt die Aktie höchst volatil. Den richtigen Einstiegszeitpunkt bei einem Wertpapier zu finden klappt in den wenigsten Fällen. Daher sollten sich die Anleger für eine der beiden Varianten entscheiden und alle Nachrichten bis zur Veröffentlichung des Abschlussberichtes ausblenden. Sobald dieser dann zugänglich ist, wird klar, ob Sie auf das richtige Pferd gesetzt haben oder nicht.

Heute liegt die Aktie wieder im Plus. Der Finanzdienstleister FIS will den Rivalen World Pay übernehmen.

Von Markus Weingran

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