Bayer: Medikament gegen Nierenerkrankungen erhält nach US-Zulassung jetzt auch das Go von der EMA – Blockbuster-Qualität

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Leverkusen hält die Anleger aktuell bei Laune. Es gibt zwar immer noch nicht den heiß ersehnten Vergleich bei den Glyphosat-Prozessen, aber immer wieder kleinere gute Nachrichten. Nachdem Bayer zuletzt die Umsatz Prognose für das Medikament Nubega von einer Milliarde Euro auf drei angehoben hat, kommt jetzt in der EU ein weiteres neues Medikament auf den Markt, dem Bayer Blockbuster Qualität zutraut.

Bayer kann sein Medikament Finerenon zur Behandlung von Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und Typ-2-Diabetes nun auch in der Europäischen Union verkaufen. Die Zulassung von Finerenon unter dem Markennamen Kerendia basiert auf den Daten der Phase-III-Studie Fidelio-DKD, wie der Pharma- und Agrarchemiekonzern am Montag in Berlin mitteilte. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hatte die Zulassung des Mittels bereits im Dezember empfohlen.

Das Medikament soll bei Erwachsenen mit chronischer Nierenerkrankung und Typ-2-Diabetes unter anderem das Risiko für Nierenversagen und Herzprobleme verringern. In den USA darf das Mittel bereits seit vergangenen Sommer verkauft werden.

Der Erfolg neuer Medikamente ist wichtig für Bayer. So laufen in den kommenden Jahren nach und nach die Patente für den Blutgerinnungshemmer Xarelto sowie für das Augenmedikament Eylea aus, die aktuell für Milliardenumsätze sorgen. Dann können Konkurrenten günstigere Nachahmermittel auf den Markt bringen, die Erlöse werden also sinken. Auf lange Sicht verspricht sich der Chef der Bayer-Pharmasparte, Stefan Oelrich, zwar Rückenwind durch die Gen- und Zelltherapieforschung. Bis zur Zulassung erster Therapien wird es aber noch einige Jahre dauern.

Medikamente wie Nubeqa gegen bestimmte Formen des Prostatakrebses sowie Kerendia könnten helfen, die Erlöslücke in diesen Jahren gering zu halten. Für Kerendia rechnet Bayer derzeit offiziell noch mit mehr als einer Milliarde Euro als Peak Sales, also dem höchsten Umsatz innerhalb eines Jahres. Perspektivisch könnte es hier aber auch Luft nach oben geben, wie Oelrich im Januar im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX angedeutet hatte.

Eine Aktie für Geduldige

Es ist zwar erneut nicht „die Nachricht“ auf die die Anleger warten, aber es ist ein weiterer Baustein für Bayer, wenn die Leverkusener es schaffen das Glyphosat-Thema aus der Welt zu schaffen. Anleger, die für die Bayer-Aktie die nötige Geduld besitzen, können zugreifen. Solange sich das Papier noch unter 60 Euro hält, sehen wir eine Einstiegschance, die sich in ein bis zwei Jahren deutlich gelohnt haben dürfte. Dabei sind zwischenzeitliche Rücksetzer durch das Thema Glyphosat nicht ausgeschlossen. Mit einem KGV von rund 11 ist die Aktie auch nicht zu teuer.

Seit Jahresanfang ist das Bayer-Papier mit einem Plus von etwa 14 Prozent der drittbeste Wert im deutschen Leitindex. Zu Handelsstart legt die Aktie etwa ein Prozent zu. Anleger sollten einen schwachen Tag abwarten und dann eine erste Position aufbauen.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

Foto: Lukassek / Shutterstock.com

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