Vorbörse: US-Techwerte sorgen für schlechte Stimmung - Dax erneut im Minus erwartet - Euro steht kurz vor der Parität

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Die Stimmung wird nicht besser. DAs Thema Gas-Lieferungen bleibt vorherrschend in den Köpfen der Anleger. Da Russland über andere Pipelines die Gas-Lieferungen erhöhen könnte und es nicht tut, wird weiterhin befürchtet, dass Putin dafür sorgt, dass auch nach den Wartungsarbeiten sein Land nicht den vertraglichen Pflichten für die Gaslieferungen nachkommt. 

Daher standen auch zu Wochenbeginn die üblichen Verdächtigen unter Druck. Besonders die Autobauer und die Chemiewerte wurden aus den Depots der Anleger verbannt. Dabei hat BASF nach Börsenschluss gezeigt, dass die Lage zwar nicht rosig ist, der weltgrößte Chemie-Konzern damit aber aktuell sehr gut zu recht kommt. Preiserhöhungen und ein schwacher  Euro, der heute der Parität noch ein Stück näher kommt, haben dafür gesorgt, dass die Zahlen für das zweite Quartal deutlich besser waren als erwartet.

Die Autobauer profitieren übrigens auch von der schwachen bzw. immer schwächer werdenden europäischen Gemeinschaftswährung. Aber das will heute auch niemand hören. Die Sorgen um die Gaslieferungen überschatten alles. Dazu noch die Sorge um neue Lockdowns in China und die Stimmung ist im Keller. 

Da waren auch die US-Tech-Aktien zu Wochenbeginn, was den Dax heut zusätzlich belastet. Daher können die Schnäppchen-Jäger so langsam wieder auf die Lauer legen. Es sind nur noch 9 Tage bis klar ist, ob Russland zumindest die Gaslieferungen in der Nord Stream 1 Pipeline wieder hochfährt.

DEUTSCHLAND: KURSVERLUSTE ERWARTET

Angesichts wieder in den Vordergrund gerückter Konjunktursorgen dürfte der Dax an seine Vortagsverluste anknüpfen: Der Broker IG taxierte den Leitindex zwei Stunden vor Handelsbeginn 0,69 Prozent tiefer auf 12 744 Punkte. Gas-Krise in Europa, die Gefahr erneuter China-Lockdowns, Lieferkettenprobleme - die negativen Einflussfaktoren bleiben vielseitig. Die Experten der Credit Suisse bleiben zwar moderat übergewichtet für Aktien, vor allem aber für solche aus den USA und China. In Europa sind ihre Bedenken größer: In der Eurozone rechnen sie 2022 und 2023 mit einer enttäuschenden konjunkturellen Entwicklung und raten daher dazu, diese Region weniger stark zu gewichten.

Nach dem schwachen Wochenauftakt steht der Dax am Dienstag vor weiteren Verlusten. Angesichts von Konjunktursorgen signalisierte der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex rund eine Stunde vor Handelsbeginn ein Minus von 0,8 Prozent auf 12 728 Punkte. Sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 wird noch etwas schwächer erwartet.

Mit der Gas-Krise in Europa, der Gefahr erneuter China-Lockdowns und anhaltenden Lieferkettenprobleme bleiben die negativen Einflussfaktoren vielseitig. Die Experten der Credit Suisse sind zwar weiter moderat übergewichtet für Aktien, vor allem aber für solche aus den USA und China. In Europa sind ihre Bedenken indes größer: In der Eurozone rechnen sie 2022 und 2023 mit einer enttäuschenden konjunkturellen Entwicklung und raten daher dazu, diese Region weniger stark zu gewichten.

Von Interesse sind am Dienstag die am ZEW-Index gemessenen Konjunkturerwartungen der deutschen Finanzexperten. Geht es nach der Dekabank, muss mit einer deutlichen Abwärtskorrektur gerechnet werden. Stärker in den Fokus rücken aber wohl schon die nächsten US-Inflationsdaten, die am Mittwoch mit Spannung erwartet werden. Laut der Dekabank dürften die Preise im Juni im Vergleich zum Vormonat sogar noch kräftiger angestiegen sein als im Mai, als sie "für ein mittleres Beben an den Kapitalmärkten gesorgt" hätten.

Unternehmensseitig steht der Chemiekonzern BASF mit seinen am Vorabend veröffentlichten Quartalszahlen im Fokus. Die Ludwigshafener schnitten dank Preiserhöhungen und des schwachen Euro besser als von Analysten erwartet ab, wovon die Aktie Börsianern zufolge profitieren könnte. Beim Broker Lang & Schwarz gewann sie vorbörslich rund ein Prozent. Die Jahresziele des Dax-Konzerns wurden bestätigt.

Derweil droht eine Abstufung das MDax-Unternehmen Grand City Properties zu belasten. Die US-Investmentbank Goldman Sachs strich im Rahmen einer skeptischen Branchenstudie ihre Kaufempfehlung für den Wohnimmobilienkonzern und empfiehlt die Aktie nun mit "Neutral". Die schlechteste Sektorentwicklung im europäischen Anlagespektrum verdeutliche die Sorge, dass der Zinsrückenwind für die Immobilienunternehmen verschwunden sei und massive Wertverluste drohten, begründete Analyst Jonathan Kownator seine Neubewertung. Vorbörslich verlor das Papier 2,7 Prozent.

Beim Branchenkollegen TAG Immobilien steht der ab diesem Tag beginnende Handel des Bezugsrechts für neue Aktien im Blick, exklusive dessen die Aktie gehandelt wird. Bereits am Donnerstag hatte TAG mitgeteilt, zur Finanzierung der Übernahme der polnischen Immobiliengesellschaft Robyg rund 29 Millionen neue Aktien auszugeben - das entspricht knapp einem Fünftel der bislang ausstehenden Aktien - und damit etwa 200 Millionen Euro einnehmen zu wollen. Seitdem ist es für den Aktienkurs bereits deutlich bergab gegangen auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 2014.

Für 101 Altaktien erhielten die Anteilseigner je einen Anrechtsscheine auf den Erwerb 20 neuer Aktien ins Depot gebucht. Wer von seinem Bezugsrecht Gebrauch machen will, muss zusätzlich 6,90 Euro Bezugspreis für die neuen Papiere zahlen. Diese sollen bis einschließlich 20. Juli 2022 auf dem regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt werden. Die offizielle Bezugsfrist soll voraussichtlich am 25. Juli enden.

USA: TECH-WERTE SCHWACH

Neu aufgeflammte Konjunktursorgen haben am Montag die jüngste Erholung am US-Aktienmarkt wieder zum Erliegen gebracht. Marktteilnehmer verwiesen einmal mehr auf die inzwischen zum Börsenalltag gehörenden Zins-, Inflations- und Rezessionsängste, unter denen die stark wachstumsorientierten Technologie-Aktien besonders litten. Vor der Bekanntgabe wichtiger Inflationsdaten in dieser Woche und der beginnenden US-Bilanzsaison der Unternehmen haben diese Sorgen die Anleger wieder verstärkt im Griff. In New York ging es für den technologielastigen Nasdaq 100 um 2,19 Prozent auf 11 860,28 Punkte nach unten. Der Leitindex Dow Jones Industrial büßte nach einem kurzen Ausflug in die Gewinnzone 0,52 Prozent auf 31 173,84 Punkte ein.

ASIEN: SCHWACH

Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien haben am Dienstag schwächer tendiert. In Japan sank der Nikkei 225 kurz vor Handelsende um 1,9 Prozent. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen des chinesischen Festlands büßte 1,3 Prozent ein und der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong gab um 1,2 Prozent nach. Die schwache Verfassung der Technologiewerte in den USA belastete auch in Asien die Stimmung.

ANLEIHEN / DEVISEN / ROHÖL

RENTEN:

Bund-Future                    151,44           0,09%\°

DEVISEN: EURO NAHE AN DER PARITÄT

Der Kurs des Euro ist am Dienstag weiter gefallen und hat sich am Morgen nur knapp oberhalb der Parität zum US-Dollar gehalten. Darunter versteht man ein Tauschverhältnis von eins zu eins. Zeitweise wurde die Gemeinschaftswährung zu 1,0006 Dollar gehandelt und damit auf dem tiefsten Stand seit 20 Jahren. Bereits in den vergangenen Handelstagen hatte der Euro mehrfach tiefste Stände seit 2002 erreicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Montagnachmittag auf 1,0098 (Freitag: 1,0163) Dollar festgesetzt.

Erneut wurde der Euro durch eine Dollar-Stärke unter Druck gesetzt. Die amerikanische Währung konnte am Morgen zu fast allen anderen wichtigen Währungen zulegen. Am Markt blicken die Anleger bereits auf neue Inflationsdaten aus den USA, die am Mittwoch auf dem Programm stehen. Für den Monat Juni wird mit einem weiteren Anstieg der Teuerung und einer Inflationsrate von 8,8 Prozent gerechnet. Wegen der hohen Inflation dürfte die US-Notenbank Fed ihre aggressive Straffungspolitik fortsetzen und den Leitzins weiter deutlich erhöhen, was dem Dollar Auftrieb verleiht.

Außerdem wird der Euro durch die Sorge vor einer Energiekrise in Europa belastet. Wegen routinemäßigen Wartungsarbeiten hat Russland die Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 gestoppt und damit das Zittern um die Zukunft der Energieversorgung in Europa weiter angefacht. Es gibt die Befürchtung, dass längerfristig kein Gas mehr durch die Leitung nach Deutschland strömen könnte.  

Euro/USD         1,0015 -0,27

USD/Yen             137,2885 -0,10

Euro/Yen       137,4880 -0,33\°

ROHÖL: PREISE FALLEN

Die Ölpreise sind am Dienstag deutlich gesunken und haben damit an den schwachen Wochenauftakt angeknüpft. Eine allgemein trübe Stimmung an den Finanzmärkten und wachsende Konjunktursorgen hätten auch die Notierungen am Ölmarkt mit nach unten gezogen, hieß es aus dem Handel. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 105,29 US-Dollar. Das waren 1,81 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,90 Dollar auf 102,19 Dollar.

"Neue Corona-Sorgen in China sorgen wieder für mehr Risikoaversion", heißt es in einem Marktkommentar der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Außerdem hat die Furcht vor einer Energiekrise in Europa die Aussichten für die konjunkturelle Entwicklung belastet. Eine Energiekrise kann nach Einschätzung von Experten eine tiefe Rezession nach sich ziehen. Dies verstärkte am Markt die Spekulation auf eine geringere Nachfrage nach Rohöl auf dem Weltmarkt.

Nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) könnte sich die Engpässe im Energiesektor noch verschärfen. "Das Schlimmste haben wir vielleicht noch nicht gesehen", sagte IEA-Direktor Fatih Birol am Dienstag in einer Rede in Sydney. Für Europa werde die Sicherheit der Öl- und Gasversorgung weiterhin eine Herausforderung sein.  

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UMSTUFUNGEN VON AKTIEN

- GOLDMAN SENKT GRAND CITY PROPERTIES AUF 'NEUTRAL' (BUY) - ZIEL 14,40 (17,30)EUR

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR AROUNDTOWN AUF 3,70 (5,10) EUR - 'BUY'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR LEG IMMOBILIEN AUF 88,70 (102,30) EUR - 'BUY'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR VONOVIA AUF 39,90 (47) EUR - 'CONVICTION BUY LIST'

- JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR HELLOFRESH AUF 66 (81) EUR - 'BUY'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR BASF AUF 55 (74) EUR - 'OVERWEIGHT'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR COVESTRO AUF 48 (58,50) EUR - 'NEUTRAL'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR EVONIK AUF 28 (36) EUR - 'OVERWEIGHT'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR WACKER CHEMIE AUF 126 (160) EUR - 'UNDERWEIGHT'

- JPMORGAN SETZT COVESTRO AUF 'NEGATIVE CATALYST WATCH' - RISIKO Q3-AUSBLICK

- RBC SENKT ZIEL FÜR VONOVIA AUF 40 (49) EUR - 'OUTPERFORM'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR HANNOVER RÜCK AUF 185 (205) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR ROCHE AUF 350 (365) CHF - 'HOLD'

- GOLDMAN HEBT KLEPIERRE AUF 'BUY' (NEUTRAL) - ZIEL 21,80 (21,50) EUR

- GOLDMAN NIMMT MERLIN MIT 'NEUTRAL' WIEDER AUF - ZIEL 10 EUR

- GOLDMAN SENKT GREAT PORTLAND AUF 'NEUTRAL' (BUY) - ZIEL 600 (660) PENCE

- GOLDMAN SENKT KOJAMO AUF 'SELL' (NEUTRAL) - ZIEL 11,30 (14,50) EUR

- JPMORGAN SENKT ARKEMA AUF 'UNDERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 82,50 (142) EUR

- JPMORGAN SENKT AVANZA BANK AUF 'UNDERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 142 (270) SEK

- JPMORGAN SENKT NORDNET AUF 'NEUTRAL' (OVERWEIGHT) - ZIEL 125 (230) SEK

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR CLARIANT AUF 17 (18,80) CHF - 'NEUTRAL'

- RBC SENKT ABRDN EUROPEAN LOGISTICS INCOME AUF 'SECTOR P.' (OP) - ZIEL 96 (125)P

- RBC SENKT BRITISH LAND AUF 'UNDERPERFORM' (SECTOR PERFORM) - ZIEL 375 (475) P

- RBC SENKT EMPIRIC STUDENT PROPERTY AUF 'SECTOR PERFORM' (OP) - ZIEL 85 (105) P

- RBC SENKT HAMMERSON AUF 'UNDERPERFORM' (SECTOR PERFORM) - ZIEL 17 (32) PENCE

- RBC SENKT LAND SECURITIES AUF 'SECTOR PERFORM' (OUTPERFORM) - ZIEL 675 (950) P

- RBC SENKT UNIBAIL-RODAMCO-WESTFIELD AUF 'UNDERPERFORM(SECTOR P.) ZIEL 42(77)EUR

- RBC SENKT WAREHOUSE REIT AUF 'UNDERPERFORM' (SECTOR PERFORM) - ZIEL 120 (155) P

- RBC SENKT WAREHOUSES DE PAUW AUF 'UNDERPERFORM' (SECTOR P.) - ZIEL 25 (40) EUR

- RBC SENKT ZIEL FÜR KLEPIERRE AUF 23 (30) EUR - 'OUTPERFORM'

- RBC SENKT ZIEL FÜR ING AUF 11,0 (12,5) EUR - 'SECTOR PERFORM'

TAGESVORSCHAU / KONJUNKTURPROGNOSEN

TERMINE UNTERNEHMEN

07:30 NOR: DNB ASA, Q2-Zahlen

10:00 DEU: CropEnergies, Hauptversammlung

10:00 DEU: Mündliche Verhandlung zu Musterfeststellungsklage gegen die Mercedes-Benz Group

10:30 DEU: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Pressekonferenz zum Jahresabschluss der Genossenschaftlichen Finanzgruppe Volksbanken Raiffeisenbanken

12:00 USA: Pepsico, Q2-Zahlen

17:45 DEU: Flatexdegiro, Q2-Zahlen (vorläufig)

19:00 AUS: Telekom Austria, Q2-Zahlen

TERMINE KONJUNKTUR

11:00 DEU: ZEW-Index 07/22

11:30 DEU: Bundesbank-Präsident Nagel spricht bei der Amtswechselfeier in der bayerischen Hauptverwaltung

11:30 DEU: Auktionsergebnis Aufstockung 2-jährige Bundesschatzanweisung über 5,5 Milliarden Euro

11:30 EUR: EZB Zuteilung Haupt-Refi-Tender

15:00 EUR: Wöchentliche Veränderung der Bestände der Eurosystem-Zentralbanken an Staatsanleihen, Covered Bonds, Unternehmensanleihen und ABS

22:30 USA: Api-Rohöllagerdaten

AUS: Opec, Ölmarkt-Monatsbericht 

EUR: Treffen der Eurozonen-Finanz- und Wirtschaftsminister 

SONSTIGE TERMINE

DEU: Wissenschaftskonferenz Merck Curious 2022 (bis 13.07.)

KONJUNKTURPROGNOSEN FÜR DIE EUROZONE, UK UND DIE USA

Prognose         Vorwert

EUROZONE

11.00 Uhr

Deutschland

ZEW-Umfrage Juli (Punkte)

Erwartungen                                         -40,5             -28,0

Aktuelle Lage                                        -34,5             -27,6

GROSSBRITANNIEN

   --- keine marktbewegenden Daten erwartet ---

USA

   --- keine marktbewegenden Daten erwartet ---

Mit Material von dpa-AFX

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