AKTIE IM FOKUS 2: Infineon steuern trotz Prognosesenkung auf Jahreshoch zu

dpa-AFX · Uhr

(neu: Feedback aus der Telefonkonferenz ergänzt, Kursentwicklung aktualisiert)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die ohnehin wenig überraschende Senkung der Jahresziele hat die Anleger bei Infineon am Dienstag völlig kalt gelassen. Mit einem Sprung um 13,5 Prozent auf 36,60 Euro erklommen Papiere des Halbleiterkonzerns am Nachmittag das höchste Niveau seit Anfang des Jahres. Nachdem es vorbörslich noch nach Verlusten ausgesehen hatte, schafften sie es stattdessen gleich zum Xetra-Start über ihre langfristigen Durchschnittslinien.

Nachdem zuletzt nicht nur Konkurrent STMicro in einem skeptischeren Ausblick von den ursprünglichen Prognosen abgerückt war, konnten sich die Anleger bei Infineon auf ähnliches einstellen. Entsprechend ging es eher um die Frage: Ist es die letzte Kürzung?

Analyst Janardan Menon von der Investmentbank Jefferies glaubt, dass mögliche weitere Kürzungen allenfalls sehr moderat ausfallen würden, der aktuelle Ausblick könne sich aber ebenso gut bereits als zu konservativ erweisen. Der Lagerbestandsabbau in den Bereichen Automobil und Industrie stehe jedenfalls wohl kurz vor dem Abschluss. Mit Blick auf langfristig starke Aussichten von Infineon riet Menon, jede Kursschwäche zum Kauf zu nutzen.

Laut der Expertin Sara Russo von Bernstein haben die Aktionäre nach der erneuten Senkung der Jahresziele inzwischen eine gute Vorstellung vom "Boden" der Prognosen. Zudem stünden die Zeichen auf zyklische Erholung. Dafür sprächen nicht nur die Signale für das dritte Geschäftsquartal, sondern auch eine für die Jahresziele notwendige, starke Belebung im letzten Jahresviertel. So besänftigt dürften die Anleger bereits über 2024 hinaus schauen auf die langfristigen Wachstumstrends, so Russo.

Aus der Telefonkonferenz zum Quartalsbericht kam ein Experte dann in bester Stimmung. Aus seiner Sicht hat das Management klargemacht, dass der Boden erreicht ist. Zudem komme äußerst gut an, dass die drei größten Prozessorenhersteller inzwischen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) auf Infineons Chips vertrauten. Gerade im Falle von Nvidia sei man sich bisher nicht so sicher gewesen./ag/mis

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