Apple: Müssen sich Netflix und Disney wirklich fürchten? – Ich glaube nicht! – Zudem ist das iPhone 11 nicht der große Wurf!

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Insgesamt waren die Anleger am Ende dann doch mit den Neuigkeiten aus Cupertino zufrieden. Die Aktie von Apple legt um etwas mehr als ein Prozent zu und die Wertpapiere von Netflix und Disney verloren jeweils etwas mehr als 2 Prozent. Damit wird deutlich: Die Bedeutung des iPhones für Apple wird kleiner, so wie es der Technologie-Riese wollte. Das ist auch gut so, denn das neue iPhone reißt meiner Meinung nach niemand richtig vom Hocker.

Neuer Kamera, neuer Chip, aber kein 5G

Apple schreibt sich zwar mal wieder auf die Fahnen, dass im neuen iPhone mit dem A13-Chip aus eigener Entwicklung der schnellste Prozessor in allen Smartphones enthalten ist, dafür hat der Streit mit Qualcomm seinen Tribut gefordert. Das neue Flaggschiff aus Cupertino ist nicht 5G fähig. Die Smartphone Modem sparte von Intel, die Apple mittlerweile gehört, hat es nicht geschafft ein Chip zu liefern, der die neue Frequenz nutzen kann. Erst das 2020 Modell wird über 5G verfügen. Für mich ein klarer Nachteil gegenüber der Konkurrenz. Da holt die neue Kamera, die auf der Rückseite des iPhones für mich sehr gewöhnungsbedürftig ist, die Kohlen nicht aus dem Feuer. Das muss schon das Service-Geschäft jetzt erledigen. Hier startet Apple mit wahren Kampfpreisen in den Markt. Aber reichen die wirklich, um gegen das aktuelle Angebot der Konkurrenz anstinken zu können. Die Anleger scheinen es zu glauben, ich bin mir da nicht so sicher.

4,99 Dollar gegen größeres Angebot!

Die neue und anscheinend aufwendig produzierte Serie die Abonnenten anlocken soll heißt „See“. Eine futuristische Dramaserie von Autor Steven Knight und Regisseur Francis Lawrence. Die Hauptrolle spielt Jason Momoa, der zuletzt als Aquaman in den Kinos zu sehen war. Weitere hochklassige Filme, Serien und Dokumentationen sollen Apple TV+ weiter attraktiv machen. Dafür nimmt Apple Milliarden Dollar in die Hand. Das bisherige Programm dürfte allerdings eher wenige Abonnenten anziehen. Dessen scheint sich Apple auch bewusst zu sein. Daher bekommen alle die ein iPhone, iPad, Mac oder Apple TV kaufen, Apple TV+ für ein Jahr geschenkt. Dieser Zeitraum muss in Cupertino dann genutzt werden, um die Abonnenten zu überzeugen Apple TV+ treu zu bleiben. Der Technologieriese hat sich hier sehr clever Zeit erkauft. Allerdings verdient Apple in dieser Zeit wohl am am größten Teil der Streaming-Seherschaft keinen einzigen Cent und pumpt gleichzeitig Milliarden von Dollar in Produktionen, von denen man sich auch nicht sicher seien kann, ob sie wirklich alle den Geschmack der Abonnenten treffen.

„See“ gegen „The Mandalorian“

Die Mickey Mouse schläft auch nicht. Der Unterhaltungsriese Disney, der seinen Streaming-Dienst Mitte November, also fast zeitgleich mit Apple, an den Start bringt, unterbreitet sofort den Star-Wars-Fans ein Angebot. „The Mandalorian“ heißt die neue Serie und wie gewohnt reiht sie sich Zeitlich in das Star Wars Universum ein. Die Geschichte spielt zwischen dem Teil VI „Die Rückkehr der Jedi Ritter“ und Teil VII „Das Erwachen der Macht“. Die Hauptrolle übernimmt Pedro Pascal, der unter anderem bei den Serien-Highlights „Narcos“, „Game of Thrones“ und „The Mentalist“ zu sehen war. An seiner Seite findet sich noch einge Prominenz wieder. Zum Beispiel die Altstars Carl Weathers (Apollo Creed in den Rocky-Filmen) und Nick Nolte.

Zum Disney+ Universum gehören eben Dinsey, Pixar, Marvel, Star Wars und National Geographic. Auf der Angebotsseite dürfte somit das + nach den beiden neuen Streaming-Diensten bei Walt Disney um einiges dicker sein, als bei Apple. Ob der Preis Kampfpreis von Apple dann wirklich ein Vorteil ist, da bin ich mir nicht so sicher. Zumal jetzt schon gemunkelt wird, dass Disney neue Serien mit den Marvel-Superhelden plant. Ich denke, dass Walt Disney nach der Keynote zu Unrecht von den Anlegern abgestraft wurde. Unterm Strich zählt die Unterhaltung. Und die eingefleischten Fans aus dem Disney-Universum sind mit Sicherheit bereit für ihren Helden etwas mehr zu bezahlen.

Apple-Arcade vorwiegend für das iPhone

Die Spiele des neue Streaming-Dienstes stammen sowohl von Indie-Entwicklern als auch von großen Studios. Auf der Keynote zeigte Apple unter anderem erste Titel von Capcom und Konami. Cupertino werde sich an den Entwicklungskosten beteiligen und eng mit den Spiele-Designern zusammenarbeiten, hieß es bei der Präsentation. Werbung und In-App-Käufe soll es nicht geben, die Spiele stehen Abonnenten in vollem Umfang und auch für die Offline-Nutzung zur Verfügung.

Das hört sich schon etwas besser an. Aber auch hier gilt genau wie bei Apple TV+: Der Nerv der Zuschauer bzw. der Gamer muss getroffen werden. Das „billigste“ Angebot nützt nichts, wenn es die Abonnenten nicht fesselt. Hier ist Apple jetzt ins Risiko gegangen wie jedes andere Filmstudio oder jede Software-Schmiede.

Unterm Strich hat Apple für mich deutlich an Glanz verloren. Das iPhone 11 ohne 5G ist kein Modell, dass sich gegenüber der Konkurrenz abhebt. Die Streaming-Angebote hauen mich, trotz des niedrigen Preises, nicht vom Hocker, da Netflix und Disney+ das bessere Angebot besitzen.

Zudem wird Apple TV+ wohl zunächst ein riesen Verlustgeschäft. Cupertino pumpt Milliarden Dollar in die neuen Produktionen. Mit 4,99 Dollar pro Abo und ein Jahr kostenlos für die Käufer eines ausgewählten Apple-Produktes wird Tim Cook auf der Habenseite mit Apple TV+ eher keine schwarze Zahl verbuchen. Der Streamingdienst dürfte mit tiefrot starten. Wie sich das auf die Bilanz auswirkt, bleibt abzuwarten.

Unterm Strich ist die Keynote von Apple für mich kein Kurstreiber. Allerdings sehen es die Anleger und die Experten anders. So hat die US-Bank JPMorgan die Einstufung für Apple nach den Neuvorstellungen auf „Overweight“ mit einem Kursziel von 243 US-Dollar belassen. Analyst Samik Chatterjee zeigte sich in einer am Mittwoch vorliegenden Studie positiv überrascht von der wettbewerbsfähigen Preisgerstaltung für die neue iPhone-Generation, das iPad und Dienste wie Apple TV+ und Apple Arcade.

Da sich die Aktie nach der Präsentation ebenfalls ins Plus bewegt hat, macht es keinen Sinn sich gegen den Markt zu stemmen. Allerdings sollten die Anleger vor den Zahlen vorsichtiger werden. Das gilt in meinen Augen besonders für die Bilanz nach den Weihnachtsfeiertagen – also Apples erstes Quartal. Hier könnten sich vielleicht die Anlaufkosten für Apple TV+ besonders schmerzlich für die Anleger bemerkbar machen.

Von Markus Weingran

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Foto: Hadrian / shutterstock.com

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