Aufgepasst Tesla – Nach Daimler und Jaguar greift jetzt Audi an!

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

„Die Ersten werden die Ersten sein“ mit diesem Werbeslogan fährt der Autobauer aus Ingolstadt vollelektrisch auf den Automarkt. Damit der Angriff auf den amerikanischen Elektroautopionier Tesla noch deutlicher wird, hat die VW-Tochter die Präsentation kurzerhand vom Produktionsstandort Brüssel nach San Francisco verlegt. Dort fuhr der neue E-Flitzer von Audi am Montag-Abend dann vor.

Der neue Audi e-tron soll um die 80.000 Euro kosten und schon Ende 2018 ausgeliefert werden können. Zwischen der Präsentation und den ersten Modellen auf der Straße vergeht schon einmal wesentlich weniger Zeit als bei Tesla. Auch beim Preis kann Audi punkten. Im Vergleich zum Model X, das für umgerechnet 110.000 Euro zu haben ist, sind die Ingolstädter mit dem Basismodel deutlich günstiger.

Die technischen Daten

In Punkto Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit hat Tesla die Nase vorn. Das Model X ist in 1,1 Sekunden schneller auf 100 km/h und fährt in der Spitze 50 km/h mehr. Auch was die Reichweite angeht, so sieht der Audi e-tron nur die Rücklichter des Model X, das mit rund 550 Kilometern etwa 150 Kilometer weiterkommt. Um diesen Makel auszugleichen versucht Audi mit der Ladezeit zu überzeugen. Binnen 30 Minuten soll das E-Auto der Ingolstädter wieder voll aufgeladen sein. Da braucht Tesla trotz Supercharger-Ladestationen zwischen 10 und 30 Minuten länger bis die Batterie wieder voll ist.

Die Innenausstattung

Hier überzeugt Audi natürlich mit seiner jahrelangen Erfahrung im Bereich Interieur. Was sofort ins Auge sticht sind zwei Monitore links und rechts im Armaturenbrett. Der herkömmliche Rückspiegel spielt bei e-tron nur noch eine ganz kleine untergeordnete Rolle. Zwei Kameras übernehmen den Rückblick. Auch sonst wirkt die Innenausstattung etwas futuristischer und peppiger als bei den E-Flitzern von Elon Musk.

Angriff gelungen?

Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit waren bei Verbrennungsmotor-Fahrzeugen für die meisten Fahrer das beste Kaufargument. Bei Elektroautos spielen sie sicherlich auch noch eine große Rolle, aber das Hauptaugenmerk dürfte auf Reichweite und Ladedauer liegen. Gerade in diesen Punkten kann sich der e-tron nicht wesentlich vom Model X absetzen. Hier konkurrieren kürzere Ladezeit gegen größere Reichweite. Was die Fahrer am Ende des Tages überzeugt, wird die Zeit zeigen.

Übermäßige Sorgen muss sich Tesla nicht machen

Der e-tron von Audi ist ungefähr auf einem Level mit dem Mercedes EQC und dem Jaguar I-Pace. Alle drei Fahrzeuge verfügen über den Firmencharme, den die Automarke verspricht. Als ganz großen Angriff auf Tesla sehe ich die Fahrzeuge jedenfalls nicht. Durch die etwas günstigere Preisgestaltung und den bekannten Markennamen werden die Fahrzeuge Elon Musk mit Sicherheit das Leben schwerer machen, aber für mich sticht kein E-Flitzer der Tesla-Konkurrenz so hervor, dass er das Model X komplett in den Hintergrund drängen könnte.

Wenn Tesla nicht schläft und Elon Musk sich nicht selber im Weg steht, dann hat Tesla immer noch einen Vorsprung, den die Konkurrenz erst einmal aufholen muss. Mit den aktuellen Modellen ist es den etablierten Autobauern meines Erachtens noch nicht gelungen. Da muss schon noch etwas mehr kommen.

Von Markus Weingran

Foto: AuKirk / shutterstock.com

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