Bayer: Chef Baumann bekommt trotz Abstimmungsdebakel Rückendeckung ++ Covestro: Herbe Gewinneinbußen ++ Tesla: Musk und SEC einigen sich

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Dax ist am Montag nur mühsam in die Gänge gekommen. Der deutsche Leitindex trat mangels Impulsen nach den ersten Handelsminuten mit plus 0,02 Prozent nahezu auf der Stelle bei 12.317,25 Punkten. Damit bleibt das Börsenbarometer weiterhin unter seinem am vergangenen Mittwoch erreichten Hoch bei 12.350 Zählern.

Etwas weniger lethargisch präsentierte sich am Montagmorgen der Index der mittelgroßen Werte MDax , er stieg um beflügelt durch solide Kursgewinne bei Einzelwerten wie Fielmann zuletzt um 0,23 Prozent auf 25.971,66 Punkte. Der EuroStoxx 50 gab hingegen um 0,20 Prozent nach.

Wegen der Osterferienzeit waren die Umsätze im Handel in den vergangenen Tagen eher dünn geblieben, mit einem Plus von inzwischen fast sieben Prozent im Dax dürfte sich der April jedoch als ein Erfolgsmonat erweisen. Die Stimmung bleibe angesichts der bislang solide verlaufenen Berichtssaison gut, sagte Marktbeobachter Milan Cutkovic von Axitrader. Hierzulande setzt sich die Berichtssaison im Dax am Montag mit den Zahlen von Covestro fort. Nach einem schwachen Jahresauftakt ging es für die Papiere des des Kunststoff-Herstellers im frühen Handel um gut zwei Prozent abwärts.

Aufsichtsrat gibt Bayer-Chef trotz Abstimmungsdebakel Rückendeckung

Trotz einer herben Abstimmungsniederlage bekommt der Bayer -Chef Werner Baumann Unterstützung vom Aufsichtsrat des Agrarchemie- und Pharmakonzerns. Das Gremium teilte am frühen Samstagmorgen mit, man stehe „geschlossen hinter dem Vorstand“. Der Aufsichtsrat werde den Vorstand dabei „unterstützen, das Vertrauen der Aktionäre und weiterer Stakeholder in das Unternehmen und seine Strategie schnellstmöglich und vollständig wieder zurückzugewinnen.“

Zuvor hatte die Hauptversammlung Baumann am Freitagabend wegen hoher Rechtsrisiken durch die Monsanto-Übernahme und wegen des Kursverfalls der Bayer-Aktie einen Denkzettel verpasst: Der Aktionärstreff verweigerte dem Vorstand die Entlastung.

Das war ein äußerst ungewöhnlicher Schritt, denn normalerweise liegt die Zustimmung zur Entlastung bei etwa 97 Prozent, so wie 2018. Dieses Jahr stürzte der Wert auf 44,5 Prozent ab und die Gegner kamen mit 55,5 Prozent sogar auf eine Mehrheit. Das Votum hat zwar keine direkten Folgen, für den Konzernlenker ist es aber ein tiefer Imagekratzer.

Fielmann blickt selbstbewusst auf 2019

Die Optikerkette Fielmann ist dank einer gewachsenen Brillen-Nachfrage mit überraschend starken Zuwächsen ins Jahr gestartet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legte der Umsatz um sechs Prozent auf fast 372 Millionen Euro zu, wie das im MDax gelistete Unternehmen am Montag in Hamburg mitteilte. Der Gewinn vor Steuern wuchs um neun Prozent auf gut 67 Millionen Euro. Damit schnitt Fielmann besser ab als von Analysten erwartet. Auf die Aktionäre entfällt ein Überschuss von gut 45 Millionen Euro, fast zehn Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Für 2019 zeigte sich die Fielmann-Führung um Gründer Günther Fielmann und seinen Sohn Marc nach den ersten Monaten zuversichtlich. Im ersten Quartal verkaufte Fielmann 1,99 Millionen Brillen, ein Plus von gut drei Prozent. Angesichts der Nachfrage und der gut gefüllten Unternehmenskasse will das Unternehmen in diesem und im nächsten Jahr mehr als 200 Millionen Euro in den Ausbau seines Filialnetzes sowie in die Digitalisierung und die Expansion im Ausland investieren.

Philips profitiert von starkem Geschäft in Schwellenländern

Der niederländische Medizintechnikkonzern Philips hat zum Jahresauftakt von einem starken Geschäft in den Schwellenländern profitiert. Mit dem dort zweistelligen Wachstum konnte das Unternehmen das weitestgehend stagnierende Geschäft in Europa und den USA mehr als ausgleichen. Zudem half der schwächere Euro, der den Umsatz in den Vereinigten Staaten rechnerisch nach oben trieb. Der Erlös legte in den ersten drei Monaten des Jahres um 5,3 Prozent auf 4,15 Milliarden Euro zu, wie das in einigen Bereichen mit Siemens konkurrierende Unternehmen am Montag in Amsterdam mitteilte.

Bereinigt um die Effekte von Wechselkursumrechnungen sowie Zu- und Verkäufen habe das Wachstum bei etwas mehr als zwei Prozent gelegen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (Ebita) stieg um knapp sechs Prozent auf 364 Millionen Euro. Mit dem Ergebnis erfüllte das im Eurozonen-Auswahlindex EuroStoxx 50 gelistete Unternehmen die Erwartungen der Experten im Großen und Ganzen. Der Konzern bestätigte zudem seine Prognosen.

Covestro mit erwarteten Gewinneinbußen

Deutliche Preisrückgänge wegen eines härteren Wettbewerbs haben den Gewinn des Kunststoffkonzerns Covestro  zum Jahresstart wie erwartet spürbar belastet. Der Umsatz fiel im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 16 Prozent auf 3,18 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Montag in Leverkusen mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel im Vergleich zum außergewöhnlich starken Vorjahreszeitraum um etwas mehr als 58 Prozent auf 442 Millionen Euro. Das war gewinnseitig in etwa so viel wie Konzernchef Markus Steilemann in Aussicht gestellt hatte und etwas mehr als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten.

Unter dem Strich verdienten die Leverkusener mit 179 Millionen Euro rund 72 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Mit Blick auf die Entwicklung des operativen Barmittelflusses gab es ein Minus: Der freie operative Cashflow belief sich auf minus 45 Millionen Euro nach einem Plus von 364 Millionen Euro vor einem Jahr.

Die Ebitda-Jahresprognose liegt mit unverändert 1,5 bis 2,0 Milliarden Euro weiterhin in einer recht großen Spanne, die das schwierige Geschäftsumfeld verdeutlicht. Am unteren Ende wäre das weniger als die Hälfte des 2018 erzielten Wertes. Allerdings hatte das Unternehmen insbesondere in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres noch von Produktionsausfällen der Konkurrenz bei gleichzeitig guter Nachfrage profitiert, was zu einem außergewöhnlich hohen Gewinn geführt hatte. Zudem wird 2019 weiterhin ein freier operativer Barmittelzufluss von 300 bis 700 Millionen Euro erwartet.

Druckluftspezialist Gardner Denver will Fusion mit Ingersoll-Rand-Sparte

Das US-Unternehmen Gardner Denver Holdings steht einem Bericht zufolge kurz davor, sich mit einer Sparte von Ingersoll-Rand zusammenzuschließen. Bei der Transaktion würde der weltweit zweitgrößte Hersteller von Druckluft- und Vakuum-Lösungen entstehen, berichtete das „Wall Street-Journal“ (WSJ) am Montag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Den Aktionären von Ingersoll-Rand soll eine Mischung aus Bargeld und Aktien angeboten werden. Die Transaktion könnte noch in dieser Woche bekanntgegeben werden.

Gardner Denver ist nach Daten von Bloomberg zu 35 Prozent im Besitz des Finanzinvestors KKR. Nach Berechnungen des „WSJ“ würde das kombinierte Geschäft einen Unternehmenswert von rund 15 Milliarden Dollar inklusive Schulden haben. Ingersoll-Rand Aktionäre sollen laut „WSJ“ nach dem Vollzug des Deals davon mehr als die Hälfte besitzen. Die Klimatechnik von Ingersoll-Rand ist nicht Teil des Geschäfts, schreibt die Zeitung weiter. Ingersoll-Rand ist ein irisches Unternehmen mit dem operativen Hauptsitz und Börsennotierung in den USA.

Ingersoll-Rand kommt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von rund 27 Milliarden Dollar; Gardner Denver hat einen Börsenwert von 5,6 Milliarden Dollar.

SEC und Musk einigen sich im Rechtsstreit um Tweets

Tesla-Chef Elon Musk und die US-Börsenaufsicht SEC haben eine Einigung im Rechtsstreit über die Social-Media-Aktivitäten des Tech-Milliardärs erzielt. Der Kompromiss regelt, unter welchen Bedingungen Musk künftig twittern darf. Das geht aus einem am Freitag (Ortszeit) beim zuständigen Gericht in New York eingereichten Antrag hervor. Richterin Alison Nathan muss dem Deal aber noch zustimmen.

Vereinbart wurde, dass Musk keine Informationen mehr eigenmächtig in schriftlicher Form verbreiten darf, die Teslas Aktienkurs beeinflussen könnten. Das betrifft etwa Einlassungen zu Finanzen, Produktionszielen, Übernahmen und Fusionen – kurz: so ziemlich alle aus Sicht von Börsianern wichtigen Themen. Jegliche Kommunikation diesbezüglich soll sich Musk vorab von einem in Wertpapierfragen erfahrenen Anwalt genehmigen lassen.

Der Streit dreht sich um einen Vergleich aus dem Vorjahr, der Musks Twitter-Kommunikation bereits unter Auflagen gestellt hatte, gegen die er laut SEC dann aber verstieß. Die Aufseher forderten deshalb eine Strafe wegen Missachtung des Gerichts. Konkret geht es um einen Tweet vom Februar, in dem Musk laut SEC falsche Angaben zu Teslas Produktionszielen für das laufende Geschäftsjahr machte.

Der ursprüngliche Vergleich war zustande gekommen, nachdem Musk Anleger bei Twitter mit unausgegorenen Plänen zu einem Börsenrückzug Teslas irritiert hatte, woraufhin die SEC ihn wegen Marktmanipulation verklagte. Die Aufsicht wollte Musk zunächst den Vorstandsvorsitz verbieten lassen. Dann einigte man sich auf den Kompromiss, an den sich der Tesla-Chef nach Auffassung der SEC jedoch nicht hielt.

(onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: ricochet64 / Shutterstock.com

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