Bayer: Verkauf der Tiermedizin-Sparte lässt 7,6 Milliarden Dollar in die Kasse fließen – Aktie weiter auf Erholungskurs

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer verkauft seine Tierarzneimittel-Sparte für 7,6 Milliarden US-Dollar (6,85 Mrd Euro) an den US-Konzern Elanco. Das teilte Bayer am Dienstag in Leverkusen mit. Von der Summe sollen 5,3 Milliarden Dollar in bar beglichen werden. Die übrigen 2,3 Milliarden werden in Aktien von Elanco gezahlt, von denen sich Bayer später trennen will.

Das Transaktionsvolumen entspreche damit dem 18,8-Fachen des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibung (Ebitda) des Bayer-Tiermedizingeschäfts in den zwölf Monaten bis Juni. Der Verkauf soll Mitte 2020 abgeschlossen sein. Über einen solchen Deal wurde bereits spekuliert.

Milliarden für die Kriegskasse

„Animal Health“ ist die kleinste Sparte im Bayer-Konzern, die Tochterfirma mit Sitz in Monheim bei Düsseldorf und Produktionsanlagen in Kiel und Shawnee (USA) hat rund 3700 Mitarbeiter – das sind nur gut drei Prozent der Bayer-Belegschaft insgesamt. Mit den Einnahmen können die Leverkusener den Schuldenberg drücken, der durch die Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto entstanden war. Unlängst hatte Bayer bereits mit Anteilen an einem Chemieparkbetreiber Kasse gemacht.

Der Firmenteil, der nun verkauft wurde, kam 2018 auf einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro, die Geschäfte waren profitabel. Zum Vergleich: Der Konzernumsatz lag bei knapp 40 Milliarden Euro.

Eine lukrative Sparte

Die Bayer-Sparte verkauft Floh-, Zecken- und Entwurmungsmittel sowie Halsbänder zur Abwehr des Ungeziefers. In ihrem Geschäftsbericht 2018 attestierten die Leverkusener der Sparte positive Perspektiven: Die Weltbevölkerung steige und es gebe höhere Durchschnittseinkommen. „Dies führt zu einem vermehrten Haustierbesitz und im Nutztierbereich zu einem steigenden Fleisch- und Milchkonsum“ – dementsprechend steige auch die Nachfrage nach Arzneimitteln für Tiere.

Elanco, das einst dem US-Pharmariesen Eli Lilly gehörte und von diesem an die Börse gebracht wurde, ist mit weltweit bisher 5600 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von zuletzt 3,1 Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro) eine feste Branchengröße. Die Firma sorgte bereits 2015 für Aufsehen, als sie die Tiergesundheitssparte des Schweizer Konzerns Novartis schluckte.

Wie reagiert die Aktie?

Am Dienstag konnten die Papiere von Bayer nur leicht ansteigen. Bis zum Mittag stand ein Plus von etwa 0,5 Prozent zu Buche.

Bayer im Tageschart

Seit drei Monaten ist die Aktie des Pharma-Riesen jedoch wieder stärker im Aufwind. Die erfolgreichen Verkäufe und vor allem eine positive Wendung im Monsanto-Rechtsfall konnten der Aktie einen Boost von 16 Prozent auf Dreimonatssicht verschaffen.

Die britische Investmentbank Barclays hat die Einstufung für Bayer nach einer eingehenden Untersuchung der Rechtssituation in Sachen Glyphosat auf „Overweight“ mit einem Kursziel von 85 Euro belassen. Analyst Emmanuel Papadakis glaubt nach wie vor, dass der Konzern frühestens im kommenden Jahr ernsthaft einen Vergleich in Erwägung ziehen werde. Anleger müssten sich also noch etwas in Geduld üben. In seinem Bewertungsmodell berücksichtige er nun erstmals Kosten von 7,5 Milliarden Dollar für einen Vergleich.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: ricochet64 / Shutterstock.com

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