Hugo Boss: Zahlen kommen gut an ++ Lufthansa: UBS rät zum Kauf ++ Linde: Aktienrückkauf beschlossen

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Alle haben Montag-Nachmittag gespannt auf den Plan B von Theresa May gewartet und dann hat die britische Premierministerin eigentlich nichts Neues im Gepäck. Es gab keinen Plan B, es gab lediglich einen Fahrplan. Und der fällt noch nicht mal unter die Rubrik Plan B. Es ist nicht viel mehr als eine kleine Abweichung von Plan A, der bereits krachend im Unterhaus gescheitert ist.

Neuverhandlungen mit der EU

Unterm Strich hat May verkündet mit den Parteien auf der Insel noch einmal zu sprechen und mit Brüssel erneut über den „Backstop“ zu verhandeln. Diese Ankündigung passt zu einer zuvor aufgekommenen Spekulation der britischen Medien. Therasa May möchte die eigene Partei hinter sich versammeln und mit neuen Zugeständnissen der EU zur irischen Grenze die DUP auf ihre Seite ziehen. Dann wäre vielleicht eine Mehrheit im Unterhaus für ein Vertragswerk möglich.

Gesprächsbereitschaft nur begrenzt

Ob dieser Plan, der leicht zu durchschauen ist, funktioniert, dass wird sich zeigen. Bis zum 29.01, da soll die nächste Abstimmung stattfinden, muss May Brüssel und der EU Kompromisse abringen. Ein zweites Referendum oder eine Verschiebung des Austrittstermins schloss Theresa May aus. Sie möchte als die Premierministerin in die Geschichte eingehen, die Großbritannien aus der EU geführt hat, zur Not anscheinend mit dem Kopf durch die Wand.

Märkte werden etwas nervöser

Der Dax gibt heute den zweiten Tag in Folge ab. Das Brexit-Hickhack ist allerdings nur zum Teil dafür verantwortlich. Zu dem Nerver-Ending-Problem gesellen sich Sorgen um die Wachstumsdynamik der Weltwirtschaft und aus China kommen schon wieder keine guten Konjunkturdaten. Dieser Mix lässt die Anleger wieder vorsichtiger werden. Der deutsche Leitindex verliert 0,57 Prozent und startet mit 11.073,04 Punkten in den Handelstag. Gegen den Trend im Dax stemmt sich heute besonders die Aktien der Deutschen Lufthansa.

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UBS rät zum Einstieg

Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für Lufthansa auf „Buy“ belassen. Vor dem Hintergrund der geopolitischen Unsicherheiten dürften die europäischen Fluggesellschaften mit ihren Ausblicken vorsichtig sein bei der Vorlage der Zahlen für das vierte Quartal, schrieb Analyst Jarrod Castle in einer am Montag vorliegenden Branchenstudie. Die Lufthansa dürfte ihre Ziele für 2018 aber erreicht haben. Die Anleger folgen dem rat der UBS heute. Die Aktie der Kranich-Airline hebt direkt an die Dax-Spitze ab.

Hugo Boss kommt langsam wieder in Tritt

Der Modekonzern hat im für den Einzelhandel wichtigen Schlussquartal wieder Fahrt aufgenommen und seine Jahresziele erreicht. Dabei zogen die Verkäufe in den eigenen Läden und das Großhandelsgeschäft an. Auch in China, auf das der Konzern große Hoffnungen setzt, griffen die Kunden weiter zu. Vorläufigen Berechnungen zufolge stieg der Konzernumsatz im letzten Jahresviertel 2018 um sieben Prozent auf 783 Millionen Euro, währungsbereinigt kam ein Plus von sechs Prozent heraus, wie der Konzern am Dienstag in Metzingen mitteilte. Damit übertrafen die Schwaben die Erwartungen der Analysten. Für das Gesamtjahr ergibt sich damit ein Umsatzanstieg um zwei Prozent auf 2,8 Milliarden Euro, Wechselkursschwankungen herausgerechnet waren es vier Prozent.

Anzug sitzt nicht ganz perfekt

Negative Währungseffekte sowie Investitionen in den Ausbau des Digitalgeschäfts und in die Verbesserung der Qualität der Bekleidung fraßen das Umsatzplus mit Blick auf die Gewinnentwicklung allerdings auf. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) dürfte im Gesamtjahr ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres (2017: 491 Millionen Euro) liegen, bekräftigte Hugo Boss. Die endgültigen Zahlen für 2018 und ein Ausblick auf das neue Geschäftsjahr sollen am 7. März präsentiert werden. Die Anleger passen die Zahlen gut. Die Aktie des Modekonzerns gewinnt über 4 Prozent.

Kurz & knapp:

Linde: Der Gaskonzern steckt sechs Milliarden US-Dollar in ein neues Aktienrückkaufprogramm. Damit sollten bis zu 15 Prozent der ausstehenden Papiere erworben werden, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. An der Börse kam die Maßnahme gut an: Der Linde-Kurs legte in einer ersten Reaktion deutlich zu.

K+S: Die Dürre in Deutschland hat den Düngemittel- und Salzhersteller im vergangenen Jahr deutlich belastet. Die Auswirkung auf das operative Ergebnis (Ebitda) 2018 liege bei insgesamt rund 110 Millionen Euro, geht aus am Montag veröffentlichten Unterlagen für eine Investorenkonferenz hervor. Nach den starken Regenfällen im Dezember sei die Produktion im ersten Quartal 2019 aber gesichert, bekräftigte der Konzern. Das Unternehmen musste im vergangenen Jahr wegen Wetterkapriolen die Produktion an insgesamt 64 Tagen einstellen.

UBS: Die Schweizer Großbank hat 2018 trotz widriger Marktbedingungen im vierten Quartal mehr verdient. Die Bank profitierte aber vor allem davon, dass im vergangenen Jahr eine Reihe von Sonderbelastungen entfallen sind. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 4,9 Milliarden US-Dollar (4,3 Milliarden Euro) nach 969 Millionen Dollar im Vorjahr, wie der mit der Credit Suisse und Deutschen Bank konkurrierende Konzern am Dienstag in Zürich mitteilte. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern legte um zwei Prozent auf 6,4 Milliarden Dollar zu. Damit schnitt die Bank schlechter ab, als Experten erwartet hatten.

Von Markus Weingran

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Bild: Goran Bogicevic / shutterstock.com

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