Lanxess: Zukauf aus den USA sorgt für Schwung bei der Aktie – Kaufpreis jedoch kein Schnäppchen

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Der Kölner Spezialchemiekonzern Lanxess will sein Consumer Protection-Geschäft rund um Desinfektions- und Konservierungsmittel mit einer Übernahme in den USA ausbauen. Der Kauf des Unternehmens Emerald Kalama Chemical soll mit vorhandenen liquiden Mitteln finanziert und voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2021 vollzogen werden.

An der Börse hat duese Ankündigung für frischen Schub gesorgt: Die Anteilsscheine waren zunächst um fast sechs Prozent nach oben geklettert und notierten zuletzt an der MDax-Spitze gut vier Prozent höher bei 63,42 Euro. Der rekordhohe Index der mittelgroßen Werte gewann rund ein Prozent.

Kaufpreis ist kein Schnäppchen

Spekulationen über ein Interesse an dem Unternehmen, das unter anderem Konservierungsstoffe für Lebensmittel, Haushalt und Kosmetik, Aroma- und Duftstoffe sowie Produkte für Tiernahrung herstellt, hatte es bereits Ende 2020 gegeben. Nun wertete ein Händler die Transaktion positiv, gerade nachdem der Kauf von Bereichen des Chemiekonzerns Lonza zuvor gescheitert war. Der Kaufpreis sei allerdings kein Schnäppchen.

Analyst Markus Mayer von der Baader Bank vertrat dazu die Auffassung, dass der Kaufpreis nur auf den ersten Blick hoch erscheine. Berücksichtige man die zu erwartenden Synergien, sei die zu zahlende Summe wohl vernünftig. Emerald Kalama Chemical passe sehr gut zu dem Portfolio von Lanxess, zumal die Kölner bereits stark in die Wertschöpfungskette rund um den petrochemischen Rohstoff Benzol eingegliedert seien. Benzol ist ein wichtiger Wirkstoff von Desinfektionsmitteln.

Auch Analyst Tim Jones von der Deutschen Bank äußerte sich unter dem Strich positiv und sprach von einem guten Zukauf. Die von Lanxess in Aussicht gestellten Synergien erschienen vernünftig. Innerhalb von drei Jahren sollte der Deal wertsteigernd wirken.

Aktie hinkt mit der Performance dem Gesamtmarkt noch hinterher

Ein anderer Händler sagte, der Zukauf würde zwar das Portfolio logisch ergänzen, dürfte aber letztlich den Aktienkurs von Lanxess nicht stark bewegen. Dazu passt, dass bei den Lanxess-Aktien die Dynamik aus dem frühen Handel schnell nachgelassen hat. In den ersten Handelsminuten waren die Papiere noch mit Schwung über die 21- und die 50-Tage-Durchschnittslinine gesprungen, die den kurz- beziehungsweise mittelfristigen Trend abbilden. Doch offenbar war die Kaufbereitschaft der Anleger nicht hoch genug, um den Kurs deutlich über diesen beiden Widerständen zu etablieren.

Seit Jahresanfang gerechnet hinken die Anteilsscheine von Lanxess dem Gesamtmarkt derweil etwas hinter. Während der MDax in diesem Zeitraum bereits fast sieben Prozent gewonnen hat, schafften die Lanxess-Aktien nur ein Plus von rund einem Prozent.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: 360b/Shutterstock.com

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