US-Banken: Die Q2-Zahlen von JPMorgan, Citigroup und Wells Fargo im Überblick

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Heute haben die drei US-Großbanken Citigroup, Wells Fargo und JPMorgan die heiße Phase der Berichtssaison eingeleitet. So ist das zweite Quartal für die Banken gelaufen:

JPMorgan: Die US-Großbank  ringt weiter hart mit den Folgen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Doch trotz einer zweistelligen Milliardenbelastung für Kreditausfälle erzielte die Bank noch einen hohen Gewinn, der zudem besser als von Experten erwartet ausfiel. Im zweiten Quartal brach der Gewinn um rund die Hälfte auf knapp 4,7 Milliarden US-Dollar (rund 4,1 Mrd Euro) ein. Von Bloomberg befragte Experten hatten im Schnitt mit einem stärkeren Gewinneinbruch gerechnet.

Positiv überrascht haben auch die Erträge, die im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent auf fast 34 Milliarden Dollar anzogen. Hier profitierte die Bank unter anderem von einem lebhaften Geschäft an den Finanzmärkten und im Investmentbanking. Hauptbelastungsfaktor war die um etwas mehr als 9 auf fast 10,5 Milliarden Dollar aufgestockte Risikovorsorge.

Die Aktie der Bank gab trotz der besser als erwartet ausgefallenen Zahlen vorbörslich leicht nach. Sie büßte wegen der Corona-Krise bereits zuvor deutlich an Wert ein. Mit einem Minus von knapp 30 Prozent ist das Papier im bisherigen Jahresverlauf einer der größten Verlierer im Dow Jones.

Citigroup: Milliardenschere Puffer gegen Kreditausfälle in der Corona-Krise haben die Citigroup  erneut stark belastet. Dank guter Geschäfte mit großen Konzernen und an den Finanzmärkten erzielte die Bank aber auch im zweiten Quartal trotz coronabedingter Kosten einen Milliardengewinn, der zudem höher als von Experten erwartet ausfiel. Der Überschuss sackte im Vergleich zum Vorjahr um 73 Prozent auf 1,3 Milliarden US-Dollar (1,14 Mrd Euro) ab.

Größter Belastungsfaktor war die Risikovorsorge in Höhe von 7,9 Milliarden Dollar – die damit fast vier Mal so hoch war wie vor einem Jahr. Dadurch wurden die höheren Erträge im vergangenen Quartal mehr als aufgezehrt. Diese legten vor allem dank eines regen Geschäfts an den Finanzmärkten und mit großen Konzernen, deren Nachfrage in der Krise nach Anleihen und Krediten nach oben geschnellt ist, um fünf Prozent auf knapp 20 Milliarden Dollar zu.

Da die Bank besser abgeschnitten hat, als die von Bloomberg befragten Experten erwartet hatten, legte die Aktie vorbörslich zunächst zu.

Wells Fargo: Die US-Großbank Wells Fargo hat wegen der Corona-Pandemie den ersten Quartalsverlust seit der Finanzkrise erlitten. Unterm Strich büßte das Geldhaus laut Mitteilung vom Dienstag 2,4 Milliarden Dollar (2,1 Mrd Euro) ein. Hohe Rückstellungen für Kreditausfälle drückten die Bilanz massiv ins Minus. Zum Vergleich: Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte Wells Fargo noch 6,2 Milliarden Dollar verdient. Die Erträge brachen insgesamt um über 17 Prozent auf 17,8 Milliarden Dollar ein.

Im Gegensatz zu den US-Konkurrenten, die Schwächen im Kreditgeschäft mit ihren Investmentbanking- und Handelssparten kompensieren können, hält sich Wells Fargo hier traditionell zurück. Zudem ist das Geldhaus wegen Auflagen aufgrund von Affären um fingierte Konten und anderer dubioser Geschäftspraktiken ohnehin schon stark vorbelastet.

Am Markt kamen die Zahlen nicht gut an – die Aktie reagierte vorbörslich mit Kursverlusten. Besonders missfiel den Anlegern, dass Wells Fargo die Dividende stärker als erwartet kürzte.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Anton Violin / Shutterstock.com

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