Wirecard: Mastercard und Visa überlegen den Bezahldienstleister aus ihren Systemen zu schmeißen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Langsam aber sicher wird auch das angelich so gut funktionierende operative Geschäft von Wirecard in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem schon die ersten Kunden die Geschäftsbeziehungen zu Wirecard auf Eis gelegt haben, könnten jetzt die größten beiden amerikanischen Kreditkarten-Konzern bei dem Bezahldienstleister den Stecker ziehen.

Visa und Mastercard  überdenken laut Insidern ihre Geschäftsbeziehungen zu dem in einem Milliardenskandal verstrickten Zahlungsdienstleister Wirecard. Die Konzerne erwägen, Wirecard die Möglichkeit zu entziehen, Zahlungen über ihre Netzwerke zu leiten, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstagabend und Berufung auf mit der Sache vertraute Personen schrieb. Einige Wirecard-Kunden seien bereits kontaktiert worden, um sie auf diese Möglichkeit vorzubereiten.

Wirecard hatte am Donnerstag wegen Überschuldung und drohender Zahlungsunfähigkeit einen Insolvenzantrag eingereicht. Bei den Aschheimern geht die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY, die den Jahresabschluss 2019 prüfte, von schwerer Kriminalität in quasi weltumspannendem Maßstab aus: „Es gibt deutliche Hinweise, dass es sich um einen umfassenden Betrug handelt, an dem mehrere Parteien rund um die Welt und in verschiedenen Institutionen mit gezielter Täuschungsabsicht beteiligt waren“, erklärte EY in Stuttgart.

Vorbörslich steht die Aktie weiter unter Druck. Sowohl bei Lang & Schwarz als auch bei Tradegate notiert das Papier um die 20 Prozent im Minus.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

Foto: Rico Markus / shutterstock.com

Meistgelesene Artikel