AKTIE IM FOKUS: Continental halten sich stabil - Nokian-Warnung belastet nicht

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Ungeachtet milliardenschwerer Abschreibungen bei Continental haben sich die Aktien des Autozulieferers und Reifenherstellers am Mittwoch stabil gehalten und zeitweise sogar ihre Erholung fortgesetzt. Vor allem die tags zuvor vom Unternehmen bekannt gegebenen Pläne zur vollständigen Abspaltung der Antriebssparte Vitesco werden von Analysten und Anlegern gelobt. Die ebenfalls am Dienstag veröffentlichten Eckdaten zum dritten Quartal fanden zudem nun bei weiteren Experten Zustimmung. Die Gewinnwarnung des finnischen Nokian-Konzerns wurde nicht zur größeren Belastung.

Gegen Mittag bröckelten die Anteile von Conti ab und verloren moderate 0,13 Prozent auf 123,94 Euro. Damit halten sie sich weiter stabil, nachdem sie noch vor rund zwei Wochen auf ein Zwischentief von knapp unter 110 Euro gesackt waren.

Die Analysten von Mainfirst reagierten an diesem Morgen mit einer Empfehlung auf die am Dienstag vom Management berichteten Neuigkeiten zum Unternehmen. Sie stuften die Conti-Aktie von "Neutral" auf "Outperform" hoch und hoben das Kursziel von 132 auf 147 Euro an.

Mit diesem Schritt zielen sie vor allem auf die überraschende vollständige Trennung Contis von seiner Powertrain-Sparte Vitesco ab, samt des im Anschluss geplanten Börsengangs (IPO) Mitte 2020. Dies dürfte zu einer Neubewertung des verbleibenden Konzerngeschäfts führen, erwartet Mainfirst. Auch Analyst Tim Schuldt von Pareto Securities lobt das Vorhaben: Als Teil-IPO hätte Conti sehr wahrscheinlich nur einen wertvernichtend geringen Preis für diesen Geschäftsbereich erzielt, so der Experte.

Dass der Markt am Vortag nicht nachhaltig negativ auf die Wertberichtigungen Contis reagiert habe, begründen die Mainfirst-Experten damit, dass das Unternehmen beim Umbau an den richtigen Stellschrauben dreht. Die Ergebnisprognosen würden nur moderat sinken, da der Umbauplan adäquat auf ein Umfeld mit bestenfalls schwachem Wachstum ausgerichtet sei. Fast alle negativen Aspekte seien darüber hinaus bereits in den Aktienkurs eingepreist und der Konzern sei klar auf Wertsteigerung bedacht.

Die Eckzahlen zum dritten Quartal sind laut Mainfirst zudem "etwas besser als erwartet" ausgefallen. Verwiesen wird zudem auf die bekräftigten Jahresziele auf bereinigter Basis und den von Anlegern besonders beachteten freien Cashflow.

Analyst Christian Glowa von der Privatbank Hauck & Aufhäuser nennt die vorläufigen Quartalszahlen ebenfalls solide, auch wenn kurzfristig betrachtet die Stimmung für Conti wegen des herausfordernden weltweiten Automarktes wohl vorerst gedämpft bleibt. Alles in allem aber blieben die Hannoveraner innovative Marktführer. Das sollte es dem Unternehmen erlauben, sich dank eines soliden Auftragsbuchs in seinem Markt weiterhin überdurchschnittlich zu entwickeln, erwartet Glowa.

Mit Blick auf die milliardenschweren Wertberichtigungen hob Glowa hervor, dass zwar 2,5 Milliarden Euro im dritten Quartal nun verbucht werden müssen, dies aber nicht zahlungswirksame Aufwendungen seien./ck/ag/fba

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