Deutsche Bank besteht US-Stresstest - Fed macht Banken Vorgaben

Reuters · Uhr

Washington/Frankfurt (Reuters) - Die Deutsche Bank hat den jährlichen Stresstest der US-Notenbank Fed zum zweiten Mal in Folge bestanden.

Die Behörde bescheinigte der US-Tochter des größten deutschen Geldhauses Fortschritte, wie aus dem am Donnerstag nach US-Börsenschluss veröffentlichten Dokument hervorging. Auch für alle anderen Töchter von ausländischen Banken wie Credit Suisse und UBS hob die Fed den Daumen. Vor dem Hintergrund der Coronavirus-Krise machte sie aber allen größeren Banken in den USA weitreichende Vorgaben zur Stärkung ihrer Kapitalbasis. Zudem kündigten die Aufseher weitere Untersuchungen an.

Für die Deutsche Bank, insbesondere US-Chefin Christiana Riley, ist das erneute Bestehen des Tests ein Erfolg. 2019 hatte die Bank beim Stresstest zum ersten Mal seit Jahren grünes Licht bekommen. "Im zweiten Jahr in Folge hatte unsere wichtigste Aufsichtsbehörde in den USA weder quantitative noch qualitative Einwände gegen die Kapitalplanung der DB USA", schrieben Riley und Bankchef Christian Sewing in einem Brief an die Mitarbeiter. "Dies ist ein gute Nachricht und ein wichtiger Schritt nach vorn. Es ist ein weiterer Beleg dafür, dass wir mit der Transformation unserer Bank wie geplant vorankommen." Man werde aber weiter in die Verbesserung von Kontrollen und Prozessen investieren.

Die Deutsche Bank steckt in einem milliardenschweren Umbau, dem weltweit 18.000 Jobs zum Opfer fallen. Sewing zeigte sich bisher in der Corona-Krise zuversichtlich, dass die Bank die Folgen der Pandemie ohne größere Blessuren übersteht. Der jetzt positive Bescheid der Fed ist auch wichtig für das Geldhaus, da die Testergebnisse künftig nur noch abseits der Öffentlichkeit mit Banken direkt besprochen werden und der Druck geringer wird.

LOBENDE WORTE VON FED-VIZE FÜR DIE BANKEN

Die Fed geht davon aus, dass auf die Geldhäuser wegen der Pandemie Kreditverluste von insgesamt bis zu 700 Milliarden Dollar zukommen. Um den Sturm zu überstehen, sollen die Banken nach ihrem Willen bis mindestens zum vierten Quartal auf Dividendenzahlung und Aktienrückkäufe verzichten.

Fed-Vize Randal Quarles lobte die 34 Institute, die bei dem Stresstest untersucht wurden. Das Bankensystem sei dieses Mal anders als in der Finanzkrise vor gut einem Jahrzehnt "keine Belastung, sondern ein Quell der Stärke". Grundsätzlich könnten die Institute einen schweren, stürmischen und lang anhaltenden wirtschaftlichen Abschwung überstehen. "Zum ersten Mal in den zehn Jahren, in denen wir Stresstests durchführen, verlangen wir von allen großen Banken, dass sie ihren Kapitalbedarf neu bewerten und ihre Kapitalpläne der Federal Reserve im Laufe dieses Jahres erneut vorlegen", sagte Quarles.

Als Konsequenz aus der Finanzkrise 2008/09 testet die Fed jedes Jahr, wie die großen, in den USA aktiven Häuser mit einer Wirtschaftskrise zurechtkämen. In diesem Jahr prüfte sie zudem die möglichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Kapital der Banken. Bei ausländischen Banken, die wie die Deutsche Bank eine US-Sparte haben, will die Fed unter anderem herausfinden, ob und wie viel Kapital die Tochter an ihre Mutter übertragen darf. Anders als in den Vorjahren veröffentlicht die Fed die Ergebnisse nicht in zwei Teilen sondern auf einmal.

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