Munich Re: Gewitterschäden in Nordamerika treffen Versicherer deutlich

dpa-AFX · Uhr

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Stürme, Sturzfluten und Hagel haben nach einer Analyse des Rückversicherers Munich Re im ersten Halbjahr weltweit hohe Schäden angerichtet. Mit 68 Milliarden US-Dollar (59 Milliarden Euro) lagen die Gesamtschäden zwar leicht unter dem inflationsbereinigten 30-jährigen Durchschnitt, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in München mitteilte. Die Versicherungsbranche musste der Studie zufolge mit 27 Milliarden Dollar aber tiefer in die Tasche greifen als üblich. Denn fast die Hälfte der Gesamtschäden entfiel auf Nordamerika, wo ein besonders großer Teil davon versichert ist.

So war am Osterwochenende eine Unwetterfront mit dutzenden Tornados und Hagel über die südöstlichen Bundesstaaten der USA gezogen. Die Hagelkörner erreichten teilweise die Größe von Tennisbällen. "Zahllose Häuser wurden komplett zerstört, Autos und Busse durch die Luft geworfen", schreibt die Munich Re. Insgesamt seien 140 Tornados in zehn Bundesstaaten gezählt worden, drei davon mit Windgeschwindigkeiten um die 300 Kilometer pro Stunde.

Die Zerstörungen in Nordamerika zeigten, "wie wichtig stabilere Bauweisen sind, um Schäden zu vermindern", sagte Munich-Re-Vorstand Torsten Jeworrek. Dies sei umso wichtiger, da der Klimawandel das Risiko von Schwergewittern in der Region wahrscheinlich langfristig erhöhe. "Die Welt muss endlich konsequent Treibhausgasemissionen reduzieren und Schäden vorbeugen, damit uns die Folgen nicht so unvorbereitet treffen wie derzeit die Corona-Pandemie."

Die höchsten Gesamtschäden verursachte den Angaben zufolge Zyklon "Amphan", der im Mai in Indien und Bangladesch wütete. Die Munich Re bezeichnete den Zyklon als einen der teuersten Wirbelstürme im nordindischen Ozean mit einem Gesamtschaden von rund 11,5 Milliarden Dollar. Der versicherte Schaden stehe noch nicht fest, dürfte nach Einschätzung der Münchner aber nur einen geringen Anteil ausmachen.

Bei Naturkatastrophen kamen der Munich Re zufolge in der ersten Jahreshälfte 2900 Menschen bei ums Leben. Dies seien jedoch deutlich weniger als im Schnitt der vergangenen 30 und der vergangenen 10 Jahre./stw/niw/mis

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