SAP: Dividende erhöht ++ Bayer: Dividende gekürzt ++ MunichRe: Gewinn mehr als halbiert ++ Nvidia: Starke Zahlen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach Bafin-Chef Felix Hufeld löst der Bilanzbetrug bei Wirecard die nächste personelle Konsequenz aus. Jetzt hat der Präsident der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung, Edgar Ernst, seinen Rücktritt angekündigt. Er werde sein Amt auf eigenen Wunsch zum 31. Dezember niederlegen, teilte die Bilanzpolizei am Mittwoch mit. Ernst wolle der DPR einen personellen Neuanfang ermöglichen. Die Prüfstelle untersucht die Bilanzen deutscher Konzerne auf korrekte Buchführung. Im Fall Wirecard war sie in die Kritik geraten, weil der mutmaßliche Milliardenbetrug nicht auffiel.

Ernst war zuletzt wegen umstrittener Aufsichtsratsmandate aufgefallen. Die DPR erklärte, ab 2022 würden durch das Präsidium und andere Mitglieder der Prüfstelle keine Aufsichtsratsmandate mehr wahrgenommen – so wie es der Gesetzgeber vorsehe.

Die SPD-Abgeordnete Cansel Kiziltepe betonte, die Bilanzpolizei müsse unabhängig sein. Aufsichtsratsmandate vertragen sich nicht mit den Aufgaben des obersten Bilanzpolizisten“, erklärte sie. Jeder Anschein eines Interessenkonflikts müsse vermieden werden. Ernsts Augenmerk habe zuletzt offenkundig „vor allem auf der Sammlung von wohlvergüteten Ämtern und nicht der Bilanzkontrolle“ gelegen.

Gamestop: Es geht schon wieder los

Die Aufregung um den kriselnden Videospielhändler Gamestop findet am US-Finanzmarkt kein Ende. Die Aktien des Unternehmens wurden am Mittwoch vorübergehend vom Handel ausgesetzt und schlossen mit einem Plus von 104 Prozent bei fast 92 Dollar. Nachbörslich ging es zeitweise um weitere rund 70 Prozent nach oben.

Am Vortag hatte Gamestop den Abgang von Finanzchef Jim Bell angekündigt, zunächst ohne einen Grund zu nennen. US-Medien berichteten später, dass der Manager auf Druck einflussreicher Investoren seinen Rücktritt habe einreichen müssen, weil es Unstimmigkeiten über die Strategie des Unternehmens gegeben habe.

Dax: Rekord rückt wieder näher

Dank starker Vorgaben der Überseebörsen hat der Dax am Donnerstag wieder die Hürde von 14 000 Punkten überwunden. Sein Rekordhoch bei 14 169 Punkten scheint nun erneut zum Greifen nah.

Kurz nach dem Handelsstart gewann der deutsche Leitindex 0,26 Prozent auf 14 011,85 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte um 0,48 Prozent auf 31 910,13 Punkte zu, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 0,39 Prozent auf 3719,91 Zähler stieg.

Auslöser der freundlichen Börsenstimmung ist ein erneuter Rekordstand beim Wall-Street-Index Dow Jones und eine deutliche Erholung der zuletzt schwachen Nasdaq-Indizes. Die asiatischen Börsen schlossen sich dem ebenfalls an, nachdem US-Notenbankchef Jerome Powell sich am Mittwoch ein weiteres Mal zu Wort gemeldet und damit beruhigend auf Aktienanleger gewirkt hatte. Er bekräftigte seine Ansicht, dass die Wirtschaft Unterstützung braucht und sagte vor US-Parlamentariern, dass die US-Konjunktur noch einen langen Weg vor sich habe, um maximale Beschäftigung und das Inflationsziel der Fed zu erreichen. Anleger interpretieren dies unverändert als Signal, dass die Fed bei ihrer ultralockeren Geldpolitik bleiben will.

SAP: Dividende wird erhöht

Europas größter Softwarehersteller will seine Aktionäre an dem gestiegenen Gewinn im Vorjahr teilhaben lassen. Die Dividende soll um 27 Cent auf 1,85 Euro je Aktie erhöht werden, wie Aufsichtsrat und Vorstand der Hauptversammlung am Donnerstag vorschlugen. Die Walldorfer haben im vergangenen Jahr 5,28 Milliarden Euro unter dem Strich verdient und damit 57 Prozent mehr als im Jahr davor, obwohl SAP mit der Corona-Krise zu kämpfen hatte und im Tagesgeschäft mit einem leicht sinkenden Umsatz unter Druck gekommen war. Zudem war der Gewinn im Jahr 2019 durch hohe Summen für einen Stellenabbau belastet worden. Außerdem fielen 2020 nicht mehr so hohe Ausgaben für die aktienbasierte Vergütung der Mitarbeiter an, weil die Aktie vor allem wegen gekappter Mittelfristprognosen spürbar unter Druck geriet.

Mit dem Vorschlag von 1,85 Euro liegt SAP über den Analystenschätzungen von rund 1,70 Euro. Finanzchef Luka Mucic hatte bereits eine erhöhte Ausschüttung angekündigt. „Trotz der besonderen Herausforderungen im Jahr 2020 verzeichneten wir ein starkes Ergebnis (IFRS) und ein Rekordjahr beim Cashflow“, sagte er laut Mitteilung am Donnerstag. Bei SAP spielt die Höhe der Dividende im Vergleich mit anderen Konzernen eine eher untergeordnete Rolle für die Investoren. Technologieunternehmen gelten als Wachstumswerte, die ihr frei verfügbares Geld lieber ins eigene Geschäft stecken.

Insgesamt würden mit dem Vorschlag 2,2 Milliarden Euro an die Aktionäre verteilt (VJ: 1,9). Die Ausschüttungsquote sinkt mit dem Vorschlag von 55 Prozent für 2019 auf 41 Prozent. SAP will laut Dividendenpolitik regelmäßig 40 Prozent oder mehr des Gewinns ausschütten.

Bayer: Milliardenverlust lässt Dividende schmelzen

Nach einem Milliardenverlust von Bayer im vergangenen Jahr müssen sich die Aktionäre des Pharma- und Chemiekonzerns mit weniger Dividende zufrieden geben. Laut einer Mitteilung vom Donnerstag sollen sie 2,00 Euro je Anteilsschein erhalten, nach 2,80 Euro im Vorjahr. Auf dem aktuellen Kursniveau bedeutet das aber immer noch eine Dividendenrendite von rund 3,6 Prozent. Milliardenrückstellungen für die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA und hohe Abschreibungen in der Agrarsparte brockten dem Dax-Konzern 2020 einen Verlust von 10,5 Milliarden Euro ein.

Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer geht vorsichtig ins neue Jahr. Konzernchef Werner Baumann rechnet laut einer Mitteilung vom Donnerstag 2021 mit einem Umsatz von etwa 41 Milliarden Euro. Davon sollen als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereffekten rund 26 Prozent hängen bleiben. Damit stellt das Unternehmen ein operatives Ergebnis von 10,5 bis 10,8 Milliarden in Aussicht.

Dabei geht das Unternehmen erneut von Wechselkursbelastungen aus. Denn: bereinigt um Währungseffekte prognostiziert Bayer für einen Umsatz von etwa 42 bis 43 Milliarden Euro, was auf dieser Basis ein leichter Anstieg wäre. Das bereinigte Ebitda läge dann bei 11,2 bis 11,5 Milliarden Euro.

Bereits 2020 hatten insbesondere die schwachen Währungen Lateinamerikas auf der Geschäftsentwicklung gelastet. Hinzu kamen Milliardenrückstellungen für die Glyphosat-Rechtstreitigkeiten in den USA und hohe Abschreibungen in der Agrarsparte. Unter dem Strich stand daher ein Verlust von 10,5 Milliarden Euro. Im Jahr davor war es noch ein Plus von 4,1 Milliarden Euro gewesen.

MunichRe: Gewinn mehr als halbiert

Die Corona-Pandemie hat dem Rückversicherer im abgelaufenen Jahr wie erwartet einen herben Gewinneinbruch eingebrockt. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 1,2 Milliarden Euro und damit etwa 55 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in München mitteilte. Dabei erreichte die Munich Re ihre erst Anfang Dezember ausgegebene Gewinnprognose, schnitt aber etwas schwächer ab als von Analysten zuletzt durchschnittlich erwartet. Derweil sollen die Aktionäre für 2020 eine stabile Dividende von 9,80 Euro erhalten.

Im Rückversicherungsgeschäft verbuchte der Konzern coronabedingte Schäden von 3,4 Milliarden Euro, bei der Erstversicherungstochter Ergo fielen 64 Millionen Euro an. Im laufenden Jahr will Vorstandschef Joachim Wenning den Gewinn wie bereits angekündigt auf 2,8 Milliarden Euro nach oben treiben. Dazu sollen auch merkliche Preiserhöhungen in der Rückversicherung beitragen: Bei der Vertragserneuerung zum Jahreswechsel konnte die Munich Re 2,4 Prozent höhere Prämien durchsetzen und baute ihr Geschäftsvolumen um 10,9 Prozent aus.

Kurz & knapp:

Nvidia: Die hohe Nachfrage nach Technik für Rechenzentren und Grafikkarten lässt das Geschäft des amerikanischen Tech-Riesen weiter rasant wachsen. In den vergangenen drei Monaten sprang der Umsatz im Jahresvergleich um 61 Prozent auf fünf Milliarden Dollar hoch. Der Gewinn stieg in dem Ende Januar abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal um gut 53 Prozent auf rund 1,46 Milliarden Dollar (1,2 Mrd Euro), wie Nvidia nach US-Börsenschluss am Mittwoch mitteilte. Der Gaming-Bereich mit dem Grafikkarten-Geschäft blieb der größte Erlösbringer von Nvidia mit einem Quartalsumsatz von 2,5 Milliarden Dollar – 67 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Karten sind nicht nur bei Videospielern gefragt, sondern auch zur Produktion der Kryptowährung Bitcoin. Der Bitcoin-Kurs war in den vergangenen Monaten stark gestiegen, so dass das „schürfen“ des Digitalgeldes am Computer wieder attraktiver wurde. Nach dem Ende eines früheren Bitcoin-Booms hatte Nvidia mit Überkapazitäten zu kämpfen. Nvidias Geschäft mit Rechenzentren wuchs im Jahresvergleich um 97 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar. Die Grafikkarten-Technologie von Nvidia eignet sich gut für Anwendungen aus Basis von maschinellem Lernen – die zum Beispiel bei der Bildbearbeitung immer breiter eingesetzt werden. Die Nvidia-Aktie legte im nachbörslichen Handel zeitweise um rund zwei Prozent zu.

Aixtron: Der Hunger von Industrie und Menschen nach immer schnellerer Datenübertragung und neuester Unterhaltungselektronik treibt den LED- und Chipindustrieausrüster Aixtron an. Das Unternehmen, dessen Anlagen bei der Herstellung von LEDs für Displays, 3D-Sensoren und Energiemanagementchips helfen, will das Wachstum 2021 stark beschleunigen. Zudem sollen die Anteilseigner erstmals seit fast einem Jahrzehnt wieder eine Dividende erhalten – und zwar 11 Cent je Aktie. Dies teilte das Unternehmen am Donnerstag in Herzogenrath mit. Analysten rechnen indes bereits mit einem starken Wachstum. Der Kurs der im MDax notierten Aktie legte in den vergangenen Monaten wegen der verbesserten Perspektiven stark zu.

Inbev: Der Beck’s-Mutterkonzern Anheuser-Busch Inbev hofft nach einem coronabedingten Umsatz- und Ergebniseinbruch im vergangenen Jahr wieder auf bessere Zeiten. 2021 sollten sich Umsatz und Gewinn deutlich verbessern, teilte der weltgrößte Bierbrauer am Donnerstag in Leuven mit. Das Management rechnet dabei mit wachsenden Volumen und steigenden Preisen. Höhere Rohstoffkosten und der starke Dollar könnten allerdings auf die Marge drücken. 2020 sank der Umsatz des Konzerns um zehn Prozent auf knapp 47 Milliarden Dollar (39 Mrd Euro). Bereinigt um die Effekte des starken Dollar sowie den Kauf und Verkauf von Unternehmensteilen hätte der Rückgang den Angaben zufolge knapp vier Prozent betragen. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) fiel um fast ein Fünftel auf 17 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn brach wegen gestiegener Finanzierungskosten und einer Abschreibung auf Unternehmenswerte sogar um 85 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar ein.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Ken Wolter/shutterstock.com

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