Siemens-Healthinieers: Aktie nach zwei Abstufungen unter Druck ++ BMW: Absatzzahl im November solide gesteigert – in China läuft es weiter sehr gut ++ Wacker Chemie: Abschreibungen machen Jahresplanung zunichte

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Da sich die Konzerne mit Nachrichten eher vornehm zurückhalten, steht der Handelsstreit weiterhin im Mittelpunkt der Anlageentscheidung an den Märkten. Die Wall Street ging mit dem Thema eher vorsichtig um, obwohl es wieder positivere Töne aus beiden Lagern gab.

Die Gespräche über ein Phase-1-Handelsabkommen kämen gut voran, sagte der Sprecher des chinesischen Handelsministeriums Gao Feng. Die Verhandlungspartner stünden weiterhin „in engem Kontakt“. Kurz zuvor hatte Donald Trump bereits verkündet, dass sich „die Handelsgespräche mit China in die richtige Richtung bewegten“.

Die Stimmung scheint wieder aufzutauen. Allerdings haben wir solche Töne seit Ausbruch des Handelsstreites schon sehr oft gehört.

Deutsche Industrie schwächelt weiter

In der deutschen Industrie geht der Abschwung weiter. Im Oktober haben die Betriebe ihre Gesamtproduktion im Oktober erneut zurückgefahren. Die gesamte Herstellung sei im Vergleich zum Vormonat um 1,7 Prozent gefallen, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit. Analysten wurden von der schwachen Entwicklung überrascht. Sie hatten im Schnitt mit einem leichten Anstieg um 0,1 Prozent gerechnet.

Bereits im Vormonat war die Produktion gesunken. Das Bundesamt meldete für September einen Rückgang um 0,6 Prozent und bestätigte damit vorläufige Ergebnisse. Gegenüber dem Vorjahresmonat fiel die Produktion im Oktober um 5,3 Prozent und damit deutlich stärker als erwartet.

Innerhalb des Industriesektors gab es allerdings einige Lichtblick. So stieg die Produktion von Vorleistungsgütern um 1,0 Prozent und die von Konsumgütern um 0,3 Prozent. Einen deutlichen Dämpfer gab es hingegen bei Investitionsgütern, deren Produktion um 4,4 Prozent schrumpfte.

Bei der Energieerzeugung wurde für Oktober ein Anstieg im Monatsvergleich gemeldet. In der Bauindustrie gab es hingegen ebenfalls einen Dämpfer. Die deutsche Industrie wird seit längerem durch die schwache Weltwirtschaft und die vielen politischen Risiken belastet. Am Vortag hatten bereits neue Auftragsdaten mit einem Rückgang enttäuscht.

Dax hat trotzdem Lust auf höhere Kurse

Die Anleger hab am letzten Tag der ersten Dezemberwoche trotzdem Lust auf Aktien. Sie greifen zu und der deutsche Leitindex zieht um 0,26 Prozent auf 13.088,55 Punkte an.

Siemens Healthineers: Aktie unter Druck

Die Aktien der Medizintechniktochter von Siemens fallen zum Wochenausklang in der Gunst der Anleger. Sowohl die Commerzbank als auch Morgan Stanley sind nicht mehr überzeugt vom Unternehmen und senken ihre Einstufungen für den Wert.

Die Commerzbank hat Siemens Healthineers von „Buy“ auf „Hold“ abgestuft und das Kursziel auf 45 Euro belassen. Analyst Daniel Wendorff kann sich laut einer am Freitag vorliegenden Studie nicht vorstellen, dass der Kapitalmarkttag in der kommenden Woche den Papieren des Medizintechnikkonzerns weiteren Schwung gibt.

Die amerikanische Investmentbank ist bezüglich des Kursziels ein ganzes Stück pessimistischer. Hier geht es von 39 Euro runter auf 37. Die Einschätzung für das Papier fällt von „Equal-Weight“ auf „Underweight“.

BMW: Absatz läuft!

Die weiter steigende Nachfrage nach Stadtgeländewagen und gute Verkaufszahlen in China haben dem Autobauer BMW im November Schub verliehen. Weltweit setzte der Dax-Konzern von seiner Stammmarke 194 690 Autos ab und damit 2,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie BMW am Freitag in München mitteilte.

Der trotz der Branchenflaute nach wie vor gute Lauf im wichtigsten Einzelmarkt China spielte dem Hersteller genauso in die Karten wie steigende Absätze in den USA. Damit machten die Bayern rückläufige Verkaufszahlen im Heimatmarkt Deutschland und in Europa mehr als wett. Während die Stammmarke BMW im November klar zulegte, verzeichnete die Kleinwagenserie Mini ein Minus von 6,8 Prozent und setzte 30 509 Fahrzeuge ab. Bei ihren Elektroautos konnten die Münchener hingegen ein kräftiges Plus von 18,4 Prozent verbuchen.

Im Zeitraum Januar bis November belaufen sich die Auslieferungen der Marken BMW, Mini und Rolls Royce auf 2,3 Millionen Fahrzeuge. Das entspricht einem Plus von 1,7 Prozent. Vertriebschef Pieter Nota zeigte sich zufrieden: Mit dem erneuten Absatzwachstum steuere BMW weiterhin auf eine neue Bestmarke im Gesamtjahr zu.

Im bisherigen Jahresverlauf hat die Marke BMW nun 1,97 Millionen Fahrzeuge abgesetzt und liegt damit 2,4 Prozent über dem Vorjahreswert.

Kurz & knapp:

Wacker Chemie: Die Flaute im Solarmarkt verhagelt dem Spezialchemiekonzern Wacker Chemie die Bilanz. So muss der SDax-Konzern den Wert von Anlagen zur Herstellung von Silizium um rund 750 Millionen Euro nach unten korrigieren. Darum erwartet Wacker für 2019 jetzt ein negatives Jahresergebnis von etwa dem gleichen Betrag, teilten die Münchener am Donnerstagnachmittag mit. Bisher hatte das Unternehmen mit einem leicht positiven Jahresergebnis gerechnet. Auch der Betriebsgewinn sei betroffen, der freie Barmittelzufluss dagegen nicht, hieß es. Grund für die Abschreibung sei die ausbleibende Erholung der Preise für Polysilizium, dem Grundstoff für die Herstellung von Solaranlagen. In China würden weniger Solaranlagen gebaut als gedacht, führte Wacker aus. Außerdem würde die dortige Regierung die Produzenten von Polysilizium subventionieren. Wacker arbeite „weiter konsequent daran, unsere Kosten zu senken“, teilte das Unternehmen mit.

Carl Zeiss Meditec: Der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/19 (per 30. September) von weiterhin guten Geschäften in der Augenheilkunde und Mikrochirurgie profitiert und deutlich mehr verdient. Unter dem Strich kletterte der Überschuss um rund 27 Prozent auf 160,6 Millionen Euro, wie das MDax-Unternehmen am Freitag bei der Vorlage ausführlicher Zahlen in Jena mitteilte. Besonders gut lief es unter anderem im Geschäft mit Lasersystemen zur Sehschärfekorrektur. Im bereits laufenden neuen Geschäftsjahr will Carl Zeiss Meditec schneller als der Markt wachsen, teilte der Spezialist für Ausrüstungen zur Diagnose und Behandlung von Augenkrankheiten mit. Der Konzern geht jedoch nicht davon aus, dass die Ebit-Marge weiter deutlich steigen wird. Sie soll zwischen 17 und 19 Prozent liegen. Grund seien unter anderem geplante strategische Investitionen in Forschung und Entwicklung. Mittelfristig will Carl Zeiss Meditec eine Ebit-Marge erreichen, die nachhaltig oberhalb von 18 Prozent liegt.

Uber: Der Fahrdienst-Vermittler Uber hat in den vergangenen zwei Jahren fast 6000 sexuelle Übergriffe gemeldet bekommen. 464 davon seien Vergewaltigungen gewesen, heißt es in dem am Donnerstag vorgelegten ersten Bericht dieser Art des US-Unternehmens. Außerdem kamen dem Report zufolge im Zeitraum 2017 bis 2018 19 Menschen bei Überfällen ums Leben. Uber betont aber, 99,9 Prozent aller Fahrten seien ohne Probleme verlaufen. Nicht zuletzt habe man in den vergangenen zwei Jahren mehr Instrumente geschaffen, um die Sicherheit für Fahrer und Mitfahrer zu erhöhen sowie 44.000 Fahrer abgelehnt. So richtig beruhigend klingt es trotzdem nicht.

Von Markus Weingran

Foto: testing/Shutterstock.com

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