Trump: „Wenn wir keine Einigung erzielen, werden wir die Zölle erhöhen“ ++ Nordex: Noch tiefer in den roten Zahlen ++ Leoni: Lage bleibt ernst, Prognose aber bestätigt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Heute dürfte an den Börsen wieder eine Rückwärtsbewegung einsetzen, nachdem US-Präsident Trump gestern Abend bei seinem Termin mit der Presse Vor dem Wirtschaftsclub von New York mit seinen Aussagen nicht besonders überzeugt hatte. Weder nannte er Details zu den weiteren Entwicklungen im Handelsstreit mit China, noch ließ er etwas über die Entscheidung der US-Regierung verlauten, ob nun die gefürchteten Autozölle auf EU-Fahrzeuge erhoben werden oder nicht. Zudem holte er verbal wieder einmal aus und bezichtigte China erneut der Manipulation, gab die Schuld daran jedoch an seine Amtsvorgänger weiter. Dennoch dürfte der chinesischen Regierung diese neue Spitze nicht gefallen haben. Auch die EU bekam ihr Fett weg, als Trump sie in ihren Handelspraktiken im Grunde als noch schlimmer als China bezeichnete. Darüber hinaus untermauerte Trump abermals seine Kritik an der Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Die Fed gehe bei den Zinssenkungen zu langsam vor, sagte Trump. Dies sorge für einen Wettbewerbsnachteil im Vergleich zu anderen Ländern mit niedrigeren Zinsen.

Trotz seiner erneut scharfen Rhetorik machte er Hoffnungen auf eine baldige Lösung im Handelsstreit und sprach von einem bedeutsamen Teilabkommen, das möglicherweise schon bald abgeschlossen werden könnte. Gleichzeitig erhöhte er jedoch den Druck auf die chinesische Regierung: „Wenn wir keine Einigung erzielen, werden wir die Zölle erheblich erhöhen. Sie werden sehr umfangreich sein. Und das wird auch für andere Länder gelten, die uns misshandeln.“  China würde „sterben“, um ein Abkommen mit den USA zu machen, Trump würde jedoch nur etwas unterzeichnen, das gut für amerikanische Arbeiter und Unternehmen ist.

Elon Musk kündigt Gigafactory in Deutschland an

Der Elektroauto-Hersteller Tesla wird seine europäische Fabrik im Umland von Berlin bauen. Tesla-Chef Elon Musk verkündete das überraschend am Dienstagabend bei der Verleihung des „Goldenen Lenkrads“ von „Auto Bild“ und „Bild am Sonntag“ in Berlin. Auf Nachfrage sagte er, das Werk solle in der Nähe des geplanten Hauptstadtflughafens BER entstehen. Mehr Details nannte er zunächst nicht. Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) twitterte: „Wer Visionen hat, kommt nach Berlin! Willkommen in der Metropolregion, Tesla!“

Wie die „Welt“ berichtete, war Musk überraschend zu der Verleihung des Preises gekommen. Tesla hatte schon seit längerem nach einem Standort für eine „Gigafactory“ für die Herstellung von Batterien und Fahrzeugen in Europa gesucht. Musk hatte zuvor bereits gesagt, Deutschland habe gute Chancen. Zuletzt hatte Tesla lediglich erklärt, man sei auf der Zielgeraden und wolle den Standort bis Jahresende bekanntgeben.

Im Gespräch waren aber eher andere Bundesländer – unter anderem das Saarland und Niedersachsen. Berlin war nicht auf dem Radar. Nach „Tagesspiegel“-Recherchen handelt es sich dabei um eine potenzielle Industriefläche im brandenburgischen Grünheide im Landkreis Oder-Spree südöstlich von Berlin, die bereits einmal im Rennen für die Ansiedlung eines BMW-Werkes war.

Die Fabrik in Deutschland soll nach bisherigen Angaben voraussichtlich Ende 2021 in Betrieb gehen. Sie soll das aktuell wichtigste Tesla-Fahrzeug Model 3 für den europäischen Markt produzieren sowie auch den auf seiner Basis entworfenen künftigen Kompakt-SUV Model Y. Mit dem Model 3, das in Deutschland aktuell ab einem Preis von gut 44000 Euro zu haben ist, will Tesla sich einen breiteren Markt erschließen.

Die erste Gigafactory, die bisher nur Batterien produziert, baute Tesla in der Wüste im US-Bundesstaat Nevada. Erst vor kurzem wurde in kurzer Zeit eine Fabrik in China fertiggebaut, ebenfalls für die Produktion des Model 3. In Europa montierte Tesla bisher in den Niederlanden einige Fahrzeuge der teureren Modellreihen S und X. Musk stellte aber wiederholt klar, dass er die Zukunft der Firma vor allem in Model 3 und Model Y sieht.

„Wir werden definitiv ein höheres Tempo vorlegen müssen als der Flughafen“, sagte er noch in einer Anspielung auf die lange Bauzeit des Flughafens Berlin-Brandenburg.

Unternehmensmeldungen kurz und knapp:

Schaeffler: Die Vorzugsaktien von Schaeffler haben ihren Höhenflug am Mittwoch vorbörslich fortgesetzt. Auf der Handelsplattform Tradegate stieg der Kurs des Industrie- und Autozulieferers um knapp drei Prozent, nachdem der Finanzinvestor BDT Capital Partners 25 Prozent der ausstehenden Vorzugsaktien gekauft hatte. Die Aktie hatte im Vorfeld bereits kräftig zugelegt und war mit dem starken Gesamtmarkt seit Anfang November von rund 7,50 Euro auf fast 10 Euro gesprintet. Die an der Börse notierten Vorzugsaktien machen allerdings nur rund ein Viertel des gesamten Aktienkapitals des Unternehmens aus. Der Rest liegt über Stammaktien in den Händen der Schaeffler-Familie. Der Autozulieferer hatte zuletzt mit seinen Neunmonatszahlen die Erwartungen übertroffen. Auch das hatte dem Aktienkurs Auftrieb gegeben.

Deutsche Euroshop: Der auf Einkaufszentren spezialisierte Immobilieninvestor Deutsche Euroshop  hat seine Umsatz- und Gewinnprognosen für das kommende Jahr gesenkt. Die Umsatzprognose für das Jahr 2020 wurde auf eine Spanne von 221 bis 225 Millionen Euro reduziert, wie das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mitteilte. Bisher war eine Spanne von 222 bis 226 Millionen Euro erwartet worden. Das operative Ergebnis (Ebit) wird bei 191 bis 195 Millionen Euro erwartet, nachdem man bisher von 194 bis 198 Millionen Euro ausgegangen war. An der geplanten Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 1,60 Euro je Aktie für das Jahr 2020 wird festgehalten. Der Ausblick für das laufende Jahr wurde bestätigt. Die Aktien gaben angesichts der Prognosesenkungen für das Jahr 2020 um 0,88 Prozent nach.

Deutsche Wohnen: Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen erfreut Anleger mit einem Aktienrückkaufprogramm. Bis zu 25 Millionen eigene Papiere entsprechend einem Anteil von rund sieben Prozent am Gesamtkapital sollen erworben werden, wie aus einer am Dienstagabend in Berlin veröffentlichten Mitteilung des Unternehmens hervorgeht. Dafür will das Unternehmen maximal 750 Millionen Euro (ohne Nebenkosten) in die Hand nehmen. Die zurückgekauften Aktien sollen für von der Hauptversammlung im Vorjahr festgelegte Zwecke verwendet werden. An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an. Der Aktienkurs von Deutsche Wohnen legte auf der Handelsplattform Tradegate in einer ersten Reaktion um etwas mehr als zwei Prozent zu.

Ströer: Der Werbevermarkter Ströer hat seine Umsatzprognose für das laufende Jahr angesichts gut laufender Geschäfte mit Außenwerbung am oberen Ende der Zielspanne festgesteckt. Vor dem Hintergrund des starken Auftragseingangs für das vierte Quartal erwarte er für das Gesamtjahr nun ein organisches Umsatzwachstum „am oberen Ende“ der kommunizierten Spanne von 3 bis 7 Prozent, sagte Ströer-Chef Christian Schmalzl laut Unternehmensmitteilung am Mittwoch in Köln. Im dritten Quartal stiegen die Erlöse des Kölner Unternehmens im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 3 Prozent auf 399,2 Millionen Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte dabei um rund viereinhalb Prozent auf 132,8 Millionen Euro zu. Unter dem Strich kam ein bereinigter Gewinn von 42,4 Millionen Euro heraus. Unbereinigt belief sich das Nettoergebnis auf 15,5 Millionen Euro, nach 21,7 Millionen ein Jahr zuvor.

Lanxess: Der Spezialchemiekonzern Lanxess sieht sich dank der Nachfrage nach Wasseraufbereitungstechnik sowie nach Agrar- und Pharmawirkstoffen auf Kurs zum Jahresgewinnziel. Die Belastungen durch die andauernde Schwäche der Autoindustrie und ein schwaches Chromerz-Geschäft konnten weitgehend ausgeglichen werden. Im abgelaufenen dritten Quartal fiel der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,3 Prozent auf 1,78 Milliarden Euro, wie der MDax-Konzern am Mittwoch in Köln mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen sank um 3,6 Prozent auf 267 Millionen Euro. Beide Werte übertrafen die durchschnittlichen Analystenschätzungen etwas. 2019 sollen es weiterhin ein Ebitda vor Sondereinflüssen von 1,0 bis 1,05 Milliarden werden nach 1,02 Milliarden im vergangenen Jahr. Unter dem Strich verdienten die Kölner mit 69 Millionen Euro knapp 14 Prozent weniger als vor einem Jahr, was aber insbesondere an höheren Abschreibungen lag.

Bilfinger: Der Industriedienstleister Bilfinger hat im dritten Quartal erneut von einer besseren Nachfrage aus den Branchen Öl, Gas und Chemie profitiert. Der Umsatz legte im Jahresvergleich um fünf Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zu, wie die im SDax notierte Gesellschaft am Mittwoch in Mannheim mitteilte. Aus eigener Kraft legten die Erlöse sogar um sieben Prozent zu. Der Auftragseingang lag jedoch mit fast einer Milliarde Euro zehn Prozent unter dem Vorjahreswert. Seine Jahresziele bestätigte Bilfinger. 2020 will das Unternehmen bei stabilen organischen Umsätzen beim operativen Ergebnis (bereinigten Ebita) deutlich zulegen. Das operative Ergebnis konnte das Unternehmen trotz der schwächeren Entwicklung im Geschäftsbereich Technologies, in dem unter anderem kleinere Anlagen entwickelt werden, um mehr als die Hälfte auf 34 Millionen Euro steigern. Zum Zuwachs trugen vor allem Kosteneinsparungen bei. Unter dem Strich wies Bilfinger einen Gewinn von sechs Millionen Euro aus, nach einem Verlust von einer Million Euro ein Jahr zuvor.

Nordex: Der Windkraftanlagen-Hersteller Nordex ist in den ersten neun Monaten tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Der Nettoverlust stieg von 51,8 Millionen auf 76,5 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Das operative Ergebnis sank um fast 16 Prozent auf 60,2 Millionen Euro. Die Windkraftbranche leidet derzeit unter hohem Wettbewerb und einem entsprechenden Preisdruck. Die Entwicklung zog dabei im dritten Quartal an. Der Umsatz stieg in den Monaten Juli bis September von knapp 816 Millionen auf 952 Millionen Euro. Nach neun Monaten beträgt der Umsatz rund 1,9 Milliarden Euro. Die Auftragsbücher sind voll, der Auftragsbestand lag Ende September bei 8,1 Milliarden Euro, nach 5,3 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Im vierten Quartal geht das Unternehmen von einer weiter ansteigenden Geschäftsentwicklung aus und bestätigt deshalb seine Prognose für das Gesamtjahr. Die Nachfrage sei gut, das Unternehmen baue seine Fertigungskapazitäten aus. Die Investitionen beliefen sich den Angaben zufolge auf rund 101 Millionen Euro, davon entfielen mit knapp 81 Millionen Euro der Löwenanteil auf die Expansion. Nach einer schwachen ersten Jahreshälfte hatte der TecDax-Konzern bereits für das zweite Halbjahr eine Steigerung der Erlöse erwartet. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Management weiter einen Konzernumsatz von 3,2 bis 3,5 Milliarden Euro. Die Ebidta-Marge soll bei 3 bis 5 Prozent liegen.

Sixt: Das starke US-Geschäft und die ausgebauten Digitalangebote haben Europas größtem Autovermieter Sixt weiteren Schwung verliehen. Im dritten Quartal steigerte das SDax-Unternehmen den operativen Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 13 Prozent auf 891,2 Millionen Euro, wie Sixt am Mittwoch in Pullach bei München mitteilte. Trotz anhaltender hoher Investitionen in die Fahrzeugflotte und die digitalen Angebote blieb das Vorsteuerergebnis mit 153,9 Millionen Euro in etwa stabil. Allerdings sank der Überschuss: Unter dem Strich stand ein Gewinn von 115,2 Millionen Euro. Das waren knapp vier Prozent weniger als im Vorjahr. Konzernchef Erich Sixt zeigte sich ungeachtet dessen mit den vorgelegten Zahlen zufrieden. Die Geschäfte liefen im Jahr 2019 weiterhin über den Erwartungen und Sixt wachse um ein Vielfaches stärker als seine Wettbewerber, befand er. Das Unternehmen bestätigte seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Demnach geht der Autovermieter weiterhin von einem deutlichen Anstieg beim operativen Konzernumsatz aus und erwartet ohne Berücksichtigung des Verkaufs der Drive-Now-Beteiligung im Vorjahr ein stabiles Vorsteuerergebnis.

Leoni: Für den angeschlagenen Kabel- und Bordnetzspezialisten Leoni bleibt die Lage prekär. Im dritten Quartal litt der Zulieferer weiter unter der anhaltenden Schwache der globalen Automärkte und rutschte erneut tief in die roten Zahlen. Unter dem Strich stand ein Minus von 88 Millionen Euro, nachdem ein Jahr zuvor noch ein Gewinn von 23 Millionen Euro erwirtschaftet wurde, wie das SDax -Unternehmen am Mittwoch in Nürnberg mitteilte. Bereits in den ersten beiden Quartalen hatte Leoni Verluste eingefahren. Sowohl die Kabel- als auch die Bordnetzsparte waren von den anhaltenden Problemen betroffen. Während der Umsatz um 4,2 Prozent auf rund 1,16 Milliarden Euro sank, lag der Verlust vor Zinsen und Steuern bei 67 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte Leoni noch einen operativen Gewinn von 38 Millionen Euro eingefahren. Der freie Barmittelzufluss (Free Cashflow) war im dritten Quartal mit minus 12 Millionen Euro zwar weiter negativ, verbesserte sich damit aber deutlich. Die Prognose bestätigte Leoni. Für das Gesamtjahr geht das mitten im Umbau steckende Unternehmen weiter davon aus, dass der Umsatz moderat unter dem des Vorjahres liegen wird. Das Konzern-Ebit vor Sondereffekten soll sich auf einen bis zu mittleren zweistelligen negativen Millionenbetrag belaufen.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: Joseph Sohm / Shutterstock.com

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