VW: Australisches Gericht verhängt Millionenstrafe ++ Shell: Ölkonzern zeigt sich pessimistisch für die Jahresziele ++ Nike: Gute Quartalszahlen sorgen nicht für Freude

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Heute ist Hexensabbat. Daher sollten die frühen Kursbewegungen nicht unbedingt richtig ernst genommen werden. An diesem Tag laufen Terminkontrakte auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen aus. Die Börsianer sprechen vom „großen Verfallstag“ immer dann, wenn der letzte Handelstag aller vier Derivate-Typen, also der Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien, auf denselben Tag fällt.

Insgesamt gibt es jährlich vier große Verfallstermine, und zwar jeweils am dritten Freitag der Monate März, Juni, September und Dezember. Zu diesen Terminen können Aktienkurse und auch Indizes ohne wesentliche Unternehmens- oder Konjunkturnachrichten spürbar schwanken. Wegen der mitunter teils wilden Zuckungen an den Märkten wurde der Begriff „Hexensabbat“ geprägt. Stärkere Kursausschläge an solchen Tagen gibt es vor allem bei Aktien-Schwergewichten in den entsprechenden Indizes.

Dax startet locker in den Tag

Am deutschen Aktienmarkt bleibt es ruhig. Der Dax startet am Freitagmorgen nahezu unverändert in den Tag und stand nach den ersten Minuten mit 0,06 Prozent im Plus bei 13 220,12 Punkten. Ein wenig fester präsentierte sich der MDax, für den Index der mittelgroßen Werte ging es um 0,31 Prozent nach oben auf 28 403,45 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat ähnlich wie der Dax nahezu auf der Stelle mit plus 0,08 Prozent bei 3742,34 Punkten.

GfK-Konsumklima-Index trübt sich leicht ein

Die Verbraucher in Deutschland bleiben in Konsumlaune, auch wenn sich die Stimmung etwas eintrübt. In seinem monatlich ermittelten Konsumklimaindex prognostiziert der Nürnberger Marktforscher GfK für Januar einen Rückgang um 0,1 Punkte auf 9,6 Zähler. Im Dezember war der Wert um 0,1 Zähler gestiegen. Als Grund nannte das Unternehmen neben Verunsicherungen durch Handelskonflikte insbesondere die Diskussion um Negativzinsen auch für Privatanleger.

„Wenn für Geldanlagen bezahlt werden muss, betrifft das auch die Geldbörsen der Verbraucher. Sie haben die Befürchtung, dass nun flächendeckend Strafzinsen für Privatkunden eingeführt werden“, sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl am Freitag in Nürnberg. Die Debatte um Negativzinsen bei Banken habe die Sparneigung auf ein neues Allzeittief von minus 74 Punkten gedrückt.

Auch auf die Einkommenserwartung habe die Zinsdebatte durchgeschlagen, sagte Bürkl. Mit 35,0 Punkten habe dieser Wert zuletzt vor über sechs Jahren so niedrig gelegen. Dafür habe sich die Anschaffungsneigung der Verbraucher weiter verbessert, erläuterte Bürkl. „In einem stürmischer werdenden konjunkturellen Umfeld erweist sich die Anschaffungsneigung auch zum Jahresende als ein Fels in der Brandung. Für den Handel sind das gute Nachrichten.“

Brexit: Wird der Austritt heute noch eingetütet?

Das britische Parlament stimmt heute über das Austrittsabkommen mit der Europäischen Union ab. Dazu wird Premierminister Boris Johnson das entsprechende Ratifizierungsgesetz einbringen. Gleichzeitig soll eine Verlängerung der bis Ende 2020 vorgesehenen Übergangsfrist ausgeschlossen werden.

Eine Mehrheit gilt nach Johnsons klarem Sieg bei der Parlamentswahl als sicher: Seine Tories haben einen Vorsprung von 80 Sitzen auf alle anderen Parteien. Vor der Neuwahl führte der Premierminister eine Minderheitsregierung an. Seine Vorgängerin Theresa May war drei Mal mit ihrem mit Brüssel ausgehandelten Brexit-Deal im zerstrittenen Parlament durchgefallen.

„Heute werden wir das Versprechen, das wir den Menschen gegeben haben, einlösen und die Brexit-Abstimmung zu Weihnachten einpacken“, teilte Johnson mit. „Nach Jahren der Verzögerung und der Verbitterung im Parlament werden wir Gewissheit schaffen und hart arbeitende Unternehmen und Menschen in diesem Land bekommen eine feste Grundlage, auf der sie ihre Zukunft planen können.“

Johnson will Großbritannien am 31. Januar aus der EU führen. In der Übergangsphase bis Ende 2020 bleibt zunächst so gut wie alles beim Alten. Bis dahin wollen beide Seiten ein Freihandelsabkommen aushandeln. Die Zeit dafür gilt jedoch als äußerst knapp.

VW: Millionenstrafe in Australien

Ein Gericht in Australien hat Volkswagen im Abgasskandal zu Strafen von 125 Millionen australischen Dollar (rund 77,5 Millionen Euro) verurteilt. Der deutsche Autobauer habe gegen das Verbrauchergesetz des Landes verstoßen, hieß es am Freitag zur Begründung. Nach Angaben der Verbraucherschutzbehörde ACCC handelt es sich um die bislang höchste Gerichtsstrafe für einen solchen Verstoß in Australien.

Volkswagen teilte mit, das Unternehmen werde in den kommenden Wochen prüfen, ob es die Entscheidung des Gerichts anfechten wird. Eine mit der Verbraucherschutzbehörde zunächst erzielte Einigung auf eine Strafe von 75 Millionen australischen Dollar sei angemessen gewesen. Das Gericht sei von diesem Betrag abgewichen. Eine von der ACCC gegen Audi eingereichte Klage sei dagegen vom Gericht abgewiesen worden.

Die australische Verbraucherschutzbehörde hatte Volkswagen im September 2016 verklagt. VW-Kunden seien betrogen worden, weil das deutsche Unternehmen in Australien mehr als 57 000 Fahrzeuge mit der Behauptung verkauft habe, sie seien umweltfreundlich und verursachten nur niedrige Emissionen, hieß es damals. Im März 2017 folgte dann die Klage gegen die Tochter Audi.

Unabhängig von diesem Rechtsstreit hatte sich Volkswagen dieses Jahr bereits mit Sammelklägern in Australien grundsätzlich auf einen Vergleich geeinigt. Die 100 000 vom Dieselskandal betroffenen australischen Kunden könnten im Schnitt bei Teilnahme aller Fahrzeuge mit einer Zahlung von 1400 australischen Dollar (870 Euro) rechnen, hatte der Konzern im September mitgeteilt.

VW hatte im September 2015 auf Druck von US-Umweltbehörden eingeräumt, in großem Stil bei Abgastests betrogen zu haben. Durch sogenannte Abschalteinrichtungen („Defeat Devices“) wurden die Stickoxid-Messwerte auf dem Prüfstand nach unten frisiert. Weltweit betraf die Affäre laut damaligen Unternehmensangaben rund elf Millionen Dieselautos. Wegen des „Dieselgate“-Skandals hat der Konzern bereits mehr als 30 Milliarden Euro an Rechtskosten verbucht.

Shell: Abschlussquartal läuft nicht rund

Die schwache Weltwirtschaft zehrt beim Ölkonzern Shell im vierten Quartal am Gewinn. Wegen der gesamtwirtschaftlichen Aussichten rechnet das Management mit Abschreibungen von 1,7 bis 2,3 Milliarden US-Dollar (1,5 bis 2,1 Mrd Euro) nach Steuern, teilte das britisch-niederländische Unternehmen am Freitag in Den Haag mit. Bei seinen Investitionen hält sich der Konzern – gemessen an den bisherigen Plänen – eher zurück. Sie dürften im Gesamtjahr am unteren Ende der Spanne von 24 bis 29 Milliarden Dollar liegen, hieß es.

Die Gewinnspannen im Raffinerie-Geschäft würden wie schon im dritten Quartal von der schwachen Wirtschaftslage beeinträchtigt, teilte Shell weiter mit. Hinzu komme der für diese Jahreszeit typische Margenrückgang. Dazu trage auch die jüngste Entwicklung des Ölpreises bei. Die endgültigen Zahlen zum vierten Quartal und zum Gesamtjahr 2019 will Shell am 30. Januar 2020 vorlegen.

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Kurz & knapp:

Wirecard: Der Dax-Konzern und FXChange, Anbieter des größten Netzwerks von Wechselautomaten in Singapur, bringen eine einfache und flexible digitale Zahlungsoption für Reisende auf den Markt. Gemeinsam bieten die beiden Unternehmen Multi-Currency-Visa-Karten und eine dazugehörige App an. Reisende aus dem In- und Ausland können damit nicht nur zahlen, sondern auch Punkte in Hotels, Restaurants und anderen Einrichtungen sammeln und einlösen. Wirecard übernimmt dabei das Bereitstellen und Verwalten der Zahlungslösung über seine digitale Plattform. Reisende profitieren von einer reibungslosen Customer Journey – vom Umtausch und Aufladen an Selbstbedienungskiosken bis hin zur volldigitalen Bezahlung an einer der 61 Millionen Visa-Akzeptanzstellen weltweit.

Tesla: Die Aktie knackt die Marke von 400 Dollar und die Ladenstationen sind in Europa noch ein Stück weiter. Der Elektroauto-Hersteller hat seine 500. Schnellladestation in Europa eröffnet. Der sogenannte „Supercharger“ in London hat zugleich als erster außerhalb Nordamerikas Ladesäulen der neuen Generation, die eine Leistung von bis zu 250 Kilowatt ermöglichen, wie Tesla am Freitag mitteilte. Insgesamt habe die Firma nun in Europa 4700 Ladesäulen in 24 Ländern. Eine Station hat aktuell bis zu 44 Ladesäulen. Tesla hatte angekündigt, bis Jahresende 2019 Ladestationen in Reichweite für 99 Prozent der europäischen Bevölkerung zu haben. Der Elektroauto-Vorreiter verstärkt gerade sein Engagement in Europa mit Plänen für eine Fabrik in Brandenburg.

Nike: Der weltgrößte Sportartikelhersteller hat Gewinn und Umsatz im vergangenen Geschäftsquartal stark erhöht. In den drei Monaten bis Ende November nahm der Nettogewinn verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 32 Prozent auf 1,1 Milliarden US-Dollar (1 Milliarde Euro) zu, wie der Adidas-Rivale am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Die Erlöse kletterten um zehn Prozent auf 10,3 Milliarden Dollar. „Ich war nie optimistischer mit Blick auf die Zukunft des Konzerns“, sagte der scheidende Nike-Boss Mark Parker. Die Quartalszahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten, dennoch reagierte die Aktie nachbörslich zunächst mit Kursverlusten. Im wichtigen Heimatmarkt Nordamerika blieb das Umsatzplus mit fünf Prozent leicht unter den Prognosen. Trotz Belastungen durch den Handelsstreit verbucht Nike die höchste Nachfrage weiter in China.

Von Markus Weingran

Foto: Sergey Kohl / Shutterstock.com

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