VW: Brennstoffzelle doch noch nicht aufgegeben! – Können PowerCell, Ballard Power und Nel sich noch größere Hoffnungen machen?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Bislang war eigentlich klar, dass VW in Zukunft auf die Batterie setzt. Dafür nehmen die Wolfsburger hohe Milliardenbeträge in die Hand und bauen sogar eine eigene Batteriefertigungsanlage in Salzgitter, die sich schon in Pilotproduktion für Kleinserien befindet. VW-Chef Diess hat immer wieder betont, dass die Zukunft für VW voll auf batterieelektrischen Fahrzeugen liegt. Das mag auch stimmen, aber schlaue Manager halten sich immer ein Hintertürchen offen. So wohl auch Herbert Diess, wie jetzt Auto-Motor-Sport vergangene Woche rausgefunden hat.

Baukasten-Plattform mit Brennstoffzelle

Der Antrieb mit Wasserstoff steht bei VW zwar nicht ganz oben auf der Agenda, aber eine Plattform, die für den Bau von Fahrzeugen entwickelt wird, enthält die Möglichkeit das entsprechende Fahrzeug nicht mit einer Batterie, sondern einer Brennstoffzelle anzutreiben. Laut Auto-Motor-Sport heißt sie Modulare Plattform Elektro (MPE). Und die Wasserstofffans können noch ein Stück mehr über diese Plattform jubilieren. Es können auf diesem Weg nicht nur VW-Fahrzeuge produziert werden.

Audi und Porsche könnten auch eine Brennstoffzelle verpasst bekommen

„Der VW-Konzern entwickelt eine modulare Plattform E-Mobilität für unsere Autos ab dem B-Segment aufwärts, die quer über alle Marken eingesetzt werden kann“, sagte Michael Jost, Leiter Strategie der Marke Volkswagen und Konzern Strategie Produkt, der Automobilwoche. Somit beschränkt sie der Einsatz der Brennstoffzellen-Technologie nicht alleine auf die Marke VW. Damit ist die Hintertür, die sich VW-Chef Diess offengehalten hat, gar nicht einmal so klein.

Alles nur eine Frage der Zeit

Aktuelle Planungen für einen Wasserstoff-PKW scheint es bei Volkswagen nicht zu geben. Abgeschrieben ist die Technologie in Wolfsburg aber noch lange nicht. „Auf lange Sicht, grob geschätzt zum Ende des nächsten Jahrzehnts, kommt Wasserstoff zusätzlich als Energieträger für elektrisch angetriebene Fahrzeuge in Betracht,“ sagt Jost weiter. Was die Plattform MPE angeht, so scheinen ihr kaum Grenzen gesetzt zu sein, was die Produktpallette von VW angeht: „Die Skalierbarkeit erstreckt sich nicht nur auf Länge oder Breite der Autos, sondern auch über die Einsatzfelder Volumen, Premium und Luxury“.

SUV´s und Nutzfahrzeuge

Mit dem vielfältigen Einsatzgebiet scheint sich zu bestätigen, dass die Brennstoffzelle ihren Durchbruch vor allen Dingen bei schweren Fahrzeugen feiern könnte. In Betracht kommen hier Nutzfahrzeuge, aber auch luxuriöse SUV´s mit einer langen Reichweite. Die Größe der Batterie könnte hier schnell zu einem Problem werden, dass die Brennstoffzelle elegant lösen könnte.

Keine endgültige Entscheidung!

Damit dürfte jetzt wohl klar sein, dass sich VW nicht komplett für batteriebetriebene Fahrzeuge entschieden hat, sondern die Brennstoffzelle immer noch im Programm hat. Allerdings dürfte es noch Jahre dauern bis sich VW dieser Technologie widmet. Und falls der Brennstoffzelle schon vorher der Durchbruch gelingen sollte ist VW wohl sehr schnell in der Lage umzuschwenken. Eine wirklich clevere Strategie!

Die Wasserstoff-Branche dürfte sie allerdings mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen. VW hat die Brennstoffzellentechnologie zwar nicht komplett aufgegeben, bis Wolfsburg allerdings für neue Fantasie in der Branche sorgt, dürfte noch etwas Zeit vergehen.

Von Markus Weingran

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