Wirecard: Gut ist nicht gut genug – Aktie mal wieder am Dax-Ende

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Seit dem Aufstieg in den deutschen Leitindex ist es mittlerweile keine Seltenheit mehr, dass Wirecard sich am Ende des Dax wiederfindet. Von Ihrem Allzeithoch Anfang September ist die Aktie mittlerweile um über 20 Prozent zurückgekommen. Auch heute, nach Bekanntgabe der endgültigen Zahlen, hat die Aktie den letzten Platz im deutschen Leitindex eingenommen. In der Spitze ging es über 6 Prozent in die Tiefe.

Ausblick auf Q4 ist heute das Haar in der Suppe

Analysten bemängelten vor allem den aus ihrer Sicht vorsichtigen Gewinnausblick für das Gesamtjahr 2018. „Wir erwarten sowohl für das vierte Quartal 2018 als auch für das kommende Geschäftsjahr 2019 eine starke Beschleunigung des Geschäfts“, sagte Vorstandschef Markus Braun. Die Ergebnisprognose für das laufende Jahr schraubte Wirecard erneut und damit zum dritten Mal nach oben. Allerdings hatten Experten ohnehin schon mit mehr gerechnet, als das Management bislang in Aussicht gestellt hatte.

Alles schon bekannt

Analyst Adam Wood von der US-Investmentbank Morgan Stanley bezeichnete die erhöhten Jahresziele des Technologieunternehmens in einer ersten Reaktion als „mehr oder weniger positiv“. Mit seinem neuen Ergebnisziel für das Gesamtjahr habe Wirecard nur mit den Markterwartungen gleichgezogen.

Etwas mehr erwartet

Die finalen Kennziffern hätten den vorab veröffentlichten Eckdaten entsprochen, schrieb Barclays-Analyst Gerardus Vos. Das organische Wachstum habe sich beschleunigt, wobei Zukäufe dazu weniger beigetragen hätten als von ihm erwartet.

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Es gibt doch was Positives

Commerzbank-Analystin Heike Pauls sprach von einem beeindruckenden organischen Wachstum des Zahlungsabwicklers im dritten Quartal und lobte die erneute Aufstockung des Ergebnisziels.

Buy the rumor, sell the fact

Mainfirst-Analyst Chandramouli Sriraman sah in der steilen Abwärtsbewegung der Wirecard-Papiere in erster Linie Gewinnmitnahmen, nachdem sich die Aktien auf längere Sicht betrachtet stark entwickelt hatten. Mit einem Kursplus von rund 57 Prozent seit Jahresbeginn hat Wirecard den mit Abstand deutlichsten Gewinn unter den 30 Dax-Konzernen eingeheimst. Auf Zwölfmonatssicht ergibt sich sogar ein Kursplus von mehr als drei Viertel des damaligen Wertes.

Die Früchte hängen im Dax höher

Durch die gute Entwicklung werden die Erwartungen an den Bezahldienstleister größer. Bei einem geschätzten KGV von über 50 für das laufende Jahr kann es da auch schon mal schnell heißen: „Gut ist nicht gut genug“. In Tränen ausbrechen braucht das Wirecard-Papier aber nicht. Alle Analysten, die was zu meckern gefunden haben, sehen das Kursziel trotzdem zum Teil weit über 200 Euro. Daher ist noch genügend Potenzial vorhanden, die im Dax etwas höher hängenden Früchte noch zu erreichen.

Von Markus Weingran

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Foto: Denys Prykhodov / Shutterstock.com

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