Wirecard: Hört sich interessant an, aber ++ Tesla: 4 Milliarden für Gigafactory in Berlin ++ BMW: Weitere Wechsel im Vorstand?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Wenn der Chef der amerikanischen Notenbank, Jerome Powell, spricht, dann wird kräftig zwischen den Zeilen gelesen und gedeutet. Wenn sich der US-Wirtschaftsberater Larry Kudlow, zum Handelsstreit äußert, dann gibt es das nicht. Wenn er spricht, dann verfällt die amerikanische Anleger-Herde in eine Spampede und treibt die US-Indizes in neue Rekordhöhen. So geschehen am Freitag.

Dabei hat Kudlow sich schon einige Male in diesem Jahr positiv zum Handelsstreit geäußert und passiert ist danach nichts.

# Wie glaubwürdig ist der US-Wirtschaftsberater eigentlich noch?

Laut kudlow stehen die USA und China „kurz davor“ einen Phase 1 Deal zu unterzeichnen. Aus dem Reich der Mitte hört man hingegen nur von „konstruktiven Gesprächen“ in denen die Kernanliegen beider Seiten besprochen wurden. Zwar schließt China einen Deal nicht aus, aber es hört sich bei weitem nicht so positiv an, wie aus den US-Kreisen.

Nichts ist bislang konkret

Ohne das es beiden Seiten ansprechen dürften die Strafzölle für China eines der Kernthemen sein. Es ist wohl schon etwas mehr als ein offenes Geheimnis, dass die Volksrepublik einem Deal nur dann zustimmt, wenn die für Dezember angedrohten Strafzölle wegfallen und bereits verhängte zum Teil aufgehoben oder reduziert werden. Und genau über dieses Thema scheint im Weißen Haus Uneinigkeit zu herrschen. Donald Trump hatte erst vergangene Woche in seiner unnachahmlichen Art betont, dass eine Reduzierung der Strafzölle kein Thema sei. Danach folgte sein alt bekannter Satz: „China will den Deal mehr als wir!“

Immer wenn dieser Satz fällt, dann sollten die Anleger eher vorsichtiger werden. China hat schon mehr als einmal gezeigt, dass dem nicht so ist und eigentlich steht Trump mit dem Rücken an der Wand. Er hatte am 12. Oktober auf dem „National Farmers Day“ verkündet, dass China Agrar-Produkte für bis zu 50 Milliarden US-Dollar kauft. Die Volksrepublik hat aber bislang weder Summe noch Zeitraum für solche Käufe bestätigt und wird dies wohl auch nicht ohne Entgegenkommen der USA machen. Bedeutet: Donald Trump muss sich bei den Strafzöllen bewegen oder es gibt kein Deal.

Da der US-Präsident im Vorfeld den Mund ziemlich voll genommen hat, kann er sich jetzt auch nicht mehr mit der Aussage, „China hält sich nicht an Absprechen“, rausreden. Er hat den Deal ja schon verkündet.

Es ist daher ein wenig unverständlich, dass die Anleger nach den Aussagen von Kudlow weiter kräftig zugreifen. Damit ist eine Einigung auf einen Phase 1 Deal mittlerweile in den Kursen eingepreist. Daher steigt die Wahrscheinlichkeit eines Rücksetzer wieder stärker an. Ein Tweet von Donald Trump reicht jetzt schon wieder, um eine Stampede in die andere Richtung auszulösen.

Dax bleibt verhalten

Der Deutsche Leitindex lässt sich heute von der Euphorie in den USA nicht anstecken. Er bleibt gewohnt vorsichtig und liegt zum Handelsstart mit 12.255,24 Punkten 0,1Prozent im Plus.

Wirecard: Es fehlt al wieder eine wichtige Zahl

Die neuste Pressemitteilung von Wirecard lässt mal wieder einige wichtige Fragen offen. Nach einem erfolgreichen Start erweitert der Bezahldienstleister seine digitale Payment- und Banking-Lösung boon Planet um weitere attraktive Features: Für das boon Planet Girokonto bekommen Kontoinhaber ab Anfang 2020 Zinsen von rund 0,75% – eine Zinsrate, die es von vergleichbaren Lösungen nicht gibt. Das Angebot wird im Jahresverlauf um weitere Anlage-Angebote erweitert. Für ihre alltäglichen Finanzen müssen Nutzer damit die App nicht mehr verlassen.

Neue Features sollen App interessanter machen

„Mit den zusätzlichen Funktionen verfolgen wir weiterhin unser Ziel, mit boon den kompletten finanziellen Alltag von Konsumenten einfacher zu gestalten. Dazu gehören auch attraktive Anlage-Angebote“, so Claudia Kaub, Head of Consumer Solutions bei Wirecard

Mit boon Planet lässt sich in fünf Minuten ein vollumfassendes digitales Girokonto eröffnen, das der europäischen Einlagensicherung unterliegt. Nutzer  haben einen kompletten Überblick über alle Finanzen und können mit ihrem Smartphone kontaktlos oder mit einer Karte überall dort bezahlen, wo MasterCard akzeptiert wird. Künftig werden weitere Dienstleistungen, wie intelligente Sparpläne, Echtzeit-Versicherungen, digitale Loyalty-Funktionen und Mobilitätsdienste integriert. Das neue Angebot steht ab Anfang 2020 allen boon Planet Nutzern in Deutschland zur Verfügung und wird bald darauf auch in weiteren Ländern an den Start gehen.

Wie war das noch mit der Transparenz?

Die App mit Zins-Angeboten attraktiver zu machen ist sicherlich ein guter Schachzug. Aber um sich ein besseres Bild von dem Angebot machen zu können, müsste Wirecard mal wieder konkreter werden. Es ist die Rede von „einem erfolgreichen Start“ von boon. Konkrete Zahlen dazu sind mal wieder Fehlanzeige. Was ist für die Konzernleitung in Aschheim „ein erfolgreicher Start“? Konkreter Zahlen wären hilfreich! Downloadzahlen der App und die Zahl der aktiven Nutzer der App würden die Pressemitteilung transparent machen. So bleiben wieder einige Wünsche offen.

Tesla: Gigafactory in Berlin kostet einiges

Der US-Elektroauto-Hersteller Tesla will bis zu vier Milliarden Euro in die geplante „Gigafactory“ in Grünheide nahe Berlin investieren. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ist dies als Summe für mehrere Ausbaustufen der geplanten Ansiedlung in Brandenburg im Gespräch; zuvor hatte „Bild am Sonntag“ darüber berichtet. In einer ersten Stufe sind der Brandenburger Landesregierung zufolge in Grünheide (Kreis Oder-Spree) über 3000 Arbeitsplätze geplant, bis zu 8000 könnten es nach einem Ausbau werden. Der Start der Bauarbeiten nahe der Autobahn 10 ist für das erste Quartal 2020 geplant.

Bisher ist offen, ob Tesla die nötigen Unterlagen Stück für Stück oder als Sammelantrag einreicht. Dort muss noch Wald abgeholzt werden, Tesla will laut Brandenburger Regierung die dreifache Menge wieder aufforsten lassen. Der Hersteller kann laut „Bild am Sonntag“ mit EU-Zuschüssen von rund 300 Millionen Euro rechnen. Die Fabrik soll voraussichtlich Ende 2021 in Betrieb gehen und zunächst den künftigen Kompakt-Sportgeländewagen Model Y sowie auch Batterien und Antriebe bauen. Tesla-Chef Elon Musk hatte auch angekündigt, ein Ingenieurs- und Designzentrum in Berlin anzusiedeln.

Kurz und knapp:

BMW: Die Vorstandsumbau beim Autokonzern könnte laut einem Pressebericht weitergehen. Vertriebsvorstand Pieter Nota müsse damit rechnen, dass sein Vertrag 2020 nicht verlängert werde, schreibt die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ unter Berufung auf Unternehmenskreise. Der neue BMW-Chef Oliver Zipse habe während eines Treffens mit Führungskräften mit seinen Vorstellungen eines schlagkräftigen Vertriebs Nota angezählt, hieß es demnach. Als Favorit für die Nachfolge von Nota gelte der Amerika-Chef Bernhard Kuhnt, aber auch der in China tätigte Manager Jochen Goller sei ein Kandidat. Offiziell hält sich BMW an die Sprachregel, die Vorstandschef Oliver Zipse zur Frage etwaiger personeller Veränderungen im Vorstand ausgegeben hat: „Das ist gegenwärtig kein Thema.“

Qiagen: Der Gendiagnostik- und Biotechkonzern könnte womöglich vor einer Übernahme stehen. Das Unternehmen hat gleich mehrere Interessenbekundungen erhalten, wie Qiagen am Freitag in Venlo mitteilte. Diese seien unverbindlich und stünden unter Bedingungen. Dem Unternehmen zufolge gehe es dabei um den Erwerb sämtlicher Aktien. Vorstand und Aufsichtsrat hätten entschieden, Gespräche mit den Interessenten zu beginnen. Es sei dabei nicht sicher, ob es zu einem Angebot kommen werde. Namen nannte Qiagen nicht.

Grand City Properties: Steigende Mieten haben dem Wohnimmobilienkonzern in den ersten neun Monaten zu mehr Gewinn verholfen. Nach den ersten neun Monaten sei das MDax-Unternehmen auf Kurs, um seine Jahresziele zu erreichen, sagte Unternehmenschef Christian Windfuhr laut Konzernmitteilung vom Montag in Luxemburg. Die Jahresziele bestätigte das im MDax notierte Unternehmen. In den ersten neun Monaten stiegen die Miet- und Betriebseinnahmen im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent auf 418,5 Millionen Euro. Das operative Ergebnis FFO 1 („Funds from Operations“) legte um sieben Prozent auf 160 Millionen Euro zu.

Von Markus Weingran

Foto: Anton Garin / Shutterstock.com

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