Wirecard-Studie: 64 Prozent der Deutschen kaufen noch im Geschäft ein ++ Aroundtown: Prognoseerhöhung lässt Anleger jubeln ++ HP: Xerox geht bei Übernahme in die Offensive

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Wall Street ist entzückt und feiert die Aussagen von Donald Trump mit neuen Rekorden zum Handelsschluss. Dem US-Präsidenten zufolge steht im Handelskrieg mit China der Abschluss eines ersten Teilabkommens unmittelbar bevor. „Wir sind in den letzten Geburtswehen eines sehr wichtigen Abkommens“, sagte Trump am Dienstag im Weißen Haus. Die Gespräche liefen „sehr gut“, fügte er hinzu. In den festgefahrenen Handelsgesprächen der beiden größten Volkswirtschaften hatten beide Seiten schon häufiger Fortschritte gemeldet, bislang haben diese aber nicht zum Abschluss eines Abkommen geführt.

Die Verhandlungsführer beider Parteien, der chinesische Vizepremier Liu He sowie der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer und Finanzminister Steven Mnuchin, hatten zuletzt am Dienstagmorgen (Ortszeit Peking) miteinander telefoniert. Beide Seiten hätten sich darauf verständigt, betreffende Fragen „angemessen“ zu lösen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Auch seien sie übereingekommen, die Kommunikation über ungelöste Probleme in den Verhandlungen für eine „Phase eins“ eines Handelsabkommens fortzusetzen, berichtete die Staatsagentur weiter.

Es sieht also mal wieder „sehr gut“ aus. Warum auch nicht? Für China wäre eine Rücksetzung der Strafzölle auf das Niveau von Mai ein echter Gewinn. Mit dem Kauf von Agrargütern in der von Donald Trump angekündigten Höhe würde die Volksrepublik ungefähr auf das Niveau vor dem Handelsstreit zurückkehren - wohl auch kein Problem für das Reich der Mitte. Ich bin gespannt, welchen Vorteil Donald Trump aus dem Phase 1 Abkommen für sich verbucht. Wir werden sehen. Unterm Strich dürfte die Märkte auch nicht interessieren wer jetzt der Gewinner in dem Deal ist. Sollten die Strafzölle zurückgenommen werden, dann können die Konzerne aufatmen und die Märkte ebenfalls. Nur diese Tatsache zählt. Danach wird sich zeigen, wie viel von dem ersten Teilabkommen schon im Markt eingepreist ist.

Dax bleibt vorsichtig

Trotz neuer Rekorde an der Wall Street will sich der Dax heute nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Der Leitindex startet mit einem Plus von 0,24 Prozent und 12.268,50 Punkten in den Handelstag. Nach großer Euphorie sieht das nicht aus. Ein kleiner Trost bleibt trotzdem. Das Jahreshoch rückt zumindest wieder in Reichweite. Das Wort Allzeithoch dürfte aber noch nicht so schnell in den Mund genommen werden. Allerdings hat der MDax dieses Kunststück schon geschafft. Die kleineren Werte sind dem Dax wie gewohnt immer einen Schritt voraus.

Wirecard sieht kombiniertes Einkaufserlebnis auf dem Vormarsch

Der Black Friday steht vor der Tür und passend dazu hat Wirecard eine Studie zum Shopping-Verhalten der Deutschen heraus:

Rund 64 Prozent der Bundesbürger kaufen nach wie vor gerne im stationären Einzelhandel ein – mehr als über mobile Endgeräte (43 Prozent) oder Desktop-Lösungen (23 Prozent). Jeder Zweite (54 Prozent) legt dabei aber Wert auf ein Unified-Commerce-Erlebnis, bei dem der Kunde im Mittelpunkt steht und verschiedene Vertriebskanäle miteinander kombiniert werden.

Für die repräsentative Studie befragten Wirecard und das Umfrageinstitut Vanson Bourne rund 4.500 Konsumenten aus acht Ländern – Australien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Hong Kong, Singapur und USA – zu ihrem Einkaufsverhalten im Internet und im stationären Handel.

Wie die Studie zeigt, wird ein Unified-Commerce-Erlebnis für die Verbraucher immer wichtiger. So recherchiert ein Großteil der befragten Deutschen Produkte online, bevor sie diese anschließend im Geschäft kaufen (86 Prozent) oder umgekehrt (80 Prozent). Auch die zunehmende Popularität von kanalübergreifenden Einkaufsmöglichkeiten, etwa Produkte online zu kaufen und anschließend im Geschäft abzuholen (Buy Online Pickup In Store/BOPIS), spricht dafür. So gibt jeder zweite Befragte (54 Prozent) an, dass es seine Kaufentscheidung beeinflusst, ob ein Händler diese Option anbietet. Ob deutsche Konsumenten letztlich online oder im Geschäft einkaufen, hängt vom Produkt ab. Bei Lebensmitteln (89 Prozent) sowie Gesundheits- und Beauty-Produkten (59 Prozent) bevorzugen die Deutschen den stationären Handel. Bei Modeartikeln halten sich die Präferenzen hingegen weitestgehend die Waage mit 45 Prozent Präferenz für E-Commerce und 43 Prozent für den Einkauf im Laden. Bevorzugt online shoppen die Deutschen hingegen Reisen (58 Prozent) und Bücher (57 Prozent).

Aroundtown wird zuversichtlicher

Der Luxemburger Gewerbeimmobilien-Spezialist ist in den ersten neun Monaten 2019 weiter kräftig gewachsen. Die Nettomieteinnahmen kletterten im Jahresvergleich auch dank Zukäufen um 22 Prozent auf 555 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Auf gleicher Fläche hätten die Einnahmen um 4,3 Prozent zugelegt, insbesondere weil die Bestandsmieten um 2,4 Prozent gesteigert werden konnten. Das operative Ergebnis (FFO1 – Funds from Operations) stieg in den ersten neun Monaten im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 25 Prozent auf 371 Millionen Euro. Unter dem Strich wuchs der Konzerngewinn um rund 6 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. 1,1 Milliarden Euro davon stammten aus der Neubewertung von Immobilien.

Aroundtown will derzeit mit dem Rivalen TLG fusionieren. Dabei würde der europaweit größte Anbieter von Bürohäusern entstehen. Ein fusioniertes Unternehmen hätte dabei laut Analysten auch Chancen auf einen Einzug in den deutschen Leitindex Dax. Beide Unternehmen sind auf Gewerbeimmobilien spezialisiert. Aroundtown ist allerdings auch mit knapp 39 Prozent an Grand City Properties beteiligt. Grand City hatte zuletzt rund 76.000 Wohnungen vor allem in Nordrhein-Westfalen und Berlin.

Kurz und knapp:

Knorr-Bremse: Der Bremsenspezialist kämpft mit der konjunkturellen Eintrübung im dritten Quartal. Sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn konnte das MDax-Unternehmen im abgelaufenen Jahresviertel zulegen. Allerdings lagen die Bayern bei beiden Werten unter den Erwartungen der Analysten. Die Erlöse stiegen im Jahresvergleich um 2,4 Prozent auf 1,71 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 6,7 Prozent auf 313 Millionen Euro zu. Die entsprechende Marge verzeichnete einen Anstieg um 0,7 Prozentpunkte. Allerdings ging der Auftragseingang um rund 10 Prozent zurück. Der scheidende Finanzchef Ralph Heuwing zeigte sich ungeachtet dessen zufrieden, verwies jedoch auch auf steigende Unsicherheiten im Nutzfahrzeug-Segment. Seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr bestätigte Knorr-Bremse. Demnach erwartet das Traditionsunternehmen weiterhin einen Umsatz von 6,875 bis 7,075 Milliarden Euro und eine operative Ebitda-Marge in einer Bandbreite von 18,5 bis 19,5 Prozent.

HP: Xerox schaltet bei seiner angestrebten Übernahme des größeren Rivalen HP Inc auf Angriff. Der US-Konzern bestätigte am Dienstag, seine über 30 Milliarden Dollar schwere Kaufofferte direkt den HP-Aktionären unterbreiten zu wollen. Zuvor war der Drucker- und Kopierer-Dino beim HP-Verwaltungsrat abgeblitzt. Am Montag hatte das umworbene Unternehmen es zudem abgelehnt, Xerox Einblick in seine Bücher zu gewähren und so den Weg für weitere Verhandlungen erschwert. Für diesen Fall hatte Xerox bereits vergangene Woche gedroht, ein feindliches Übernahmeangebot in Erwägung zu ziehen.

Dell: Der Computer-Konzern muss wegen Lieferproblemen von PC-Chips durch Intel trotz guter Nachfrage nach Computern bei seiner Umsatzprognose zurückrudern. Zusätzlich belasten die Handelsstreitigkeiten das Geschäft mit Servern, in China und bei großen Kunden ist die Nachfrage im dritten Quartal deutlich gesunken. Nun werde der Umsatz für das laufende Geschäftsjahr (bis Anfang Februar 2020) zwischen 91,8 und 92,5 Milliarden Dollar erwartet. Im Sommer war der Konzern noch von 93 bis 94,5 Milliarden Dollar (Non-Gaap) ausgegangen. Die Aktie geriet nachbörslich unter Druck. Intel hatte jüngst eingeräumt, im PC-Geschäft den Nachfrageschub vor dem Auslaufen der Unterstützung des noch oft eingesetzten Betriebssystems Windows 7 unterschätzt zu haben. Intel arbeite daran, die Produktion hochzufahren, rechnet für das vierte Quartal aber weiterhin mit Engpässen, hieß es vor kurzem.

Cannabis: Afrikanische Länder werden nach Ansicht von Experten im Anbau von Cannabis für medizinische Zwecke eine führende Rolle auf dem Weltmarkt einnehmen. Davon gingen Teilnehmer der Konferenz „CannaTech“ am Montag in Kapstadt aus. Dort kamen mehr als 500 Wissenschaftler, Unternehmer und Gründer der internationalen Cannabis-Industrie zusammen. Vor allem Südafrika will mit seinen Nachbarstaaten Lesotho und Simbabwe den Kontinent auf den globalen Markt führen. Das Land am Kap der Guten Hoffnung gibt seit Kurzem Lizenzen für den Anbau und Export medizinisch genutzten Cannabis heraus. Weitere Länder wie eSwatini (früher: Swasiland), Uganda und Malawi prüfen eine mögliche Legalisierung der Droge für den medizinischen Gebrauch. Fachleute auf der zweitägigen Konferenz erwarten, dass die Europäische Union einer der größten Absatzmärkte werden wird. Der Wert von in Afrika hergestelltem Cannabis und zugehörigen Produkten wird nach Schätzung des britischen Marktforschungsunternehmens Prohibition Partners im Jahr 2023 bei 7,1 Milliarden US-Dollar (rund 6,4 Milliarden Euro) liegen.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

Foto: Homepage Wirecard

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