Netflix gelingt nächster Coup ++ Evotec hat neuen Partner ++ RWE und das Problem mit Kohle

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Mitten im Umbau kommt das nächste Problem auf den deutschen Versorger zu. Diesmal aus den Niederlanden. Unsere Nachbarn wollen mittelfristig die Verbrennung von Kohle für die Energiegewinnung verbieten. Der niederländische Wirtschaftsminister Wiebes ließ am Freitag verlauten, dass ältere Kohlekraftwerke nur noch bis 2024 betrieben werden dürften und neuere bis 2029. RWE ist von diesen Plänen doppelt betroffen. Die Essener besitzen in Amer ein älteres Kraftwerk und in Eemshafen ein neueres. Die Tage der beiden Kraftwerke dürften nun gezählt sein.

Der Energiekonzern zeigte sich enttäuscht und erwägt rechtliche Schritte gegen die neuen Pläne der niederländischen Regierung. „Wir erwarten deutliche Konsequenzen für unsere Aktivitäten“, teilte das Unternehmen mit. „Sollte das Gesetz so wie jetzt angekündigt kommen, erwägen wir eine Klage.“ In das Kraftwerk in Eemshafen hat der Essener Versorgungsriese 3,2 Milliarden Euro investiert. Die ursprünglichen Pläne sahen vor, dass die Anlage bis 2030 am Netz bleibt.

Die Kohlekraftwerke bleiben damit ein Klotz am Bein von RWE. Auch in Deutschland sind sie nicht unumstritten. Allerdings hat Kanzlerin Merkel bislang einen konkreten Ausstiegsplan vermieden. Die RWE-Aktie tanzt heute etwas aus der Reihe. Während der DAX, nach der vorrübergehenden Beilegung der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China, freundlich in die verkürzte Handelswoche startet, findet sich RWE im hinteren Drittel des deutschen Leitindex wieder.

Evotec und Celgene kooperieren

Dabei gehe es um eine langfristige, strategische Forschungs- und Entwicklungspartnerschaft zur Identifizierung neuer Therapeutika im Bereich Onkologie, teilte das TecDax Unternehmen mit. Im Rahmen der Vereinbarung erhalte Evotec eine Vorabzahlung von 65 Millionen Dollar und habe Anspruch auf potenzielle signifikante Meilensteinzahlungen sowie gestaffelte Umsatzbeteiligungen an jedem lizenzierten Projekt. „Celgene erhält exklusive Rechte zur Einlizenzierung der weltweiten Rechte an allen im Rahmen der Partnerschaft entwickelten Programmen“, hieß es in der Mitteilung weiter.

Damit könnten wieder bessere Zeiten auf das Wertpapier von Evotec zukommen. Probleme in Frankreich hatten den Kurs von 21 Euro auf 11,60 Euro abstürzen lassen. Heute legt die Aktie kräftig zu und stürmt mit einem Plus von über 8 Prozent an die Spitze im TecDax.

Obamas steigen ins Filmgeschäft ein

Die Spatzen haben es schon etwas länger von den US-Dächern gepfiffen, jetzt ist es amtlich. Netflix gab Montagabend bekannt, mit dem ehemaligen Präsidenten-Paar einen Vertrag über die Produktion von Filmen, Dokumentationen und Serien abgeschlossen zu haben. Eine mit der Vereinbarung vertraute Person sagte, die beiden würden in einigen der geplanten TV-Produktionen selber auftreten und andere betreuen. Finanzielle Einzelheiten des über mehrere Jahre laufenden Vertrages wurden nicht genannt. Erste Produktionen der unter dem Namen “Higher Ground Productions“ firmierenden Filmgesellschaft der Obamas würden 2019 erwartet.

Es ist das erste Mal, dass ein früherer US-Präsident eine derartige Vereinbarung schließt, die ihm direkten Einfluss auf die filmische Aufarbeitung seiner Amtszeit gibt. Der erste Ex-Spitzenpolitiker im US-Filmgeschäft ist Obama allerdings nicht: Der frühere US-Vizepräsident Al Gore hatte 2007 mit einer Dokumentation über den Klimawandel einen Oscar gewonnen.

Die Obamas ließen offen, welche Art von Filmen und Serien sie produzieren wollen. Barack Obama erklärte lediglich, er habe in seiner achtjährigen Amtszeit, die im Januar 2017 endete, faszinierende Menschen aus allen Lebensbereichen kennengelernt.

Netflix hat weltweit rund 125 Millionen Abonnenten. Damit haben sich die Obama´s einen Seherkreis geangelt, den kein Fernsehsender wohl bieten kann. Die Zusammenarbeit dürfte die Abonnenten-Zahl mit Sicherheit nicht verringern. Damit wird es für Amazon und Walt Disney, die jetzt auch Dampf in Sachen Streaming-Kanäle machen, sehr schwer den Branchenprimus vom Thron zu stoßen.

Auch wenn die “FANG-Aktien“ zuletzt etwas in der Kritik standen, Netflix zeigt weiterhin, wie eine Erfolgsgeschichte produziert wird. In den vergangenen 5 Jahren hat die Aktie um 935 Prozent zugelegt. Wer in dieser Zeit an schwachen Tagen ein gestiegen ist, dürfte es nicht bereut haben. An der Nasdaq ist die Aktie erneut auf dem Weg zu einem neuen All-Zeit-Hoch.

Kurz & knapp:

Raynair: Die irische Billigfluggesellschaft hat ihr Ende März abgelaufenes Geschäftsjahr 2017/18 mit einem Gewinn von 1,45 Milliarden Euro abgeschlossen. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Steigerung von 10 Prozent. Für das laufende Geschäftsjahr ist Vorstandschef Michael O’Leary allerdings etwas vorsichtiger. Ryanair plant nur mit einem Gewinn zwischen 1,25 bis 1,35 Milliarden Euro Gewinn. Das wäre der erste Rückgang seit 5 Jahren. Grund für die niedrigeren Planungen seien höhere Kosten für Piloten, Flugbegleiter und Treibstoff.

Dialog Semiconductor: Entgegen anderslautender Spekulationen sind die Briten noch im Geschäft mit Apple. „Wir wurden jetzt mit weiteren Designs für Chips beauftragt, die 2019 ausgeliefert werden“, sagte der Dialog-Chef Jalal Bagherli der “Euro am Sonntag“. Über die Größe des Auftrages sagte Bagherli allerdings nicht. Damit dürfte die Befürchtungen, dass Apple eigene Chips baut und das Auftragsvolumen bei dem deutsche-britischen Unternehmen zurückfährt, nicht wirklich ausgeräumt sein. Aktuell steht Apple für rund zwei Drittel des Jahresumsatzes von Dialog Semicondutor.

Adobe: Für knapp 1,7 Milliarden Dollar übernimmt der Softwarekonzern den Einzelhandelsspezialist Magento Commerce vom Finanzinvestor Permira. Mit dem Zukauf baue Adobe sein Standbein im Einzelhandel auf, sagte Vize-Präsident Brad Rencher. Zu den Kunden des Unternehmens, das eine Open-Source-Plattform und verschiedene Cloud-Lösungen anbietet, gehören Canon, Helly Hansen, Paul Smith und Rosetta Stone.

Von MWe

Foto: Alice-D / Shutterstock.com

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