onvista-Börsenfuchs: Die Signale bleiben gelb

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Lest am besten was anderes als die Wirtschaftspresse (ich empfehle stattdessen den Sportteil). Denn die Meinungen und Empfehlungen gehen immer weiter auseinander - du wirst verwirrt und nicht aufgeklärt. Nee, das soll keine Kritik an Analysten und Journalisten sein, sondern nur beschreiben, wie kompliziert die Lage ist. Experten und „Experten“ haben einfach keine Peilung, wie’s an den Börsen weitergeht. Immerhin, Signale für steile Abwärtsbewegungen der Aktienkurse sind nicht in Sicht. Dagegen bleibt die Hoffnung auf einen positiven Ausgang der Handelsgespräche zwischen Amis und Chinesen ein Stabilisierungsfaktor. Auch die Aussicht auf eine weiterhin unterstützende Geldpolitik von Fed und EZB tut der Börse gut. Charttechnisch ist der übergeordnete Abwärtsmodus trotzdem weiterhin intakt. Alles in einen Pott und umgerührt: Die Signale sind weder voll rot noch grün, sondern eher gelb.

Nur ein paar Beispiele für die unterschiedlichen Ansagen: An einem Tag Riesenartikel im Handelsblatt „Vielen Unternehmen droht Rezession. Die schwächere Weltwirtschaft trifft die deutschen Großkonzerne hart“. Daneben als zweite Story „Gewinnwarnungen. Immer mehr Hiobsbotschaften“. Tags drauf (gestern) dann ein großes Interview mit einem prominenten Investmentmanager „Dividendenpapiere stehen vor einer Renaissance“. Heute lese ich im Morgenkommentar einer Großbank folgendes: Die US-Aktienmärkte steigen und steigen - unter der Oberfläche bröckelt jedoch das Fundament. Für das laufende Quartal prognostizieren Analysten inzwischen sinkende Gewinne gegenüber dem Vorjahr. Auch für die beiden Folgequartale trauen sie den S&P-500-Unternehmen nicht viel mehr zu. Dann mutmaßt der Verfasser, dass die Analysten etwas übertreiben. Denn anders als bei den Gewinnen sind die Schätzungen für die Umsätze kaum gesenkt worden. Gleichzeitig äußern sich die Unternehmen über ihre Margen weiterhin optimistisch. Da diese zudem stark von der effektiven Besteuerung abhängen, könnten sich die Gewinneinschätzungen im Jahresverlauf erholen.

Alles klar? Hier noch der erhellende jüngste Wirtschaftsindikator für Deutschland: Die ZEW-Konjunkturerwartungen steigen im Februar um schlappe 1,6 auf minus 13,4 Punkte, sind damit weitere sehr deutlich im negativen Bereich und unterhalb des langfristigen Durchschnitts von 22,4 Punkten. Eine schnelle Korrektur der schwächelnden Wirtschaftsentwicklung bei uns wird momentan nicht erwartet.

Ach ja, dann gibt’s auch die Warnung eines großen internationalen Investmenthauses, in der aktuellen Phase des Konjunkturzyklus würde das Kurs-Gewinn-Verhältnis zu optimistische Signale senden - deshalb lieber auf die Alternative „Shiller-KGV“ gucken: Denn „dieses um Zyklizität und übermäßige Extrapolation bereinigte Kurs-Gewinn-Verhältnis ist der für den späten Konjunkturzyklus geeignetere Aktienindikator“. Gemäß Shiller-KGV sind die Aktienmärkte in Ami-Land USA und Europa in der Breite relativ teuer.

Wer immer wann und wo mit was recht hat - es gibt so oder so viele Anlagemöglichkeiten auf der Welt, von China-Aktien bis zu speziellen Rohstoffen. Oder Ihr investiert sicherheitshalber einen größeren Anteil in Gold, meine Freunde. Gestern sprach ich übrigens lange mit einem alten Edelmetallfuchs. Der hatte wirklich gute fundamentale Argumente, jetzt längferfristig auf Silber zu setzen!

Neueste exklusive Artikel