Telekom: Guter Deal in den Niederlanden ++ Nel: Preis für „Grünen Wasserstoff“ soll bis 2025 kräftig fallen ++ Dax wieder über 14.000

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nicht kleckern, sondern klotzen. Wie zu erwarten hat der neue US-Präsident direkt nach seiner Amtseinführung ordentlich losgelegt. Joe Biden hat in den ersten Stunden nach seiner Vereidigung eine Wende in der US-Politik beim Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie, der Einwanderung und dem Klimaschutz eingeleitet.

Mit seinem ersten Erlass ordnete der Demokrat am Mittwoch eine Maskenpflicht in Bundeseinrichtungen an. Der Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird rückgängig gemacht. Zudem leitete Biden die Rückkehr zum Pariser Klima-Abkommen ein, stoppte die Öl- und Gaserschließung in einem Naturschutzgebiet in Alaska und die Keystone-XL-Pipeline nach Kanada. Bei der Einwanderung hob er ein Einreiseverbot aus gewissen muslimischen Staaten auf und entzog dem Bau der Mauer zu Mexiko die juristische Grundlage. Es dürfe „keine Zeit verschwendet werden“, sagte der 78-Jährige. „Das sind nur Ausgangspunkte.“

Biden erntete mit den Erlassen auch erste Kritik. Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung, die Pipeline zu kippen. Ihm sei klar, dass Biden damit ein Wahlversprechen einlöse. Republikanische Abgeordnete im Senat verlangten, die Rückkehr zum Pariser Abkommen müsse wie jeder internationale Vertrag von zwei Dritteln der Kongresskammer ratifiziert werden. Der Gouverneur von Alaska, Mike Dunleavy, kritisierte das Energie-Moratorium. Der neue Präsident „scheint sein Versprechen umzusetzen, Alaska in einen großen Nationalpark zu verwandeln“, erklärte er.

Dax: Leitindex tastet sich weiter vor

Am Tag nach dem reibungslosen Machtwechsel in den Vereinigten Staaten bleiben die Anleger frohen Mutes. Der Dax kehrte am Donnerstag über die runde Marke von 14 000 Punkten zurück. Im frühen Handel legte der Leitindex 0,67 Prozent auf 14 015,12 Punkte zu. Für einen Rekord fehlten ihm so aber noch etwas mehr als 100 Punkte – anders als MDax und SDax mit erneuten Bestmarken. Die beiden Indizes der zweiten Börsenreihe stiegen jeweils um etwa 0,7 Prozent auf 31 810,18 beziehungsweise 15 680,11 Punkte.

Der Demokrat Joe Biden ist nun der 46. Präsident der USA. Er will die von der Corona-Pandemie schwer getroffene Wirtschaft mit weiteren, billionenschweren Hilfsmaßnahmen stützen. In New York hatten die Kurse am Mittwoch im Zuge seiner Vereidigung Rekordhöhen erreicht. Von der positiven Stimmung ließen sich am Donnerstag dann auch die asiatischen Börsen überwiegend anstecken.

Hierzulande steht am Nachmittag der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) auf der Agenda. Nach einhelliger Meinung von Experten wird es keine Änderung der bereits sehr lockeren Geldpolitik geben. Auf neue Beschlüsse im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise dürfte die Notenbank nach dem jüngsten umfangreichen Paket vom Dezember verzichten und vielmehr die Wirkung der bisher getroffenen Maßnahmen abwarten.

Telekom: Geschickte Kooperation in den Niederlanden

Der Bonner Dax-Konzern und der Telekommunikationsdienstleister Cellnex wollen ihre Funktürme in den Niederlanden zusammenlegen und dabei ein neues offenes Investitionsvehikel schaffen. Unter dem Namen Cellnex Netherlands soll so die führende unabhängige Turmgesellschaft des Landes entstehen, wie der Bonner Konzern am Donnerstag mitteilte. In dieser sind dann die rund 3150 Dachstandorte und Funktürme der Telekom-Tochter T-Infra sowie rund 1000 Cellnex-Masten gebündelt.

Bei der Transaktion soll T-Infra in das neue Digital Infrastructure Vehicle (DIV) eingebracht werden. Die Telekom erhält unter anderem eine Barzahlung von 250 Millionen Euro und wird Mehrheitseigner des neuen Investitionsvehikels mit zwei Dritteln, den Rest hält Cellnex Netherlands. Das DIV solle weiteren Investoren offenstehen und europaweite Infrastrukturprojekte wie etwa Rechenzentren oder Glasfaser finanzieren, hieß es.

Unterdessen habe T-Mobile Netherlands im Rahmen eines langfristigen Dienstleistungsvertrages weiterhin uneingeschränkten Zugriff auf die mobile Infrastruktur von Cellnex Netherlands, hieß es.

Nel: Preis für „Grünen Wasserstoff“ soll sich in 4 Jahren fünfteln

Der norwegische Spezialist für Wasserstoff veranstaltet heute den Nel Capital Markets Day 2021. Dabei skizzieren die Norweger das Ziel bis 2025 grünen Wasserstoff für 1,5 Dollar pro Kilo zu produzieren, um fossile Alternativen zu übertreffen. Die Kostensenkungen soll durch eine Skalierung der Produktion auf Multi-GW-Skalierung, Erweiterung der Unternehmenskapazitäten, sowie kurz- und langfristige Investitionen in Technologie erreicht werden. Mit diesem Weg möchte Nel sicherstellen weiterhin eine führende Rolle in der Branche einzunehmen.

„Grüner erneuerbarer Wasserstoff wird fossile Alternativen übertreffen, und Nel steht im Zentrum dieses Übergangs. Wir starten heute unser Ziel, unseren Kunden in bestimmten Märkten zu ermöglichen, grünen erneuerbaren Wasserstoff aus einer großen Nel-Anlage für 1,5 USD / kg aus kostengünstigem erneuerbarem Strom, bereits im Jahr 2025 zu produzieren. Wenn dies erreicht wird, kann grüner Wasserstoff die fossile Parität erreichen, was eine der bedeutendsten Errungenschaften für emissionsfreie Lösungen und einen klimaneutralen Planeten darstellt “, sagte Jon André Løkke, Vorstandsvorsitzender von Nel.

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Kurz & knapp:

IPO-Mytheresa: Der deutsche Online-Händler für Luxusartikel Mytheresa strebt an der New Yorker Börse eine höhere Bewertung an als bislang. Beim Börsengang an diesem Donnerstag sollen rund 15,6 Millionen Anteilsscheine (ADS) zu je 26 US-Dollar (21,45 Euro) angeboten werden, wie das Unternehmen in der Nacht zum Donnerstag in München mitteilte. Damit will das Unternehmen nun bis zu rund 407 Millionen Dollar einsammeln, statt wie bislang kommuniziert rund 324 Millionen. Zudem gebe es die Möglichkeit einer Mehrzuteilung von weiteren rund 2,35 Millionen Aktien zum ursprünglichen Preis, der Bruttoerlös könnte somit noch auf rund 468 Millionen Dollar steigen. Der Handel mit den unter dem Symbol „MYTE“ gehandelten Papieren soll voraussichtlich an diesem Donnerstag beginnen. Nach Angaben in Pflichtdokumenten bei der US-Börsenaufsicht behalten die Alteigentümer nach dem Börsengang zwischen 77 und 80 Prozent der Anteile – damit könnte die Bewertung des Unternehmens bei bis zu rund 2 Milliarden Dollar liegen. Bloomberg hatte diese im November unter Berufung auf Insider auf 1 bis 1,5 Milliarden Dollar beziffert. Mytheresa gehört zum niederländischen Konzern MYT Netherlands.

United Airlines: Die Corona-Krise hat der US-Fluggesellschaft auch zum Jahresende einen hohen Verlust eingebrockt. Die drei Monate bis Ende Dezember wurden unter dem Strich mit einem Minus von 1,9 Milliarden Dollar (1,6 Mrd Euro) abgeschlossen, wie das Unternehmen am Mittwoch nach US-Börsenschluss in Chicago mitteilte. Vor einem Jahr hatte es noch einen Gewinn von 641 Millionen Dollar gegeben. Der Umsatz brach um 69 Prozent 3,4 Milliarden Dollar ein. Angesichts der Pandemie, die den Flugverkehr größtenteils zum Erliegen brachte, fielen auch die Ergebnisse für das Gesamtjahr miserabel aus. United erlitt 2020 einen Verlust in Höhe von 7,1 Milliarden Dollar, nachdem die Airline im Vorjahr noch 3,0 Milliarden Dollar verdient hatte. Die Erlöse gingen um 65 Prozent auf 15,4 Milliarden Dollar zurück. Der Geschäftsbericht enttäuschte die Markterwartungen, die Aktie drehte nachbörslich ins Minus.

Compleo: Der Anbieter von Ladelösungen für Elektrofahrzeuge setzt den Expansionskurs in Europa weiter fort. Nach dem Eintritt in den schweizerischen Markt Ende Oktober 2020 folgt nur kurze Zeit später der Markteintritt in Österreich.Damit bietet das Greentech-Unternehmen nun im gesamten DACH-Raum Ladesäulen und -lösungen an. Möglich macht das eine Kooperation mit KSW Elektro- und Industrieanlagenbau (KSW), einem der führenden Anbieter für Tankstellenbau und Industrieanlagenbau in Mitteleuropa mit Hauptsitz in Feldkirch (Österreich).

SFC Energy: Der Anbieter von Wasserstoff- und Direktmethanol-Brennstoffzellen für stationäre und mobile Hybrid-Stromversorgungslösungen, gewinnt einen großvolumigen Auftrag durch ihren japanischen Vertriebspartner, die Toyota Tsusho Corporation. Mit insgesamt 135 EFOY Brennstoffzellen stellt die Order den größten Einzelauftrag in Japan dar. Die Systeme wurden im Jahr 2020 umsatzwirksam ausgeliefert. Die EFOY Pro Brennstoffzellen kommen in Smart-Traffic-Anwendungen in Japan zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um semi-stationäre LED-Verkehrsleitanlagen, die flexibel eingesetzt werden können.

Redaktion onvista / dpa-AFX / Reuters

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