Warren Buffett: Berkshire Hathaway macht über 25 Milliarden Dollar Verlust in Q4 – „Elefanten-Übernahme“ auf dem Weg?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Für viele Anleger ist es das wichtigste Schriftstück des Jahres: Der Investoren-Brief von Berkshire Hathaway. Obwohl das Orakel aus Omaha in den vergangenen Wochen einige kräftige Rückschläge hinnehmen musste, finden seine Worte in der Finanzwelt immer noch sehr großes Gehör. Steigt Warren Buffett bei einem Unternehmen ein, dann bewegt diese Investition Kurse.

Schließlich hatte der Starinvestor in der Vergangenheit immer ein gutes Händchen. Seit Warren Buffett 1965 bei Berkshire Hathaway gestartet ist, hat er im Durschnitt eine Performance von 18,7 Prozent im Jahr erzielt. Da kann kein Index dieser Welt mithalten. Damit hat sich das Orakel aus Omaha seinen Spitznahmen wahrlich verdient. Samstag war es wieder soweit: Der vielbeachtete Investoren Brief wurde veröffentlicht.

Der Glanz verblasst etwas

Das heiß erwartete Schriftstück zum Geschäftsjahr 2018 weißt ungewöhnlich bescheidene Ergebnisse aus. Unterm Strich schmolz der Gewinn auf vier Milliarden Dollar. Dafür sorgte vor allem das vierte Quartal im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018. Es brachte einen Verlust von 25,4 Milliarden Dollar. Eine Folge der großen Kursrückgänge an den Börsen. Vor allem die Performance von Apple und Kraft Heinz machten sich sehr negativ bemerkbar. Der Aktionärsbrief zeigt auch, dass sich Buffetts Depot in den vergangenen Jahren schlechter entwickelte als der Gesamtmarkt.

2019 dürfte ebenfalls schwierig werden

Buffett äußerte sich zwar nicht direkt zum Start ins neue Geschäftsjahr, aber nur einen Tag vor der Veröffentlichung des Investoren-Briefes rappelte es noch einmal ordentlich im Depot von Berkshire Hathaway. Nachdem der israelische Pharmakonzern Teva und der Getränke-Riese Coca-Cola mit ihren Ausblicken auf das laufende Geschäftsjahr nicht überzeugen konnten und kräftige Kursabschläge verzeichneten, setzte Kraft Heinz dem ganzen am vergangenen Freitag die Krone auf.  Ein Jahresverlust von über 10 Milliarden Dollar und Ermittlungen der US-Börsenaufsicht ließen die Aktie um etwas mehr als 27 Prozent abstürzen. Der Kurseinbruch trifft auch Berkshire Hathaway und den Starinvestor hart. Laut „Bloomberg“ hat die Beteiligungsgesellschaft von Buffett am Freitag 4,3 Milliarden Dollar verloren. Der Wert der Beteiligung an Kraft Heinz schmolz von 15,7 auf 11,4 Milliarden Dollar. Das Orakel aus Omaha hat es am gleichen Tag nicht ganz so schlimm erwischt. Sein Vermögen soll „lediglich“ um 1,6 Milliarden Dollar geschrumpft sein.

Buffett ist kein bisschen müde – Elefantenübernahme immer im Visier

Stolze 88 Jahre ist der Starinvestor mittlerweile. Sein Kompagnon Charles Munger ist mit 95 sogar noch ein paar Jährchen älter. Trotzdem ist das Gespann noch voller Tatendrang. Für das laufenden Jahr haben sie die beiden älteren Herren wieder einiges vorgenommen. In dem Investoren-Brief spricht Buffett, dass die beiden permanent nach einer „elephant-size acquisition“ suchen. Allein der Gedanke daran, lasse die Herzen der beiden Partner „höher schlagen“. Welchen Konzern Warren Buffett im Visier hat, verrät der Brief an die Investoren allerdings nicht. Es dürfte auch noch eine Weile dauern, bis das Orakel aus Omaha zuschlägt. Warren Buffett schreibt nämlich auch noch, dass die Preise für gute Konzerne zurzeit „himmelhoch“ seien. Das wiederum passe nicht zu seiner Investment-Strategie.

Tief zugreifen - lange halten

Im neuen Investoren-Brief schreibt der Starinvestor viel über seine Investmentphilosophie. Schon immer lautet sein Credo: Billig einkaufen, auch in Krisen, wenn sich keiner traut - fast immer mit großem Rabatt auf den aktuellen Kurs. Und dann die Aktien sehr lange halten, wilder Börsenhandel ist nicht seine Sache. Bei Apple, der wertvollsten Position im Depot Berkshire Hataway, ist Warren Buffett allerdings von seiner Philosophie abgewichen. Die Kursschwäche im vierten Quartal 2018 hat das Orakel von Omaha nicht für weitere Zukäufe ausgenutzt, wie ein Blick in das Depot zum Ende des vergangenen Jahres zeigt. Buffett hat die Position reduziert, sein Glaube an den iPhone-Produzenten scheint leicht ins Wanken zu geraten.

Facebook und Alphabet scheiden aus

Für den nächsten großen Deal von Berkshire Hathaway sind die beiden Vertreter der FANG-Aktien definitiv aus dem Rennen. Warren Buffett schrieb in seinem Investorenbrief das er sich von Internetaktien wie Alphabet oder Facebook sich fernhalte, da er die Wertpapiere nicht richtig bewerten könne. Wir dürfen also weiterhin gespannt sein, welchen Konzern Warren Buffett sich für seine geplante „Elefanten-Übernahme“ ausgesucht hat. Vielleicht ist es ja GE. Mit einer Marktkapitalisierung von 88 Milliarden US-Dollar und einem geschätzten KGV für das laufenden Jahr von 13 würde die Aktie eigentlich perfekt in das Beuteschema von Warren Buffett passen. Um ihr All-Zeit-Hoch aus dem Jahr 2001 zu erreichen müsste sich das Wertpapier versechsfachen.

Von Markus Weingran

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