Adidas: Prognose rauf ++ BMW: Gewinn klar runter ++ Münchner Rück: Prognose bestätigt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Quartalsberichtssaison erreicht heute ihren Höhepunkt in dieser Woche. Neben zahlreichen Nebenwerten öffnen auch drei Dax-Konzerne ihre Bücher. Bevor die Anleger einen Blick auf die Bilanzen werfen, wird aber zunächst geschaut, wie die Wahlen in Übersee ausgegangen sind.

Trump: Regieren wird schwieriger

Das Repräsentantenhaus ist für die Republikaner futsch. Hier haben in Zukunft die Demokraten das Sagen. Damit wird es für Donald Trump in Zukunft schwieriger seine Pläne durchzusetzen, da einige davon eben durch das Repräsentantenhaus müssen. Zudem können die Demokraten jetzt Einsicht in Trumps Steuererklärungen fordern. Das Leben des US-Präsidenten wird ein Stück weit schwieriger. Auf die Märkte dürfte der Ausgang der Wahl allerdings keine negativen Auswirkungen haben. Bisher haben die Abstimmungen über die Besetzung des Senats und des Repräsentantenhauses im Nachgang immer für steigenden Kurse gesorgt.

Aktien legen nach Midterm-Wahlen immer zu

Seit 1946 gab es 18 Zwischenwahlen in den USA und jedes Mal standen die Aktien 12 Monate nach der Wahl höher, egal welche politische Konstellation sich nach der Abstimmung ergeben hat. Wie „Market-Watch“ errechnet hat, sind die Aktien im Jahr nach der Zwischenwahl im Durchschnitt um 17 Prozent gestiegen.

Weiterer Pluspunkt für die US-Märkte

Das dritte Jahr der Amtszeit von Donald Trump dürfte für ihn persönlich schwieriger werden. Für die Märkte allerdings nicht. Statistisch gesehen ist der Beginn der zweiten Hälfte der Amtszeit für den Aktienmarkt die stärkste während der vierjährigen Laufzeit. Die Jahresendrally kann also kommen.

DAX legt zu

Der deutsche Leitindex scheint diese Entwicklung ebenfalls zu kennen. Kaum ist die US-Wahl vorbei, kommen die Anleger wieder aus der Deckung. Der Dax legt zum Handelsstart um 0,46 Prozent zu und startet mit 12.537,70 Punkten in den heutigen Handelstag.

Adidas: Prognose rauf trotz Schwächeanfall in Europa

Die drei Streifen aus Herzogenaurach sind weiterhin gefragt. Zwar schwächelt der Sportartikelhersteller etwas in Westeuropa, dafür boomen die Geschäfte in Nordamerika und China. Unterm Strich ergibt das eine Prognoseerhöhung. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft soll um 16 bis 20 Prozent steigen. Im Idealfall springt dabei einem Wert von 1,72 Milliarden Euro raus. Die bisherigen Planungen rechneten mit einer Steigerung von 13 bis 17 Prozent, was in etwa 1,68 Milliarden gewesen wären. Bei den Der Umsatz werde dagegen – Währungseffekte herausgerechnet – nur um acht bis neun Prozent zulegen, bisher hatte Adidas mit zehn Prozent gerechnet. Grund dafür ist das stotternde Geschäft in Westeuropa, wo der Umsatz im dritten Quartal um ein Prozent zurückging.

Nordamerika und China treiben weiter

Weltweit verbuchte Adidas währungsbereinigt ein Umsatzplus von acht Prozent auf 5,87 Milliarden Euro. Die Zahl lag leicht unter den Erwartungen der Analysten. „Die Umsatzsteigerung ist auf zweistellige Zuwächse in unseren strategischen Fokusbereichen Nordamerika, China und E-Commerce zurückzuführen“, erläuterte Vorstandschef Kasper Rorsted. Dort sind die Margen zum Teil deutlich höher als auf dem umkämpften europäischen Markt. In China legten die Umsätze im dritten Quartal um 26 Prozent zu, in Nordamerika um 16 Prozent. Der Direktverkauf über das Internet schnellte sogar um 76 Prozent nach oben. In Euro gerechnet lag der Umsatz drei Prozent über Vorjahr.

Der Quartalsgewinn legte um 19 Prozent zu und übertraf mit 656 Millionen Euro die Erwartungen der Analysten. Sorgenkind von Adidas bleibt die Marke Reebok, die weiter hinter dem Vorjahr herhinkt. Im dritten Quartal ging ihr Umsatz um fünf Prozent zurück.

Die Anleger nehmen die Zahlen heute positiv auf. Die Aktie liegt im Plus.

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BMW: Dieselskandal lässt unfreundlich grüßen

Der bayerische Autobauer hat wegen der Einführung neuer Abgasprüfverfahren und teurer Rückstellungen für Rückrufe einen deutlichen Gewinneinbruch erlitten. Im dritten Quartal rutschte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) auch wegen des Zollstreits zwischen den USA und China um 26,8 Prozent auf 1,75 Milliarden Euro ab. Das war ein etwas stärkerer Rückgang als am Markt erwartet. In der Kernsparte Automobile sieht es noch düsterer aus. Hier rauschte das Ebit um 47 Prozent in die Tiefe auf 930 Millionen Euro.

Ein kleiner Lichtblick sind die Erlöse. Der Umsatz kletterte um 4,7 Prozent auf 24,7 Milliarden Euro geklettert. In der Autosparte sackte die operative Marge fast um die Hälfte auf 4,4 Prozent ab.

BMW stellte im Quartal wegen drohender Kosten für Gewährleistungsfälle 679 Millionen Euro zurück. Auch unter dem Strich stand bei den Münchenern ein Gewinnrückgang von 23,9 Prozent auf 1,41 Milliarden Euro. Den im September gesenkten Ausblick bestätigte der Konzern.

BMW bekommt heute die Quittung für die schwachen Zahlen. Die Aktie liegt klar im Minus.

Münchner Rück: Prognose steht weiterhin

Die Hurrikan-Saison ist zwar nicht spurlos am größten Rückversicherer der Welt vorbeigegangen, aber die Münchener Rück hat die Schäden wie geplant überstanden. Der Dax-Konzern bestätigt heute seine Erwartungen. In diesem Jahr soll ein Gewinn von 2,1 bis 2,5 Milliarden Euro rausspringen. Nach neun Monaten stehen bereits 2,04 Milliarden Euro zu Buche, im dritten Quartal lag das Ergebnis mit 483 Millionen Euro sogar über den Erwartungen der Analysten. „Mit dem guten Quartal sind wir auf dem Weg, unser Gewinnziel für 2018 zu erreichen – trotz der Serie großer Naturkatastrophen, die auch im vierten Quartal nicht abreißt“, sagte Finanzvorstand Jörg Schneider.

Vor einem Jahr hatte eine Serie von Wirbelstürmen und Erdbeben den Gewinn der Münchener Rück auf knapp 400 Millionen Euro einbrechen lassen, allein im dritten Quartal lief damals ein Verlust von 1,4 Milliarden Euro auf. Damals kosteten Naturkatastrophen den Konzern binnen drei Monaten fast drei Milliarden Euro, in diesem Jahr waren es unter dem Strich nur 505 Millionen. Das passt noch ins Budget.

Die Anleger nehmen die Zahlen freundlich auf.

Kurz und knapp:

Fraport: Der Frankfurter Flughafenbetreiber überrascht auf allen Ebenen. Trotz des Chaos-Sommers in der Luftfahrt hat Fraport im dritten Quartal einen überraschend hohen Gewinn erzielt. Unter dem Strich stand ein Gewinn von gut 210 Millionen, 16 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der operative Gewinn (Ebitda) wuchs um 8 Prozent auf 419 Millionen Euro. Der Umsatz legte um 16 Prozent auf 1,02 Milliarden Euro zu. Damit übertraf das Unternehmen durchweg die Erwartungen von Analysten.

Osram: Wie bereits angekündigt hat der Lichtkonzern im vergangenen Geschäftsjahr deutlich weniger verdient. Als Grund dafür wird unter anderem eine sich abschwächende Autokonjunktur angeführt. Die bereits gesenkten Jahresziele erreichte Osram. Trotz des Gewinnrückgangs soll die Dividende mit 1,11 Euro je Aktie stabil bleiben. Als Reaktion auf die schwächere Entwicklung will das Management um den Vorstandsvorsitzenden Olaf Berlien die Geschäftsbereiche neu ausrichten. Die Aktie stieg daraufhin nachbörslich um mehr als 3 Prozent.

FMC: Die Aktien des Dialyse-Spezialisten springen heute deutlich an. Hintergrund: In Kalifornien wurde ein Gesetzesentwurf über Dialysekliniken abgelehnt. „Gesundheit hat Vorrang“, titelte Bernstein-Analystin Lisa Bedell Clive in einer ersten Reaktion, nachdem bekannt wurde, dass der Gesetzesentwurf Prop 8 keine Zustimmung gefunden hatte. Die Wähler in Kalifornien hatten zu den Zwischenwahlen am Vortag auch über Prop 8 abstimmen dürfen und diesen Entwurf mit fast 62 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt. Wäre es anders gelaufen, hätte dies zu Kürzungen der Dienstleistungen für Dialysepatienten geführt. Zudem wären mehr Dialysekliniken gezwungen gewesen, zu schließen.

Delivery Hero: Die Aktien der Online-Bestellplattformen für Essen steuern heute nach der Zahlenvorlage mit einem Kurssprung wieder auf die 40-Euro-Marke zu. Der Essenslieferdienst hat seine Umsatzprognose erhöht. Erwartet wird nun ein Erlös zwischen 780 und 785 Millionen Euro. Bislang waren 760 bis 780 Millionen Euro angepeilt worden.

Von Markus Weingran

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Foto: kit lau / Shutterstock.com

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