Dax: Es geht weiter bergab – Charttechnisch purzeln wichtige Marken!

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Einen Gedanken an den italienischen Haushalt verschwendet aktuell wohl kein Investor. Die Brexit-Streitigkeiten haben den Markt voll im Griff. Der deutsche Leitindex startete in dieser Woche zwar schon ein paar Mal vielversprechend in den Tag, allerdings stand am Ende immer ein Minus. Zum Wochenschluss sieht es allerdings danach aus, als ob aus der Achterbahnfahrt der letzten Tage, eine Talfahrt Richtung 11.000 Punkte wird.

Charttechnik trübt sich ein

Um wieder in den bullishen Modus zu wechseln müsste der Dax die Marke von 11.800 Punkten überspringen. Daran glauben aktuell wohl selbst die größten Optimisten nicht. Charttechnisch sind die Augen daher eher Richtung Süden gerichtet. Hier liegt der Blick auf das Tief im Oktober, wo der Dax kurz davor war, unter die Marke von 11.000 Punkte abzutauchen. Bis auf 11.059 Punkte fiel der deutsche Leitindex im Tagesverlauf am 26. Oktober. Sollte im November diese Marke unterboten werden, dann dürfte es zu einem echten Test der glatten Marke von 11.000 Punkten kommen. Hier dürften dann auch emotionslose Computerprogramme die Reißleine ziehen und den Abwärtstrend beschleunigen.

Bei einzelnen Werten sieht es schlimmer aus

Ein Blick auf den Dax-Chart kann einem schon die Laune verderben. Einzelne Werte hingegen können Anleger charttechnisch schon Tränen in die Augen treiben. Zum Beispiel das Papier von Wirecard. Seit dem Aufstieg in den Dax scheint die Luft raus zu sein beim Wertpapier des Bezahldienstleisters. Die Zahlen wurden eher zur Kenntnis genommen, anstatt zu überzeugen.

Mittlerweile notiert die Aktie in etwa 25 Prozent unter ihrem All-Zeit-Hoch Ende August. Die charttechnische Unterstützung bei 150 Euro wird heute deutlich unterschritten. Der nächste wohlwollende Halt könnte bei 125 Euro liegen. Fast 15 Prozent tiefer.

Siemens und die 100 Euro-Marke

Mitte Juni 2016 ist die Aktie von Siemens in den dreistelligen Bereich vorgestoßen. Der Jubel war groß und die Kursziele wurden klar angehoben. Mitte Oktober hat das Wertpapier an zwei verschieden Tagen die Marke von 100 Euro getestet. Beide Male war es nur ein ganz kurzer Ausflug in den zweistelligen Bereich. Sollte der dritte Test in die Hose gehen, dann könnte der neue Zielkorridor zwischen 95 und 90 Euro liegen. Im schlimmsten Falle also 10 Prozent tiefer.

So verpassen Sie keine wichtige Nachricht mehr! Der kostenlose Newsletter onvista weekly - hier geht es zur Registrierung.

Bayer fällt tiefer und tiefer

Die Performance der Aktie aus Leverkusen ist seit Jahresanfang ein Desaster. Seit Januar hat das Wertpapier an die 40 Prozent nachgegeben. Die Gründe dafür sind hinlänglich bekannt. Erst dieser Woche wurde bekannt, dass in den USA bald der nächste Prozess zum Unkrautvernichter Glyphosat startet. Auf ihrem Weg nach unten hat die Aktie schon einige charttechnische Widerstände gerissen. Um die nächste grobe Unterstützungslinie zu finden, muss schon der 10-Jahres-Chart bemüht werden. Da lässt sich dann zwischen 55 und 50 Euro der nächste Haltepunkt im Chart finden.

Das Trauerspiel Deutsche Bank

Wer schon beim Chart von Bayer weint, der muss bei der Performance des größten deutschen Bankhauses einen Nervenzusammenbruch bekommen. Die Aktie der Frankfurter ist auf dem Weg ihren Kurs im Jahr 2018 zu halbieren. Brexit und italienischer Staatshaushalt setzen der Deutschen Bank, neben den hausgemachten Problemen, ordentlich zu. Das Jahrestief liegt bei 8,43 Euro und wurde gegen Ende Oktober markiert. Aktuell ist die Aktie auf dem Weg einen neuen Tiefpunkt in diesem Jahr zu erreichen. Der 10-Jahres-Chart reicht schon nicht mehr aus, um einen Punkt für eine Unterstützungslinie zu finden. Selbst von Mitte 1991 an lässt sich kein Punkt finden, um eine gerade Linie mit dem Lineal zu zeichnen. Charttechnisch ein einfach ein Trauerspiel. Nächster Halt? Ungewiss!

Infineon in Sippenhaft der Konkurrenz

Donnerstag nach Börsenschluss patzt Nvidia, heute zu Börsenstart findet sich Infineon am Dax-Ende wieder. Obwohl der Münchener Halbleiter-Produzent einen ordentlichen Ausblick geliefert hat, schwebt über der Aktie das Damoklesschwert der Branchenschwäche. Anfang Juni versuchte die Aktie noch einmal den Sprung auf ein neues All-Zeit-Hoch, seitdem ist die Luft raus. Heute steht die Aktie über 30 Prozent tiefer. Die charttechnische Unterstützung bei rund 20 Euro wurde fast in einem Rutsch durchbrochen. Etwa 10 Prozent unter dem aktuellen Kurs lässt sich bei 15 Euro die nächste Unterstützung ausmachen.

Sollte jetzt auch in den USA die Partystimmung enden, dann könnten die nächsten charttechnischen Unterstützungen purzeln.

Von Markus Weingran

DAS WICHTIGSTE DER BÖRSENWOCHE – IMMER FREITAGS PER E-MAIL

Zum Wochenende die Top Nachrichten und Analysen der Börsenwoche!

Hier anmelden >>

Foto: Sebastian Kaulitzki / Shutterstock.com

Meistgelesene Artikel