Deutsche Bank: Stockt Katar auf? ++ Innogy: Prognosekürzung nach geplatzter Fusion ++ Henkel: Aufspaltung kein Thema

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Wir befinden uns im Jahr 2018. In ganz Europa herrscht besinnliche vorweihnachtliche Stimmung ….. In ganz Europa? Nein! Eine von unbeugsamen Brexit-Befürwortern bevölkerte Insel hört nicht auf über den Ausstieg von Großbritannien aus der EU zu streiten. Und das Leben für die umliegenden 27 europäischen Staaten wird dadurch nicht einfacher. Am Wochenende ist der Streit in die nächste Runde gegangen:

Labour will Entscheidung noch 2018

Die oppositionelle Labour-Partei will alles daran setzen, um bereits in den kommenden Tagen einen Parlamentsentscheid über das von Premierministerin Theresa May ausgehandelte Brexit-Abkommen zu erreichen.

Nächstes Misstraunesvotum im Anmarsch?

„Wir werden kommende Woche alle uns zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um die Regierung zu einer Abstimmung noch vor Weihnachten zu zwingen“, sagte der Labour-Wahlkampfmanager Andrew Gwynne am Sonntag der BBC. Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon sagte, ein Misstrauensantrag gegen die Regierung könne Erfolg haben. „Wir haben eine schwache und instabile Regierung, deren Zustand sich jeden Tag verschlechtert“, sagte sie Sky News.

Kein zweites Referendum!

Die britische Premierministerin Theresa May befürchtet bei einer erneuten Volksabstimmung über die EU-Zugehörigkeit ihres Landes laut Medienberichten einen „irreparablen“ politischen Schaden. Das Stimmt! Das Hickhack auf der Insel zum Brexit wird ja von allen Seiten positiv wahrgenommen. Ein zweites Referendum ist da sicherlich nicht so förderlich und könnte das aktuelle Bild der britischen Politiker deutlich verschlechtern.

Ein Hoch auf die Demokratie

Die BBC veröffentlicht am heute vorab Auszüge aus einer Rede, die May später am Tag im Unterhaus halten soll. „Lasst uns nicht wortbrüchig gegenüber dem britischen Volk werden, indem wir versuchen, ein anderes Referendum anzusetzen“, heißt es laut BBC in dem Redetext. „Eine andere Abstimmung würde unserer Politik einen irreparablen Schaden zufügen, denn es würde den Millionen, die unserer Demokratie vertrauten, sagen, dass die Demokratie nicht Wort hält“, heißt es weiter.

Dax fügt sich der Allgemeinheit

Und die stimmt heute dafür den deutschen Leitindex im Minus zu sehen. Obwohl vorbörslich noch alles nach einer besinnlichen Vorweihnachtswoche aussah, scheint sich die Stimmung verschlechtert zu haben. Der Dax startet mit einem Minus von 0,21 Prozent und 10.843,29 Punkten in den Handelstag

Deutsche Bank: Holt sich Katar mehr Anteile?

Das Scheichtum Katar erwägt laut einem Pressebericht die Aufstockung seines Anteils an der Deutschen Bank. „Wir werden in Deutschland in eine große Finanzinstitution investieren“, sagte Yousuf Mohamed Al-Jaida, Vorstandschef des staatlichen Qatar Financial Center, dem „Handelsblatt“ in der heutigen Ausgabe. „Das wurde am Rande des Doha Forums besprochen und wird in Kürze bekanntgegeben“, ergänzte er.

Keine konkreten Angaben

Den Namen des Unternehmens wollte Al-Jaida dem Blatt zufolge zwar nicht nennen, aber er bestätigte, dass es sich um ein Institut handele, an dem Katar bereits beteiligt sei. Dieser Fakt und dass Christian Sewing, der Vorstandschef der Deutschen Bank, als einziger Top-Manager eines deutschen Konzerns am Doha Forum teilgenommen hat, deuten laut dem Blatt klar auf die Deutsche Bank.

Über 10 Prozent dann?

Bislang sind Mitglieder der katarischen Herrscherfamilie al Thani über zwei Holdings mit insgesamt 6,1 Prozent an der Großbank beteiligt. Dazu kommen Derivatepositionen, sodass der gesamte Anteil der al Thanis laut der Zeitung auf über neun Prozent geschätzt wird. Zu dieser privaten Beteiligung könnte jetzt Geld des Staatsfonds Qatar Investment Authority QIA kommen, schreibt das Blatt. Sewing war auf dem Doha Forum dem Bericht zufolge gemeinsam mit dem Finanzminister des Scheichtums Al Emadi aufgetreten, der im Board der QIA mit über Beteiligungen entscheidet.

Aktie profitiert von dem Gerücht nicht

Das Wertpapier der deutschen Bank startet im Minus. zuj Handelsauftakt geht es um weitere 0,14 Prozent abwärts.

Innogy: Pronose nach geplatzten Verehandlungen gekürzt

Der britische Versorger SSE hat die Verhandlungen mit dem Energiekonzern Innogy über eine Fusion von Geschäftsteilen in Großbritannien abgebrochen. Dies teilte SSE am Montag mit. Die Transaktion sei nach Ansicht des Managements nicht im besten Interesse der Aktionäre. SSE und Innogy hätten sich zudem nicht auf neue Bedingungen einigen können.

Woher kennt man diesen Sinneswandel nur?

Anfang November hatten beide Unternehmen mitgeteilt, wegen „eines verschlechterten Marktumfelds und regulatorischer Eingriffe“ die Fusion neu diskutieren zu wollen. Dies schließe finanzielle Aspekte ein, hieß es damals weiter. Die RWE-Ökostromtochter Innogy hatte vor gut einem Jahr verkündet, seine Tochter Npower mit dem britischen Vertriebsgeschäft des Versorgers SSE zusammenlegen zu wollen.

Geplatzte Fusion belastet die Bilanz

Der Vorstand kassierte daher seine Prognose für 2018 und erwartet nun ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebit) von rund 2,6 Milliarden statt 2,7 Milliarden Euro, wie der Konzern am Montag mitteilte. Das bereinigte Nettoergebnis werde mit einer Milliarde Euro ebenfalls um rund 100 Millionen unter den Planungen bleiben. Im Bereich Vertrieb würden beim bereinigten Ebit rund 650 Millionen Euro statt über 700 Millionen Euro angepeilt.

Da das britische Vertriebsgeschäft nun vorerst bei Innogy bleibe, werde npower wieder als „fortgeführte Aktivitäten“ ausgewiesen, begründete der Vorstand die Anpassung der Prognose.

Kurz & knapp:

Henkel: Henkel-Chef Hans Van Bylen lehnt eine Aufspaltung des Konsumgüterkonzerns ab und will stattdessen alle drei Geschäftsbereiche durch Zukäufe stärken. „Diese Trends und Diskussionen kommen und gehen“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“ heuet mit Blick auf Konzernaufspaltungen. „An unseren drei Geschäftsbereichen halten wir grundsätzlich fest. Das bedeutet Stabilität und Ausgleich.“ Der Persil-Hersteller verdient sein Geld vor allem mit Waschmitteln, Klebstoffen und Kosmetika. Van Bylen ergänzte, er sei froh, dass die Familie Henkel den Konzern als Mehrheitsaktionär zusammenhalte. „Das gibt uns Stabilität, das Unternehmen langfristig zu entwickeln.“ Henkel stehe finanziell sehr gesund da und plane daher auch Zukäufe. „Aber bei jedem Zukauf gilt: Der Preis muss immer stimmen, da sind wir sehr diszipliniert.“

ABB: Anleger bekommen den ganzen Batzen

Der Schweizer Industriekonzern und Hitachi haben sich auf einen Deal zum Verkauf der Stromnetzsparte geeinigt. Demnach übernimmt Hitachi in einem ersten Schritt gut 80 Prozent der Stromnetzsparte von ABB und bezahlt dafür 7,6 bis 7,8 Milliarden US-Dollar, was einem Gesamtwert der Sparte von 11 Milliarden entspricht. Die Schweizer behalten vorerst 19,9 Prozent an der herausgelösten Stromnetzsparte, besitzen aber eine Option zum Verkauf dieses Anteils nach drei Jahren. ABB will 100 Prozent des erwarteten Erlöses aus dem Verkauf „zügig und effizient“ durch Aktienrückkäufe oder einen vergleichbaren Mechanismus an die Aktionäre ausschütten.

Wirecard: Der Finanzdienstleister und DHgate, derweltgrößte Online-Wholesale-Marktplatz, sind eine Partnerschaft eingegangen, um digitale Zahlungen außerhalb Chinas zu ermöglichen. DHgate ist die führende chinesische B2B- und B2C-E-Commerce-Plattform. Sowohl Geschäfts- als auch Endkunden können Waren direkt vom Hersteller für einen günstigeren Preis als im Einzelhandel beziehen. Wirecard bietet Camel Financial, dem exklusiven Partner von DHgate im Bereich Finanzlösungen, künftig Acquiring-Lösungen. Damit wird eine breite Auswahl an Zahlungsmethoden für Waren akzeptiert, die auf der DHgate-Plattform angeboten werden.

Von Markus Weingran

Bild: Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com

 

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