Wirecard: Segnen die Aktionäre den Softbank-Einstieg ab? ++ Nordex: Neuer Großauftrag aus den USA ++ BMW: Plus bei PKW-Zulassungen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Da sowohl Infineon als auch Siltronic ihre nicht ganz gelungenen Nachrichten bereits Montag nach Börsenschluss veröffentlicht haben, ist es heuet etwas dünn auf der Nachrichtenseite. Falls die beiden Technologie-Unternehmen gehofft hatten, dass sich die Anleger über Nacht beruhigen so ist dieser Plan nicht sehr gut aufgegangen. Nach der zweiten Gewinnwarnung im laufenden Jahr kämpft Siltronic gerade damit nicht zweistellig in Minus zu rutschen. Aktuell liegt die Aktie fast 8 Prozent im Minus.

Auch bei Infineon sind die Anleger über die Kapitalerhöhung erfreut und schicken die Aktie heute mit einem Minus von über 5 Prozent an das Dax-Ende. Wie sagte der Chef des A-Teams, John „Hannibal“ Smith, immer „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.“ Infineon und Siltronic können das heute leider nicht behaupten.

Trump schickt weitere Soldaten in den Nahen Osten

Angesichts der zunehmenden Spannungen mit dem Iran nach dem Angriff auf zwei Öltanker entsenden die USA zusätzliche 1.000 Soldaten in den Nahen Osten. Die Verlegung geschehe aus defensiven Zwecken, teilte Verteidigungsminister Patrick Shanahan am Montag mit. Grund sei das feindliche Verhalten der iranischen Streitkräfte und ihrer Verbündeten, das durch die Angriffe auf die beiden Tanker in der vergangenen Woche belegt werde. Das US-Militär veröffentlichte kurz zuvor weiteres Bildmaterial, das zeigen soll, dass die iranischen Revolutionsgarden hinter den Angriffen stecken. Der Iran wies die Vorwürfe abermals zurück und drohte, sich in Kürze von Vorgaben des internationalen Atomabkommens zu verabschieden, aus dem die USA im vergangenen Jahr ausgestiegen sind. Mit dem Schritt erhöht die Führung in Teheran den Druck auf die europäischen Vertragsstaaten, die das Abkommen retten wollen.

PKW-Zulassungen: BMW hat die Nase vorn

Im Mai stiegen die Neuzulassungen in der Europäischen Union um 0,1 Prozent auf gut 1,4 Millionen Stück, verglichen mit dem gleichen Monat des Jahres zuvor, wie der Branchenverband Acea am Dienstag mitteilte.

In Deutschland nahm die Nachfrage um 9,1 Prozent auf knapp 333.000 Autos zu. Bergab ging es in Großbritannien, wo mit knapp 184.000 Autos 4,6 Prozent weniger verkauft wurden. Unter den deutschen Autokonzernen legte die BMW-Gruppe mit einem Plus von 8,8 Prozent auf 88 507 Pkw am stärksten zu. Daimler verzeichnete ein Plus von 0,4 Prozent, VW musste dagegen über alle Marken ein Minus von 2,1 Prozent auf gut 345.000 Fahrzeuge hinnehmen.

Dax fängt an zu zittern

Vor der Zins-Entscheidung der Fed werden die Anleger auf dem deutschen Markt leicht nervös. Dabei ist doch schon klar, dass die amerikanische Notenbank heute nicht an der Zinsschraube dreht. Jerome Powell wird sein Wording so halten, dass die Möglichkeit einer Zinssenkung weiterhin bestehen bleibt. Die Fed wird Gewehr bei Fuß stehen, sollte sie einspringen müssen. Bislang ist dies aber noch nicht der Fall und Jerome Powell wird heute nicht erklären, wo die Schmerzgrenze der Fed liegt. Daher rechnen fast alle damit, dass die Fed ihre Zinspolitik dreht, aber niemand weiß genau, wann die US-Notenbank die Wende auch mit Taten einläutet. Daher lehnen sich die Anleger auch heute nicht weit aus dem Fenster. Der Dax startet in den heutigen Handlestag mit einenm Minus von 0,13 Prozent und 12.069,86 Punkten.

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Wirecard: Beendet Hauptversammlung die stürmische Zeit?

Nach turbulenten Monaten für den Bezahldienstleister treffen sich die Aktionäre des Dax-Konzerns heut am Dienstag um 10 Uhr zur Hauptversammlung in München. Hauptprogrammpunkt ist der Einstieg des japanischen Technologiekonzerns Softbank, der 900 Millionen Euro in das rasant wachsende Unternehmen investieren will. Der Plan sieht vor, die 900 Millionen nach fünf Jahren in Wirecard-Aktien umzuwandeln. Softbank würde damit zu einem bedeutenden Aktionär.

Ob Cheflenker Markus Braun auch noch einmal die Fehde mit der „Financial Times“ Revue passieren lässt, ist noch nicht ganz klar: Die Aktien des Technologieunternehmens aus dem Münchner Vorort Aschheim waren in den vergangenen Monaten Angriffsziel von Spekulanten. Davon gehen sowohl die Finanzaufsicht Bafin als auch die Münchner Staatsanwaltschaft aus. Zeitweise hatten die Wirecard-Papiere über ein Drittel ihres Werts verloren. Inzwischen hat sich der Kurs weitgehend erholt. Zuletzt hatte Vorstandschef Markus Braun die Gewinnprognose leicht erhöht. Wirecard peilt in diesem Jahr einen Vorsteuergewinn von 760 bis 810 Millionen Euro an.

Hauptgeschäft von Wirecard ist die Abwicklung bargeldlosen Bezahlens sowohl online als auch in Geschäften. Ende März waren rund um den Globus rund 293 000 Händler angeschlossen.

Infineon: Anleger sind verstimmt

Der Chiphersteller Infineon hat sich einen Teil der benötigen Milliarden für die Übernahme des US-Konkurrenten Cypress Semiconductor durch eine Kapitalerhöhung besorgt. Es seien knapp 113 Millionen neue Aktien zu je 13,70 Euro in einem beschleunigten Verfahren bei institutionellen Investoren platziert worden, teilte der Dax-Konzern in der Nacht zum Dienstag mit. Das ist ein Abschlag von rund 4,6 Prozent zum Schlusskurs vom Montag. Vor Kosten und Provisionen nahm Infineon 1,55 Milliarden Euro ein.

Infineon hatte Anfang Juni den Kauf des Konkurrenten Cypress Semiconductor für neun Milliarden Euro angekündigt – es wäre die größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte. Vorstandschef Reinhard Ploss will Infineon mit dem Deal in die „Top 10 der Halbleiterhersteller weltweit“ führen. Bei Chips für die Autoindustrie sieht er Infineon sogar auf dem Sprung an die Weltspitze.

Analysten und Aktionären reagierten verhalten auf den Schritt, der in einer für Halbleiterunternehmen schwierigen Zeit erfolgt. So steht die Branche angesichts sich eintrübender Konjunkturperspektiven, der Flaute der Autoindustrie und des Zollstreits zwischen den USA und China unter Druck. Analysten hatten daher zwar den strategischen Sinn der Cypress-Übernahme durchaus gelobt, den Kaufpreis aber teils als sehr hoch bezeichnet.

Siltronic: Aktie rauscht in den Keller

Der Hersteller von Wafern für Halbleiterunternehmen senkt die Erwartungen an wichtige Kennziffern im laufenden Geschäftsjahr. Die „geopolitischen Unsicherheiten und der negative Einfluss der Exportbeschränkungen der US-Regierung gegenüber chinesischen Technologieunternehmen“ würden zu einer Nachfrageschwäche führen, erklärte der MDax -Konzern am Montagabend in München.

Siltronic erwartet jetzt einen Umsatz von 10 bis 15 Prozent unter dem des Vorjahres. Zuvor war das Unternehmen von 5 bis 10 Prozent weniger ausgegangen. Bei der Marge auf den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rechnen die Münchener noch mit 30 bis 35 Prozent, statt 33 bis 37. Beim Netto-Cashflow liegt die Erwartung jetzt bei 180 Millionen Euro weniger, zuvor hatte man ein Minus von 150 Millionen Euro angepeilt. Schon im April hatte Siltronic die Erwartungen für das laufende Jahr gesenkt.

Siltronic erwartet vom ersten zum zweiten Quartal einen „deutlichen“ und vom zweiten zum dritten Quartal einen weiteren Umsatzrückgang.

Kurz & knapp:

Nordex: Der Windanlagenbauer hat einen Großauftrag in den USA erhalten. Insgesamt würden 100 Turbinen mit einer Gesamtleistung von 300 Megawatt geliefert und errichtet, teilte das SDax-Unternehmen am Dienstag in Hamburg mit. Auftraggeber sei die nordamerikanische Tochter des französischen Energiekonzerns Engie. Geplanter Baubeginn sei im Jahr 2020. Die Anlagen sollen in der Nähe der Stadt Mart im US-Bundesstaat Texas errichtet werden.

Merck: Der Pharma- und Chemiekonzern hat bei seiner angestrebten Übernahme des Halbleiterzulieferers Versum Materials grünes Licht von den Aktionären der US-Firma bekommen. Im April gaben Merck und Versum eine vertragliche Einigung bekannt, die einen Kaufpreis von 53 Dollar je Versum-Aktie vorsieht. Damit wird der Zukauf inklusive Schulden mit rund 6,5 Milliarden Dollar (5,8 Mrd Euro) bewertet. Merck will die Übernahme des in Tempe ansässigen Herstellers von Spezialgasen und -chemikalien im zweiten Halbjahr abschließen, sie soll die Profitabilität unmittelbar steigern.

Vapiano: Die angeschlagene Kölner Restaurantkette rechnet auch für das Geschäftsjahr 2019 mit einem Verlust. Der Vorstand gehe davon aus, dass „das Konzerngesamtergebnis im Geschäftsjahr 2019 gegenüber dem Vorjahr zwar deutlich verbessert, jedoch noch negativ im mittleren zweistelligen Millionenbereich ausfallen wird“. Ein positives Konzernergebnis werde für 2021 erwartet, hieß es in der Mitteilung weiter. Für den Konzern erwarte der Vorstand im laufenden Jahr einen Umsatz zwischen 390 und 420 Millionen Euro. Für das Jahr 2019 plane Vapiano 10 bis 15 Neueröffnungen und somit eine deutliche Verlangsamung der bisherigen Expansionsgeschwindigkeit, hieß es in der Mitteilung.

Von Markus Weingran

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Foto: Homepage Wirecard

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