SAP: Gute Zahlen von Oracle helfen nicht ++ Autobauer: Neue CO2-Vorgaben unlösbar? ++ Nordex: Auftrag aus Argentinien

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Wenn der Chef schlechte Laune hat, dann versuchen die Mitarbeiter ihm nicht über den Weg zu laufen. So scheinen es die börsennotierten Unternehmen aktuell auch zu halten. Nachdem die Anleger Montag schlechte Laune hatten, kamen einige Nachrichten erst nach Börsenschluss. Zum Beispiel von der Deutschen Telekom, Deutz und RIB Software. Es waren keine Gewinnwarnung, sondern eigentlich gute Nachrichten.

Wirkung verpufft größtenteils

Nachbörslich kamen sie auch ganz gut an. Allerdings hat der Dax zum Handelsauftakt wieder schlechte Laune. Er startet mit einem Verlust von 0,29 Prozent mit 10.740,84 Punkten in den Handelstag. Die Anleger haben also weiterhin schlechte Laune. Da sollten die Konzerne nicht mit schlechten Nachrichten um die Ecke kommen. Gute helfen heute aber auch nicht wirklich.

Oracle vorbörslich über 6 Prozent im Plus

Der SAP -Rivale hat im vergangenen Geschäftsquartal dank seiner Cloud-Dienste besser abgeschnitten als erwartet. In den drei Monaten bis Ende November legte der Überschuss verglichen mit dem Vorjahreswert um 5 Prozent auf 2,3 Milliarden US-Dollar zu, wie Oracle am Montag nach US-Börsenschluss im kalifornischen Redwood Shores mitteilte. Der Umsatz ging allerdings von 9,59 auf 9,56 Milliarden Dollar zurück.

Die Prognosen der Analysten wurden mit den Zahlen übertroffen. Die Aktie stieg in einer ersten Reaktion deutlich. Oracle profitiert weiter von seinem Cloud-Geschäft mit IT-Diensten im Internet. Die Sparten für Hardware und Services verbuchten hingegen deutliche Umsatzrückgänge.

Die SAP-Aktie profitiert von den Zahlen heute nicht. Sie liegt über 0,5 Prozent im Minus.

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Autobauer laufen Sturm

Die Europäische Union will bis 2030 deutlich klimafreundlichere Autos auf die Straße bringen. Neuwagen sollen dann im Schnitt 37,5 Prozent weniger Kohlendioxid in die Luft blasen als 2021. Auf die neuen CO2-Grenzwerte einigten sich die EU-Staaten, das Europaparlament und die EU-Kommission am Montagabend. Die Autoindustrie kritisierte die neuen Vorgaben umgehend als überzogen und unrealistisch. Den Grünen gehen sie nicht weit genug.

Kleinere Schritte erwartetDie Vorgaben sind schärfer, als die Autoindustrie und die Bundesregierung dies ursprünglich wollten. Zu schaffen sind sie nur, wenn neben Benzin- und Diesel-Autos auch immer mehr Fahrzeuge ohne Emissionen verkauft werden, also etwa reine Elektroautos. Die Hersteller müssen sich also schnell umstellen und warnen vor Jobverlusten. Der europäische Verbraucherverband BEUC unterstreicht aber, dass niedrige CO2-Werte auch weniger Verbrauch bedeuten und Fahrer bei neuen sparsamen Modellen Sprit und Geld sparen können.

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Das übliche Argument wird angeführt

Der Verband der Automobilindustrie reagierte aus anderen Gründen sehr kritisch. „Diese Regulierung fordert zu viel und fördert zu wenig“, erklärte der VDA. „Niemand weiß heute, wie die beschlossenen Grenzwerte in der vorgegebenen Zeit erreicht werden können.“ Nirgends sonst in der Welt gebe es ähnlich scharfe CO2-Ziele. Somit werde die europäische Automobilindustrie im internationalen Wettbewerb stark belastet. Nun seien Arbeitsplätze in Gefahr.

Argumentation nicht nachvollziehbar!

Die europäischen Autobauer müssen die CO2-Ziele schneller als erwartet erreichen und das soll Arbeitsplätze kosten?  Komisch, wenn schneller und mehr produziert werden soll, stellen Unternehmen normalerweise Arbeitskräfte ein. Die Autobauer nicht! Hier stehen dann Arbeitsplätze auf dem Spiel. „Diese Regulierung fordert zu viel und fördert zu wenig.“ Wer soll gefördert werden? Die Autokäufer oder die Autobauer? Jahrelang wurde Tesla belächelt und kein Cent in die Elektromobilität investiert und jetzt wird nach Fördermitteln geschrien? Nicht nachvollziehbar!

Nordex zieht weiteren Auftrag an Land  

Die Nordex Group baut ihre Präsenz im Wachstumsmarkt Argentinien mit einem Folgeauftrag von ihrem Kunden AES Generación S.A. weiter aus. Der Windpark „Vientos Neuquinos“ umfasst 24 Anlagen vom Typ AW132/3465 und entsteht in der Provinz Neuquén im Südwesten Argentiniens. AES Generación S.A. hat auch einen mehrjährigen Service der Turbinen beauftragt.

Erst im September 2018 hat AES Generación S.A. einen Auftrag über die Lieferung von 30 Turbinen vom gleichen Anlagentyp bei Nordex platziert. Ebenso wie diese werden auch die Turbinen und die 120 Meter hohen Betontürme für „Vientos Neuquinos“ lokal in Argentinien produziert.

Kurz & knapp:

UBS: Die Schweizer Großbank legt eine Auseinandersetzung mit der US-Börsenaufsicht SEC gegen eine Zahlung von 5 Millionen US-Dollar bei. UBS Financial Services sei ihren Überwachungs- und Meldepflichten nicht ausreichend nachgekommen, erklärte die SEC am Montag in einer Verfügung. Konkret wirft die Behörde der Schweizer Bank vor, verdächtige Transaktionen von nicht gebietsansässigen ausländischen Kundenkonten (non-resident aliens) in einer Niederlassung in San Diego nicht ausreichend überwacht, entdeckt und gemeldet zu haben. Das von Januar 2011 bis März 2013 existierende Anti-Geldwäsche-Programm der Bank sei nicht angemessen ausgelegt gewesen.

Johnson & Johnson: Der Pharmazie- und Konsumgüterhersteller will seine Aktionäre nach dem Kursrutsch der vergangenen beiden Handelstage mit einem Aktienrückkauf besänftigen. Papiere für insgesamt bis zu 5 Milliarden US-Dollar können im Rahmen des Programms erworben werden, wie Johnson & Johnson mitteilte. Der Schritt verdeutliche die gute Geschäftsentwicklung und Zuversicht mit Blick auf die weitere Entwicklung, sagte Konzernchef Alex Gorsky laut Mitteilung. Johnson & Johnson bekräftigte zudem den Jahresausblick 2018 eines Umsatzes von 81,0 bis 81,4 Milliarden Dollar und eines bereinigten Gewinns je Aktie von 8,13 bis 8,18 Dollar. Die Aktien von Johnson & Johnson waren binnen zwei Handelstagen um fast 13 Prozent eingebrochen, nach einem kritischen Medienbericht zu einem Babypuder. Gorsky wandte sich nun zum Wochenstart in einer Videobotschaft an die Öffentlichkeit und betonte die Sicherheit des Produkts.

SGL Group: Die Deutsche Bank hat die Aktie des Carbon Spezialisten mit „Hold“ und einem Kursziel von 7 Euro in die Bewertung aufgenommen. SGL habe die Wende zum Positiven geschafft und sich ambitionierte mittelfristige Ziele gesetzt, schrieb Analyst Matthias Pfeifenberger in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Sein neutrales Anlagevotum begründete er mit dem ausgewogenen Verhältnis von Chancen und Risiken.

Von Markus Weingran

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