Aktien Frankfurt: Neue Geldflut der EZB treibt Dax über 12 400 Punkte

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Umfangreiche geldpolitische Lockerungen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben am Donnerstag den Dax über die Hürde von 12 400 Punkten getrieben. Damit setzte der Leitindex seine Rally der vergangenen drei Wochen fort. Die EZB zog alle Register, denn es wurde nicht nur wie erwartet der Nullzins beibehalten und der Strafzins für Bankeinlagen angehoben, sondern angesichts der schwächelnden Gesamtwirtschaft auch weitere Anleihekäufe angekündigt.

Am Nachmittag bewegte sich der Leitindex erstmals wieder seit Ende Juli über der Marke von 12 400 Punkten und stieg zuletzt um 0,71 Prozent auf 12 447,14 Punkte. Für den MDax ging es um 0,67 Prozent auf 26 256,48 Punkte hoch. Der EuroStoxx 50 gewann 1,0 Prozent.

Am Ende seiner Amtszeit habe EZB-Präsident Mario Draghi nochmals "mit der großen geldpolitischen Kelle" geschöpft, kommentierte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein die angekündigten Schritte.

Unter den Einzelwerten gaben als schwächster Wert im Dax die Aktien der Deutschen Bank im Zuge der Ankündigungen Draghis um 2,4 Prozent nach. Im MDax sanken die Papiere der Commerzbank um 2,2 Prozent.

Die Anteile der Lufthansa folgten mit minus 1,8 Prozent. Die Fluggesellschaft meldete zwar einen Anstieg der Passagierzahlen im August, die Entwicklung im Frachtgeschäft blieb aber mau.

Die Vorzüge des Autobauers VW drehten nach einem schwachen Handelsstart ins Plus und gewannen 0,4 Prozent. Ein Bericht des Rundfunksenders SWR über Abgasmanipulationen auch in neueren Diesel-Motoren mit der Abgasnorm Euro 6, der sich auf vertrauliche VW-Dokumente beruft, wurde sowohl von einem VW-Sprecher als auch dem Bundesverkehrsministerium dementiert.

Der VW-Sprecher sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), nach derzeitigem Kenntnisstand sei bei jüngeren Motoren der Baureihe EA 288 "nichts Illegales passiert". Aus Berlin hieß es: "Unzulässige Abschalteinrichtungen konnten nicht festgestellt werden - auch nicht in Gestalt einer unzulässigen Zykluserkennung." Stützend wirkte zudem auch eine Studie der Bank Barclays. Analystin Dorothee Cresswell nahm den Technologiewandel hin zu Elektrofahrzeugen in den Blick und sieht VW im europäischen Sektor als "am besten positioniert" an.

Die Beiersdorf-Papiere erholten sich ebenfalls von ihren frühen Verlusten und zeigten sich zuletzt nahezu unverändert. Die Credit Suisse hatte sich in einer Studie negativ zur Aktie des Konsumgüterherstellers geäußert. Der Markt sei hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit von Beiersdorf und seiner Ausschüttungspolitik zu optimistisch, hieß es.

Im MDax büßten die Anteile von Knorr-Bremse 1,2 Prozent ein. Umsatz und operativer Gewinne des Bremsen-Spezialisten für Züge und Lkw wuchsen trotz eines schwieriger werdenden Umfelds im ersten Halbjahr 2019 kräftig weiter. Analysten monierten allerdings den schwachen Auftragseingang.

Die Papiere von Dermapharm pendelten zwischen Gewinnen und Verlusten und legten zuletzt um 0,1 Prozent zu. Der Arzneihersteller, der wegen des in Kürze anstehenden übernahmebedingten Ausscheidens von Innogy aus der Dax-Familie am 23. September doch noch in den SDax aufsteigt, gab Halbjahreszahlen bekannt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,55 Prozent am Mittwoch auf minus 0,58 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,14 Prozent auf 146,40 Punkte. Der Bund-Future kletterte um 0,73 Prozent auf 175,42 Punkte. Der Eurokurs gab nach und sank am frühen Nachmittag auf 1,094 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,1003 Dollar festgesetzt./ck/jha/


Von Claudia Müller, dpa-AFX

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