Dax wieder über 12.000 Punkte: VW von JP Morgan empfohlen, Wirecard baut Kooperation aus und Delivery Hero hebt Prognose an

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Wie heißt es so schön: „Schadenfreude ist die schönste Freude!“ Dieser Spruch gilt heute wohl besonders für den deutschen Markt. Der britische Premierminister Boris Johnson hat Dienstag-Abend die erste Schlappe für seine ganz eigenen Brexit-Pläne erhalten und heute könnten weitere Rückschläge für die „kleine Ausgabe“ von Donald Trump folgen. Ein harter Brexit ist damit wieder etwas weiter in Ferne gerückt. Vom Tisch ist er allerding noch nicht.

Eine Lösung des Problems „Backstopp“ ist nicht in Sicht und sowohl Boris Johnson als auch die EU verharren auf ihren Standpunkten. Eine Einigung bei dem Thema ist nicht in Sicht. Die Anleger können sich daher über einen Teilerfolg freuen - eine Lösung des Problems ist aber weiterhin nicht in Sicht. Vielleicht wäre daher ein „Ende mit Schrecken besser als ein Schrecken ohne Ende.“ Börsianer mögen bekanntlich Unsicherheiten überhaupt nicht und der Brexit ist so ein Fall.

Sollten die No-Deal-Gegner eine weitere Verschiebung tatsächlich durchbekommen, kann ich hier nur die dritte Phrase dreschen: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!“ Weder auf der Insel noch in der EU gibt es eine wirkliche Lösung für die diskutierten Probleme. Die Entscheidung deswegen immer weiter in die Länge zu ziehen ist keine fruchtbare Lösung. Irgendwann muss ein Schlussstrich unter das Thema Brexit gezogen werden. Davon entfernen sich die EU und Großbritannien aber wieder ein gutes Stück.

Der EU kann das nur recht sein. Insgeheim dürfte die Hoffnung weiter bestehen, dass Großbritannien alles wieder rückgängig und in der europäischen Union verbleibt. Allerdings ist diese Chance unter Boris Johnson deutlich gesunken. Der britische Premierminister verfolgt ganz andere Ziele. Raus aus der EU und danach eine engere Bindung mit dem „blonden Zwillingspartner“ aus Übersee. Dafür spricht schon die Tatsache, dass Donald Trump schon vor der Opposition wusste, dass Johnson den Antrag umstrittenen Antrag bei der Queen eingereicht hat. Die beiden blonden Herren scheinen ihr weiteres Vorgehen schon ein gutes Stück miteinander abzustimmen.

Ob es jetzt Neuwahlen auf der Insel gibt, wird sich wohl heute Abend entscheiden. Damit ist zumindest ergibt sich zumindest eine ganz klare Tatsache beim Brexit: Die Briten stimmen gerne ab! Unterm Strich bringt das aber auch keine Lösung, weil danach immer wieder die Frage aufkommt: Wer muss sich denn an das Abstimmungsergebnis überhaupt halten?

Rezessionsängste werden wieder größer

In den USA hat der ISM-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im August überraschend nachgegeben und scheint die Diskussion um die Zinsstrukturkurve zu bestätigen. Zum ersten Mal seit drei Jahren sank der Stimmungsindikator unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten. Alle Subkomponenten verschlechterten sich. Der Rückgang neuer Aufträge auf ein Siebenjahrestief von 47,2 Punkten sorgte dabei für besonderes Aufsehen. Das Ergebnis lässt auf eine schwache zukünftige Entwicklung schließen.

Die Kapitalmärkte reagierten auf den ISM mit Verlusten bei Aktien und Kursgewinnen bei Staatsanleihen und Gold. Der Dollar wurde gegenüber dem Euro wieder etwas stärker. Das lag aber in erster Linie an den Entwicklungen in Italien und Großbritannien.

Dax über 12.000

Die Schlappe von Boris Johnson lässt die Anleger wieder mutiger werden. Der Dax springt zum Handelsstart über die Marke von 12.000 Punkte. Exakt sind es Mittwoch früh 12.032,24 Punkte. Ein Plus von 1,03 Prozent.

VW: Kaufempfehlung lässt Aktie anziehen

Die US-Bank JPMorgan hat die Vorzugsaktien von Volkswagen mit „Overweight“ und einem Kursziel von 176 Euro wieder in die Bewertung aufgenommen. Der Produktzyklus gewinne an Dynamik, titelte Analyst Jose Asumendi in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Allmählich lasse der Autobauer auch das Diesel-Thema hinter sich. Der Börsengang der Lastwagensparte sei nur eine von vielen strategischen Entscheidungen zur Wertsteigerung.

Wirecard: Kooperation wird ausgeweitet  

Wirecard, der global führende Innovationstreiber für digitale Finanztechnologie, erweitert seine Kooperation mit der Mizuho Bank, Ltd., einem führenden globalen Finanzinstitut. Im Rahmen dieser Erweiterung werden die beiden Unternehmen in mehr Regionen und bei gemeinsamen digitalen Zahlungslösungen kooperieren.

Seit 2018 arbeitet Wirecard mit der Mizuho Bank zusammen und bietet Akzeptanz- und Issuing-Services für Firmenkunden der Mizuho Bank in Asien an. Die Mizuho Bank gehört zur Mizuho Financial Group, einem der größten Finanzinstitute der Welt. Die Mizuho Financial Group ist in 38 Ländern und Regionen vertreten und verfügt über eine Bilanzsumme von 1,8 Billionen US-Dollar (Stand: 31. März 2019).

Die Mizuho Bank hat einen der größten Kundenstämme in Japan und unterhält ein globales Netzwerk, das die wichtigen internationalen Geschäftszentren umfasst. Wirecard und die Mizuho Bank werden in weiteren Regionen im asiatisch-pazifischen Raum zusammenarbeiten, darunter Australien, Malaysia, Neuseeland und die Philippinen.

Weltweit wird sich die Zusammenarbeit auch auf Europa und die Vereinigten Staaten erstrecken. Zur Ergänzung des Serviceangebots der Mizuho Bank ist auch eine Corporate Payout-Lösung in Planung. Insgesamt wird Wirecard die Mizuho Bank mit innovativen und vollständig digitalen Lösungen unterstützen, die sich insbesondere an Bankkunden aus der Lebensmittel und Getränkeindustrie, dem Einzelhandel und dem Gastgewerbe richten.

Kurz und knapp:

Delivery Hero: Der Essenslieferant wird aufgrund steigender Bestellungen und neuer Kunden etwas zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Der Umsatz soll nun 2019 das obere Ende der bisherigen angepeilten Spanne von 1,3 bis 1,4 Milliarden Euro erreichen, wie das im MDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Berlin mitteilte. Da Delivery Hero weiterhin viel Geld in die Neukundengewinnung steckt, bestätigte das Unternehmen den Ausblick für einen um Sondereffekte bereinigten Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 370 bis 420 Millionen Euro. Das Geschäft in Europa soll in der zweiten Jahreshälfte weiterhin die Gewinnschwelle erreichen.

Osram: Der österreichische Chipkonzern AMS hat Dienstag-Nachmittag sein Übernahmeangebot für den Lichtkonzern Osram vorgelegt. Dieses war zuvor durch die Bafin genehmigt worden, teilte das Unternehmen am Dienstag in Premstätten mit. Die Annahmefrist läuft bis 1. Oktober. AMS bietet wie bereits bekannt 38,50 Euro je Aktie und strebt eine Mindestschwelle von 70 Prozent an.

Isra Vison: Das Analysehaus Jefferies hat die Papiere des Bildverarbeitungsspezialisten mit „Buy“ und einem Kursziel von 44 Euro in die Bewertung aufgenommen. Isra habe eine einzigartige Position innerhalb der Wertschöpfungskette im Bereich Machine Vision, mit langjährigen Kundenbeziehungen, tiefer Kenntnis der Branche und Innovationen bei High-End-Produkten, schrieb Analyst Martin Comtesse in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Dadurch sei das Geschäft extrem robust während des gesamten Zyklus. Isra habe ferner eine solide Bilanz und eine aktive Konsolidierungsstrategie. Zukäufe könnten kurzfristig für weiteres Aufwärtspotenzial sorgen.

Von Markus Weingran

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Foto: Sergey Kohl / Shutterstock.com

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