Paypal möchte iZettl ++ Vivendi legt ordentlich zu ++ Trump wettert gegen Daimler und BMW

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Er hat es mal wieder getan. Der amerikanische Präsident ist auf die deutschen Autobauer losgegangen. „Unseren Bauern ist es nicht erlaubt, ihre Produkte dort hinzuliefern“, sagte Trump „Aber die EU, und in diesem Fall Deutschland, schüttet unser Land mit ihren Mercedes- und BMW-Fahrzeugen zu“, fuhr er fort. „Das wird nicht so weitergehen.“

Was Trump bei diesen Aussagen immer gerne vergisst. Auf Amerikas liebste PKW-Kinder, SUW und Pickups erheben die USA Importzölle von 25 Prozent. Die EU hingegen nur 10 Prozent. Bei den PKW ist die Lage sicherlich anders, aber von einer Überschwemmung des amerikanischen Marktes kann auch keine Rede sein.

Laut Zahlen des US-Marktinformationsdienstes Autodata kamen Volkswagen, Daimler und BMW im Februar 2018 in den USA zusammen auf einen Marktanteil von 7,6 Prozent bei den Neuwagenverkäufen. Die US-Hersteller haben hier schon deutlich die Nase vorn. General Motor kam auf 17 Prozent und Ford auf 14,9 Prozent.

Mit einem Anteil von 14 Prozent ist der japanische Autobauer Toyota fast doppelt so dick im Geschäft, wie die drei deutschen Autoproduzenten zusammen. In der Statistik für Februar 2018 folgen dann noch Chrysler mit 12,5 Prozent, Nissan mit 10 Prozent und Honda mit 8,9 Prozent. Den Markt zuschütten sieht wahrlich anders aus.

Wenn Trump etwas ändern möchte an den Zöllen zwischen der USA und der europäischen Union, dann wäre es vielleicht taktisch klüger das Problem konkret anzusprechen. Die Zahlen belegen, dass Trump hier vielleicht unter einer verzerrten Wahrnehmung leidet. Vielleicht fahren seine Freunde einfach nur gerne teure deutsche Luxuskarossen. Auf den Rest Amerikas trifft das wiederum nicht so zu, wie die Zahlen der Neuverkäufe zeigen.

Die Aktien der deutschen Autobauer lässt die neuste Attacke aus dem Weißen Haus heute kalt. Bitte nicht davon irritieren lassen, dass BMW heute Schlusslicht im DAX ist. Die Aktie wird Ex-Dividende gehandelt. Heute gab es 4 Euro je Anteilsschein ins Depot der Anleger.

Vivendi wird konkreter

Manche Fehler macht ein Unternehmen nur einmal. Bei den Zahlen für das Geschäftsjahr 2017 äußerte sich Vivendi nicht zu den Plänen bezüglich der Musikrechte Tochter Universal Music Group (UMG) und die Anleger zeigten sich enttäuscht. Gestern Abend gab es von dem französischen Medienkonzern Quartalszahlen und Neuigkeiten zu UMG. Fangen wir mit den Zahlen an:

Der Konzernumsatz stieg im Zeitraum von Januar bis März um 16 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. Die Steigerung kommt zum Teil auch durch Havas. Die Medienagentur gehört seit Juli 2017 zum Konzerns und trug 482 Millionen Euro zu den Erlösen bei. Während Canal+ einen Umsatzanstieg aufwies, hatte Universal Music mit widrigen Wechselkurseffekten zu kämpfen und verbuchte beim Umsatz einen Rückgang von 4,8 Prozent.

Jetzt zu den Neuigkeiten über die weiteren Pläne mit der Musikrechte-Tochter. Wie Vivendi mitteilte, hat der Verwaltungsrat den Vorschlag des Vorstands gebilligt, die nötigen rechtlichen Schritte zu prüfen und durchzuführen, die für „potenzielle Änderungen der Aktionärsstruktur der Universal Music Group“ nötig seien. Ein Börsengang der Tochter wird damit immer wahrscheinlicher. Die Anleger sind diesmal mit den Neuigkeiten zufrieden und die Aktie legt fast 1 Prozent zu.

Die Analysten sind ebenfalls positiv gestimmt. Barclays stuft die Aktie mit “Equal Weight“ ein und sieht das Kursziel bei 23,50. Goldman Sachs belässt Vivendi auf der “Conviction Buy List“ und ruft ein Kursziel von 30 Euro aus und J.P. Morgan ist heute früh noch optimistischer: “Overweight“ bei einem Kursziel von 43 Euro. Sollte die US-Bank rechtbehalten, dann bietet Vivendi noch einiges an Potenzial.

Paypal stellt sich breiter auf

Der US-Konzern will für 2,2 Milliarden Dollar das schwedische FinTech-Unternehmen iZettle übernehmen. Mit der von den Schweden angebotenen Technologie kann der Internet-Bezahldienst PayPal sein Angebot für Zahlungen direkt im Laden ausweiten.

iZettle ist hauptsächlich für ein Kartenlesegerät bekannt, mit dem auch kontaktlos oder per Smartphone sowie Tablet bezahlt werden kann. Derzeit ist die in Stockholm ansässige Firma in elf Ländern präsent. Durch den Zusammenschluss mit PayPal kann iZettle, das mit dem von Twitter-Chef Jack Dorsey gegründeten mobilen Bezahldienst Square konkurriert, international expandieren. Die Firma wollte eigentlich an die Börse gehen. Die Pläne dafür waren schon relativ weit fortgeschritten. iZettle-Chef Jacob de Geer soll das Unternehmen weiter führen.

Kurz & knapp

Deutsche Börse: Der Frankfurter Börsenplatzbetreiber rutscht zu Handelsbeginn ins Minus. Die Privatbank Berenberg hat über dem Titel den Daumen gesenkt. Es geht runter von “Hold“ auf “Sell“ und das Kursziel fällt von 115 auf 109 Euro.

Mobilfunkanbieter: Laut mehreren Medienberichten müssen sich Telekom, Vodafone und Telefonica beim bevorstehenden Bau der Netze für die fünfte Mobilfunkgeneration (5G) auf zahlreiche Industrieunternehmen als neue Konkurrenten einstellen. Wie die “Wirtschaftswoche“ berichtet haben bereits 15 Unternehmen ihr Interesse an lokalen oder regionalen Lizenzen für den Einsatz von 5G in Fabriken signalisiert. Dazu gehören Dax-Konzerne wie Daimler, Volkswagen, Siemens und BASF.

Ubisoft: Die Aktien der französischen Spieleschmiede steigen auf ein neues Rekordhoch. Dank des Verkaufserfolgs der neuesten Folgen der Spiele-Reihen “Far Cry“ und “Assassin’s Creed“ stieg der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr um knapp 19 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro und übertraf das selbst gesteckte Ziel von 1,64 Milliarden Euro.

Von MWe

Foto: Joseph Sohm / Schuuterstock.com

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