Dax startet mit frischem Mut in die neue Woche – Befürchtete zweite Verkaufswelle zunächst ausgeblieben – Autosektor stark im Plus

onvista · Uhr

Rückläufige Neuinfektionen und Todesfälle durch das Coronavirus in mehreren Ländern locken Anleger in die Aktienmärkte zurück. Dax und EuroStoxx50 stiegen am Montag um jeweils mehr als fünf Prozent auf 10.075,17 und 2800,72 Punkte. An der Wall Street gewann der US-Standardwerteindex Dow Jones knapp fünf Prozent.

„Europa scheint die Kurve zu kriegen“, schrieb Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Wie nachhaltig die Erholung sei, bleibe jedoch abzuwarten. „Für Großbritannien und die USA ist noch kein Optimismus angezeigt“, schrieb der Experte weiter. Dort stehe die schlimmste Zeit vermutlich erst noch bevor. Investoren hofften inständig, dass das Tal durchschritten werde, aber ihre Nerven müssten zuvor wohl noch einiges aushalten.

„Investoren blicken bereits über das Coronavirus, seine Einschränkungen und Stilllegungen des wirtschaftlichen Lebens hinaus auf das Potenzial eines kraftstrotzenden Aufschwungs“, sagte auch Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Dieser werde getrieben durch die massive Neuverschuldung der Regierungen und die billionenschweren Geldspritzen der Notenbanken. „Glückt dem Dax der Sprung über 10.142 Punkte, wäre die Bodenbildung fürs Erste abgeschlossen“, schrieb er. Die befürchtete zweite Verkaufswelle sei zunächst ausgeblieben.

Investoren griffen daher bei Reisewerten, die in den vergangenen Wochen unter die Räder gekommen waren, beherzt zu. Der europäische Branchenindex gewann gut acht Prozent. In den USA rückten Aktien der Hotelkette Hilton, des Casino-Betreibers Wynn und des Online-Reisebüros Expedia bis zu 13 Prozent vor.

Anleihen-Renditen und Gold steigen

Unterdessen zogen sich einige Anleger aus dem „sicheren Hafen“ Staatsanleihen zurück. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf minus 0,428 Prozent von minus 0,435 Prozent. Ihre US-Pendants rentierten bei plus 0,660 Prozent nach zuvor plus 0,589 Prozent.

Gold verteuerte sich um 1,8 Prozent auf 1645,52 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Die drohende weltweite Rezession und die billionenschweren Programme zu deren Bekämpfung seien ohne Beispiel, sagte Craig Erlam, Marktanalyst des Brokerhauses Oanda. Er wäre daher nicht überrascht, wenn die häufig als Inflationsschutz genutzte „Antikrisen-Währung“ die Marke von 1700 Dollar überspringe.

Ölpreis knickt wieder weg

Erneut abwärts ging es für den Ölpreis. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 5,7 Prozent auf 32,16 Dollar je Barrel (159 Liter), nachdem der für Montag erwartete Krisengipfel der „Opec+“ zur Beilegung des Preiskriegs zwischen den wichtigen Förderländern Saudi-Arabien und Russland auf Donnerstag verschoben worden war. Selbst eine Einigung auf die angedachte Reduzierung der Fördermenge um 15 Millionen Barrel pro Tag werde nicht ausreichen, das Überangebot auszugleichen, warnte Bjornar Tonhaugen, Chef des Ölgeschäfts beim vom Brokerhaus Rystad. Schließlich werde dieses im April bei geschätzten 23 Millionen Barrel pro Tag liegen.

Peugeot holt sich Kredit

Bei den europäischen Aktienwerten gehörte Peugeot mit einem Kursplus von knapp neun Prozent zu den Favoriten. Die französische Opel-Mutter erweiterte ihre Kreditlinie um drei Milliarden Euro. Ähnliches galt auf für Rolls-Royce. Der britische Triebwerkshersteller sicherte sich zusätzliche Kredite von umgerechnet 1,7 Milliarden Euro. Dies und ein geplanter drastischer Sparkurs verhalfen den Titeln zu einem Kurssprung von 17 Prozent. Das ist der größte Tagesgewinn seit gut 31 Jahren.

Zoom weiter wegen Datenschutz-Problemen unter Druck

Für Zoom ging es dagegen an der Wall Street erneut steil bergab. Die Papiere des Anbieters von Videokonferenzen fielen um sieben Prozent, nachdem Datenschutz-Bedenken laut geworden waren. Einige US-Schulbezirke verbieten daher die Nutzung der Software für Online-Unterricht.

Die großen Kursverlierer der Crash-Phase im Dax führten am Montag eindeutig die Erholung im Leitindex an: Im Dax zählten MTU Aero Engines mit plus elf Prozent zu den größten Gewinnern. Der Kurs des Triebwerkherstellers hatte sich zuvor fast gedrittelt. Auch Papiere der Autobauer Volkswagen, Daimler, BMW und des Zulieferers Continental waren mit Aufschlägen von bis zu 14 Prozent von Schnäppchenjägern gesucht. Sie waren im Crash ebenfalls überdurchschnittlich stark abgestürzt. Lufthansa legten um fast neun Prozent zu.

Im MDax waren ebenfalls die Crash-Verlierer gesucht: Papiere von Thyssenkrupp, Hella und Fraport stiegen um zwischen 9 und 15 Prozent. Aktien des Batterieherstellers Varta gewannen neun Prozent. Hier machte die Berenberg Bank mehr als 60 Prozent Erholungspotenzial aus und riet zum Kauf.

Mit dem Handelskonzern Metro, dem Ticketvermarkter CTS Eventimund der Immobiliengruppe Dic Asset haben weitere Unternehmen wegen des Coronavirus die Jahresziele zurückgezogen oder gekürzt. DIC Asset hält aber am Dividendenvorschlag für 2019 fest. Während Metro-Aktien leicht nachgaben, stiegen CTS Eventim um 7 Prozent und DIC Asset um 9 Prozent.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,45 Prozent am Freitag auf minus 0,43 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,06 Prozent auf 144,72 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,03 Prozent auf 171,96 Zähler zu.

Der Eurokurs bewegte sich weiter kaum und lag zuletzt bei 1,0805 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0791 Dollar festgesetzt.

onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: Imagentle / Shutterstock.com

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