Telekom prüft – United Internet plant ++ Absatzzahlen: Daimler legt zu – VW und BMV verlieren ++ Thyssenkrupp holt ehemaligen Bayer-Manager als Finanzchef

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Es gibt heute einige Gründe warum der Dax kalte Füße hat. Da wäre zum Beispiel der Dauerbrenner Brexit. Auf dem EU-Gipfel ist Theresa May nicht wirklich einen Schritt weitergekommen. Sie kehrt zwar nicht mit leeren Händen, doch ohne die von ihren Kritikern geforderten Verbesserungen des Brexit-Deals, auf die Insel zurück. Außer vieler warmer Worte erntete die britische Premierministerin nicht viel. Die EU-Staats- und Regierungschefs machten deutlich: In der Nordirland-Frage gibt es keinen Spielraum.

Höflich aber bestimmt

Angela Merkel betonte den Einigungswillen. „Wir wollen eine sehr nahe Partnerschaft mit Großbritannien, weil wir uns Großbritannien freundschaftlich verbunden fühlen“, sagte die CDU-Politikerin nach dem ersten Gipfeltag. Wunsch der EU bleibe, „ein Abkommen zu haben“. Der ausgehandelte Vertrag werde aber nicht zur Disposition gestellt. „Das ist verhandelt und das gilt.“ Ende, Punkt und Aus. Das Ergebnis dürfte Theresa May nicht reichen, um die Abstimmung über den Brexit-Deal zu gewinnen. Trotz aller Warnungen glauben aktuell aber nur noch die wenigsten, dass es keinen „harten“ Ausstieg Großbritanniens gibt.

Chinas Wirtschaft schwächelt teilweise

Das Wachstum in Chinas Wirtschaft zeigt inmitten der Handelsstreitigkeiten mit den USA weitere Anzeichen einer Verlangsamung. Die Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze sind im November weniger stark gestiegen als von Experten erwartet. Die Industrieproduktion sei im Jahresvergleich um 5,4 Prozent gewachsen, teilte die Regierung am Freitag in Peking mit. Experten hatten damit gerechnet, dass der Produktionsanstieg auf dem Vormonatswert von 5,9 Prozent verharrt.

EZB beendet Anleihenkäufe 

Mario Draghi hat es am Donnerstag offiziell verkündet: Die Europäische Zentralbank beendet 2018 die Anleihenkäufe. Die Zeit der ultralockeren Geldpolitik wird beendet. Die Zeit der lockeren Geldpolitik allerdings nicht. Die EZB hat sich kein kleines Hintertürchen offengelassen, sondern eher ein für jeden sichtbares Scheunentor.

Stichwort Reinvestitionen

Die Euro-Wächter wollen weiterhin auslaufende Papiere in ihrem Bestand ersetzen. Nach Schätzungen der Allianz müssen 2019 rund 165 Milliarden Euro dadurch wiederangelegt werden. Ein konkretes Enddatum für diese Reinvestitionen nannte die EZB nicht. Sie kündigte aber an, dass diese auch noch nach dem Start der Zinserhöhungen für längere Zeit und solange wie notwendig fortgeführt werden sollen. Damit zieht sich die EZB nicht aus dem Markt zurück, sondern bleibt weiterhin ein großer Player.

Dax trotzdem bockig

Nach 2 Tagen im Plus scheint es schon wieder vorbei zu sein mit den vorweihnachtlichen Geschenken des deutschen Leitindex. Nachdem der Anlauf auf die Marke von 11.000 Punkten erfolglos abgebrochen wurde, ging der Dax am Donnerstag mit leichten Verlusten aus dem Handel. Heute unternimmt das Börsenbarometer zum Handelsstart erst gar keinen Versuch sich Richtung 11.000 zu bewegen. Der Dax startet mit einem Minus von 1,05 Prozent bei 11.809,93 Punkten in den Tag.

Lässt die Telekom Huawei außen vor?

Der Bonner Dax-Konzern überprüft angesichts der Debatte um die Sicherheit von Netzelementen chinesischer Hersteller seine Zusammenarbeit mit Zulieferern. „Wir bewerten derzeit unsere Beschaffungsstrategie neu“, teilte Europas größter Telekomkonzern mit. Die Telekom nehme die globale Diskussion „sehr ernst“. Bereits jetzt arbeite der Konzern nicht nur mit einem Anbieter zusammen, sondern kaufe Netzwerkelemente bei Ericsson, Nokia, Cisco wie auch Huawei.

Geheimdienste werfen dem Marktführer Huawei aus China vor, Verbindungen zur Regierung in Peking zu pflegen und vermuten, Ausrüstung oder Handys könnten für Spione eine Hintertür enthalten, um an Staats- oder Firmengeheimnisse zu gelangen. Huawei weist dies zurück. Mit Verweis auf Sicherheitsbedenken ist der Konzern vom 5G-Ausbau in Australien und Neuseeland ausgeschlossen worden.

United Internet etwas offener?

Der Telekommunikationsanbieter erwägt laut einem Zeitungsbericht eine Netzausbaupartnerschaft mit dem chinesischen Telekomausrüster ZTE. Nachdem die Chinesen ihren größten Auftrag in Deutschland mit dem Mobilfunknetzbetreiber Telefonica Deutschland (O2) Ende des Jahres verlieren, verhandeln sie nun mit United-Internet-Chef Ralph Dommermuth über einen mögliche Allianz zum Aufbau eines Mobilfunknetzes, berichtete das „Handelsblatt“ in seiner heutigen Ausgabe unter Berufung auf eigene Informationen. Ein Sprecher bestätigte, dass United Internet sich derzeit mit einem chinesischen Anbieter und einem aus dem europäisch-amerikanischen Raum in engeren Verhandlungen befinde.

Mitbieten oder weiterhin mieten

Dommermuths Konzern (1&1 Drillisch , Smartmobil, Yourfone) überlegt noch, ob er an der im Frühjahr stattfindenden wegweisenden Auktion von Mobilfunklizenzen für den neuen, schnelleren Datenfunkstandard 5G teilnimmt. Bisher hat das Unternehmen kein eigenes Mobilfunknetz, sondern mietet Kapazitäten von anderen Betreibern an, insbesondere Telefonica. Der Zeitung zufolge könnte Dommermuth mit den Chinesen vereinbaren, dass sie den Netzaufbau übernehmen würden und United Internet die Infrastruktur anschließend über einen Leasing-Vertrag nutzt. Der Plan mit ZTE würde ihm ermöglichen, ein Netz zu nutzen, ohne selbst die Risiken eines Netzausbaus tragen zu müssen.

Daimler, Thyssenkrupp und Bayer - Drei Werte für 2019?

Daimler steigert Absatz im November

Der europäische Automarkt verliert weiter an Fahrt. Im November sank die Nachfrage in der Europäischen Union den dritten Monat in Folge. Der Branchenverband Acea machte wie in den Monaten zuvor die neuen EU-Abgasregeln für den Rückgang verantwortlich. Die Zahl der Zulassungen in den EU-Ländern sank im November um 8 Prozent auf rund 1,12 Millionen, wie Acea am Freitag mitteilte. Die Nachfrage ging dabei in allen fünf Hauptmärkten (Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien) zurück. In den ersten elf Monaten des Jahres schmolz der Anstieg der Neuzulassungen damit weiter: Das Plus lag nur noch bei 0,8 Prozent, die Zahl der Fahrzeuge bei knapp 14,2 Millionen.

Bei den großen Herstellern erzielten nur Daimler mit 3,3 Prozent und Toyota mit 3,8 Prozent im November Zuwächse. Die übrigen deutschen Hersteller mussten Federn lassen. So sanken die Neuzulassungen bei der Volkswagen -Gruppe um knapp 11 Prozent und die bei BMW um 2,8 Prozent. Die zum PSA-Konzern gehörende Marke Opel verzeichnete zusammen mit Vauxhall ein Minus von 7,7 Prozent; der gesamte PSA-Konzern einen Rückgang von 5,8 Prozent. Auch Renault, FiatChrysler und Ford mussten bei den Neuzulassungen Abstriche machen. Zweistellige Zuwächse erzielte hingegen die Marke Volvo.

Sixt, Rib Software und Mondelez – Was ist zu tun?

Kurz & knapp:

Isra Vision: Das im SDax notierte Unternehmen profitierte vom Automatisierungsboom in der Industrie und verdiente im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/18 so viel wie noch nie. Beim Umsatz blieben die Darmstädter allerdings etwas hinter ihrem Ziel zurück. Ein Händler lobte vor allem die Rentabilität im operativen Geschäft. „Die EBT-Marge lag bei 22 Prozent und führte zu einem etwas höher als erwarteten Vorsteuergewinn von 33 Millionen Euro.“ Auch der Ausblick sei erfreulich. Unter anderem will Isra den operativen Cashflow 2018/19 weiter steigern.

Thyssenkrupp: Der Stahl- und Industriekonzern ist bei der Suche nach einem neuen Finanzchef fündig geworden. Der ehemalige Bayer-Manager Johannes Dietsch soll das Amt im Februar übernehmen, teilte der Dax-Konzern am Freitag in Essen mit. Dabei erhalte Dietsch einen Drei-Jahresvertrag. Den Posten als Finanzvorstand hatte bislang Guido Kerkhoff inne, der im Sommer zum Vorstandschef befördert wurde. Damit wäre der Vorstand nun wieder komplett. Dietsch war bis Mai 2018 Finanzchef bei Bayer. Zudem wirkte er an den Börsengängen von den ehemaligen Bayer-Töchtern Lanxess und Covestro mit. 

Bayer: Die US-Investmentbank Merrill Lynch hat das Kursziel für die Aktie der Leverkusener von 105 auf 100 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Buy“ belassen. Analyst Sachin Jain passte in einer am Freitag vorliegenden Studie seine Schätzungen infolge des Kapitalmarkttages von Bayer Anfang Dezember an. Er reduzierte seine Prognose für 2019 und 2020. Die Aktien seien allerdings attraktiv bewertet. Die Sorgen wegen der Glyphosat-Klagen seien übertrieben. Das Pharmageschäft mit der Medikamenten-Pipeline sei mittlerweile kaum noch im Kurs eingepreist.

Von Markus Weingran

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Bild: M DOGAN / Shutterstock.com

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