ThyssenKrupp: Abstieg in den MDax besiegelt ++ MTU: Herzlich Willkommen im Dax ++ Traton: VW-Tochter im SDax angekommen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Manchmal ist es doch einfach schön. In Italien steht die neue Regierung und die „Rechte-Ecke“ schaut in die Röhre und auf der Insel hat Boris Johnson die Quittung für seine „Urlaubspläne“ erhalten. Das Unterhaus hat dem britischen Premierminister Mittwoch-Abend eine Schlappe nach der anderen versetzt.

Erst wurde ein Gesetzt verabschiedet, dass eine weitere Verschiebung des Brexit nach sich zieht, wenn Johnson bis zum 19. Oktober keine Einigung mit der EU erzielt hat. Im Anschluss wurde der Antrag auf Neuwahlen am 15. Oktober ebenfalls vom Unterhaus abgelehnt. Bevor das Gesetz in Kraft treten kann, muss es noch das Oberhaus passieren – dort warten aber weitere Fallstricke wie eine Flut von Anträgen und Dauerreden (Filibuster). Trotzdem, die Brexit-Pläne von Johnson liegen erst einmal auf Eis.

Dementsprechend angefressen präsentierte er sich auch nach den Abstimmungen: „Das ist ein Gesetzentwurf, der dazu gemacht ist, das größte demokratische Abstimmungsergebnis in unserer Geschichte umzudrehen, das Referendum von 2016.“ Richtung Jeremy Corbyn sagte Johnson: „Es ist wohl das erste Mal in der Geschichte Großbritanniens, dass die Opposition Neuwahlen ablehnt!“ Mit dem Seitenhieb, dass die Labour-Partei Angst habe die Wahl deutlich zu verlieren.

Der britische Premierminister könnte Neuwahlen jetzt noch über einen Misstrauensantrag gegen die Regierung herbeiführen. Dafür ist eine „einfache Mehrheit“ erforderlich. Nach seinen ganzen Tricksereien hat Boris Johnson aber noch nicht einmal mehr diese im Parlament. Wir dürfen gespannt sein, welche neue Kniffe er jetzt aus dem Hut zaubert. Aufgegeben hat der britische Premierminister mit Sicherheit noch nicht. Es bleibt daher spannend auf der Insel.

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Trump kommt China keinen Millimeter entgegen

Der amerikanische Präsident hat sich Mittwoch-Abend erneut zum Handelsstreit mit China geäußert. Danach war klar die Volksrepublik braucht nicht darauf hoffen, dass der amerikanische Präsident dem Reich der Mitte auch nur ein kleines Stück entgegenkommt. Eher das Gegenteil ist der Fall. Für Trump steht der Konflikt mit China an erster Stelle. Konjunkturschwankungen nimmt er daher in Kauf, da er die Volksrepublik in die Knie zwingen will. Bereits Anfang der Woche hatte Trump erklärt: „Sollte ich die Wahl gewinnen, dann werden die Bedingungen für China noch härter.“  Nach Einigung sieht das nicht gerade aus.

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Dax feiert Brexit-Gesetz

Bereits am Mittwoch hat sich die Stimmung am deutschen Markt aufgehellt. Da deutete sich nämlich schon an, dass die Pläne von Boris Johnson nicht wirklich funktionieren. Nachdem der britische Premierminister jetzt gescheitert ist, bleiben die Anleger weiter optimistisch. Der Dax startet heute 0,80 Prozent höher in den Tag mit 12.121,19 Punkten.

ThyssenKrupp packt seine Dax-Koffer

Der Abstieg aus der Topliga der Börsenwerte ist für den mehr als 200 Jahre alten Industrieriesen ein Prestigeverlust. „Dass uns der Abstieg aus dem Dax enttäuscht, steht außer Frage. Als Gründungsmitglied wären wir dem Leitindex gern erhalten geblieben“, kommentierte Thyssenkrupp-Vorstandschef Guido Kerkhoff das zum 23. September wirksam werdende Ausscheiden. „Man muss aber auch ehrlich sein: Unsere Performance war zu schwach, daher ist der Gang in den MDax die logische Konsequenz“, fügte er hinzu.

Thyssenkrupp steckt seit langem in der Krise. Die Finanzdecke ist dünn – auch eine Folge von milliardenschweren Fehlinvestitionen in Stahlwerke in Brasilien und den USA. Die als Befreiungsschlag geplante Stahlfusion mit dem indischen Konkurrenten Tata wurde von der EU untersagt. Kerkhoff sagte daraufhin auch die Aufspaltung des Konzerns in zwei eigenständige Unternehmen ab.

Um Geld in die leeren Kassen zu bekommen, plant Kerkhoff den Börsengang oder einen Verlauf der profitablen Aufzugssparte. Ihr Wert wird von Analysten deutlich höher eingeschätzt als der des gesamten Konzerns mit seinen weltweit rund 160 000 Mitarbeitern. Für die Beschäftigten hat der Dax-Abstieg keine direkten Folgen. Sie sind von dem Konzernumbau betroffen, bei dem 6.000 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen, davon 4000 in Deutschland.

MTU steigt in die 1. Börsenliga auf

Der Triebwerksbauer MTU Aero Engines hat den Sprung in die erste deutsche Börsen-Liga geschafft. Nach einem Höhenflug der Aktie löst der Münchner Konzern im Dax niemand geringeren ab als den Traditionskonzern Thyssenkrupp, der in die Krise gestürzt ist und den Index der 30 wertvollsten deutschen Unternehmen verlassen muss. Wirksam wird der Dax-Aufstieg zum 23. September, wie die Deutsche Börse am Mittwochabend mitteilte.

MTU hat in den vergangenen Jahren einen Rekordlauf hingelegt: Der Triebwerkshersteller, der an der Seite von Partnern wie Pratt & Whitney und General Electric Antriebe aller Art für Zivil- und Militärflugzeuge entwickelt, baut und verkauft, hat seine Aktionäre glücklich gemacht: Übertroffene Jahresziele und brummende Geschäfte haben die Aktie binnen eines Jahres um 32 Prozent hoch getrieben. Über zehn Jahre steht ein sagenhaftes Plus von 750 Prozent. Und es brummt weiter in der Branche wie Konkurrent Safran heute verdeutlicht.

Der französische Triebwerksbauer und Technologiekonzern hat trotz der anhaltenden Probleme bei dem wichtigen Kunden Boeing seine Umsatz- und Gewinnprognose erhöht. Allerdings belastet das anhaltende Flugverbot für den Boeing-Flugzeug 737 Max, für das Safran gemeinsam US-Konzern General Electric alle Triebwerke liefert, den Kapitalzufluss. Da das Geschäft aber sonst rund läuft und der Euro schwächer ist als zuletzt angenommen, rechnet Safran beim Umsatz 2019 jetzt mit einem Anstieg um rund 15 Prozent.

Kurz & knapp:

Dax-Familie: Neben dem Wechsel von ThyssenKrupp und MTU gibt es noch folgende Änderungen: In den MDax steigen aus dem SDax CTS Eventim und Compugroup auf. Norma und Deutsche Euroshop steigen dafür aus dem MDax in den SDax ab. Aumann fällt aus dem SDax heraus, die VW -Abspaltung Traton steigt dafür in den Index für kleine Werte auf.

Daimler: Der Autobauer hat im August kräftig auf dem US-Markt zugelegt. Die Mercedes-Benz-Verkäufe legten im Jahresvergleich um 21,8 Prozent auf 24 771 Fahrzeuge zu, wie das Unternehmen am Mittwoch am US-Sitz in Atlanta mitteilte. Inklusive der Marken Vans und Smart ergab sich ein Absatzanstieg von 24,9 Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf liegt die Absatzstatistik des Konzerns aber weiter mit knapp einem Prozent im Minus, da es in den Vormonaten teilweise starke Rückschläge gegeben hatte.

CATL: Der Autozulieferer Bosch arbeitet künftig auch mit dem größten chinesischen Hersteller von E-Auto-Batteriezellen Contemporary Amperex Technology (CATL) zusammen. Der chinesische Hersteller soll nach Vorgaben von Bosch Zellen entwickeln und produzieren, die künftig in Batterien für sogenannte 48-Volt-Systeme des Zulieferers zum Einsatz kommen. Das teilte Bosch am Donnerstag mit. Wie viele Zellen der Vertrag umfasst, ließ der Zulieferer offen. CATL ist der zweite Hersteller von Batteriezellen, mit dem Bosch zusammenarbeitet. Den anderen Partner hält der Zulieferer geheim.

Von Markus Weingran

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Foto: ricochet64 / Shutterstock.com

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